Vor zwei Tagen schickte ich die e-mail in Sachen B 10 weg. Bis heute erfolgte darauf keine einzige Reaktion. Auch nicht vom SWR. Oder auch einem hier Mitlesenden, der mir auch ganz bewusst nicht den Gefallen einer weiteren Verbreitung tun, sondern mich lieber zur Nutzung des heillos veralteten Newsgroup-Systems erziehen will. Vermutlich schämt er sich, mich zu kennen. Egal; ich kenne es ja nicht anders. Im Endeffekt ist auch dieser Beitrag hier – wie alles in meinem Leben – von jeglichem Sinn befreit. Die meisten, die hier überhaupt noch reinschauen (dürfen), ignorieren bspw. auch meine Radverkehrsbeiträge vollständig. Wie eben auch jenen über das 30-jährige Jubiläum der Verbannung des Radverkehrs von der B 10.
Man selbst fährt ja Auto. Juckt einen doch nicht, wo die „Ungeimpften“ des Straßenverkehrs so verkehren müssen. Das Thema, welches ich heute anschneide, wollte ich schon im letzten Mai bringen, nachdem ich meine erste Blogpause beendet hatte. Ich tat es nicht, weil es eben generell keine Sau interessiert. Denn es geht ja nur um Radfahrer. Und um eine gewaltige Kiefer, die seit Jahren krumm und schief über dem sogenannten, der B 10 folgenden „Radweg“ zwischen Pirmasens und Münchweiler hängt.
Am 3. Mai 2023 sendete ich eine bebilderte e-mail an das Forstamt Westrich und die sogenannte „Radwege“-Abteilung des LBM, dass dieser schon seit geraumer Zeit den Verkehr und somit die Leben von Menschen gefährdende Baum, der mehr oder weniger auf blankem, brüchigem Buntsandstein wurzelt, zu entfernen sei. Vom Forstamt selbst erhielt ich keine Antwort, dafür eine sehr seltene e-mail vom LBM. Der meinte lapidar, dies sei bekannt. Aha. Danke. Hätte die Kiefer zwischenzeitlich jemanden erschlagen, hätten es die sogenannten deutschen „Strafverfolgungsbehörden“ zumindest etwas schwerer gehabt, den bedingten Vorsatz zu bestreiten.
An einer öffentlichen, nach dem LStrG klassifizierten Straße würde man so einen Baum niemals wachsen oder gar stehen lassen. An der B 10 werden sogar alle paar Jahre die gesamten Hänge gerodet, damit ja niemals nie irgendein größerer Baum auf die beiden getrennten Richtungsfahrbahnen fallen kann. Nicht so auf den ungewidmeten und verdreckten Waldwegen, über welche ich regelmäßig, so auch gestern, auf eigene Gefahr(!) mit dem Rennrad unterwegs bin. Es ist auch schon wieder über zwei Monate her, als ich am 8. Januar für eine Reportage nach Hinterweidenthal fuhr, um die Bauernproteste zu dokumentieren.
Am Hombrunnerhof bekam ich an diesem Tag auch mal wieder das kalte Kotzen. Weil sich dort regelmäßig nicht nur sprichwörtlich die gequirlte Pferdescheiße in flüssiger Form über den Asphalt ergießt, sondern auch von den dort ansässigen Betreibern eines Pferdehofs immer wieder großflächig Sand und Dreckklumpen auf der Fahrbahn verteilt werden.
Ein Stückchen weiter in Richtung Industriegebiet wurde der Pseudo-Radweg schon vor weit über einem Jahr aufgrund eines Unwetters mit Sand und Steinen überspült. Gereinigt wird sowas nicht, man wartet einfach, bis der Eigentum und Gesundheit von Radfahrern gefährdende Dreck vom Winde verweht wird.
Glatteis natürlich inklusive.
Da sich auch hier wieder mal niemand zuständig fühlt, versendete ich auch angesichts des auch auf diesem Abschnitt immer noch nicht vorhandenen Winterdienstes am selben Tag eine e-mail an zahlreiche Beteiligte (unter Führung des Bürgermeisters der VG Rodalben) und wies unter anderem auf die strafrechtlichen Konsequenzen hin, welche die Nichtentfernung der Kiefer eventuell für den Eigentümer des Weges haben könne. Darauf erhielt ich bis heute keine Antwort, weshalb ich am 8. Februar, nach einmonatiger Wartezeit, eine Eingabe bei der Bürgerbeauftragten des Landes einreichte.
Bei meiner vorletzten Vorbeifahrt fiel mir dann immerhin auf, dass die Kiefer markiert wurde. Gestern konnte ich dann Fotos machen. Sie wird hoffentlich bei einer meiner nächsten Fahrten verschwunden sein. Im Gegensatz zu dem ganzen anderen Dreck. Ich bin hier in der Region verdammt nochmal der einzige, der sich wirklich um die Belange von Radfahrern kümmert. Aber auch von Udo musste ich hören, dass man überall über mich, aber nicht mit mir redet.
Welch Ironie, dass ich in meiner wieder niemanden interessierenden Ausarbeitung generell die Diskriminierung des Langsamverkehrs kritisierte – und just, während ich den Baumstamm fotografierte, nicht nur ein Mountainbiker, sondern auch ein maximal 45 km/h fahren könnendes Auto an mir vorbeizockelte.
Aber, wie gesagt: Es interessiert niemanden. Auch die Mitarbeiterin des SWR wird ihr Interesse an diesem Thema sehr bald wieder vollends verloren haben.
Die schiefe Kiefer ist nun endlich Geschichte; das ist mir heute auf meiner Tour aufgefallen. Ich muss beim nächsten Mal allerdings noch einmal genauer nachsehen, ob sie gefällt wurde oder evtl. sogar abgebrochen ist und dann beseitigt wurde.