B 10: Die Jubiläums-Fahrt

Feste muss man bekanntlich feiern, wie sie fallen. Die Aktion heute war sehr spontan; als ich zuhause losfuhr, hatte ich nicht daran gedacht, den historischen Tag in der Weise zu zelebrieren, den letzten, dank der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße noch nicht für Radfahrer gesperrten Abschnitt der B 10 zwischen dem Knoten Wellbachtal und Wilgartswiesen mit dem Rennrad zu befahren. Ursprünglich wollte ich nämlich nach langer Zeit mal wieder das Wellbachtal hoch. Stattdessen nahm ich, nach der Passage der B 10, den (wesentlich heftigeren) Anstieg rauf zum Hermersbergerhof in Angriff.

Ob ich die B 10 auf diesem Abschnitt überhaupt jemals gefahren bin, kann ich nicht mit Gewissheit sagen; ich meine aber ganz dunkel in Erinnerung zu haben, dass ich bei einer meiner allerersten längeren Rennradtouren dort wenigstens ein Mal unterwegs war.

Das hatte mir damals dann aber auch schon gereicht. Ich kannte mich mit den „Alternativen“ auch noch gar nicht aus; den „Queichtal-Radweg“ musste ich ja auch erst einmal erkunden, was insbesondere mit dem Rennrad äußerst nervig ist, wenn man vor irgendwelchen Schotterpisten strandet. Oder halt im Winter vor einer Eiswüste.

Lustig ist auch, dass ich mit Anfang 20 noch einen anderen Rennradfahrer kannte, der mit einer meiner Sandkasten-Freundinnen zusammen war. Er fuhr (im Gegensatz zu mir) auch richtige Rennen. Irgendwann erzählte er mir mal, dass wegen ihm neulich im Autoradio vor einem Radfahrer auf der B 10 bei Wilgartswiesen gewarnt worden wäre. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass heute ein paar Anrufe bei der Notrufzentrale eingingen, die einen „lebensmüden“ Radfahrer auf der B 10 meldeten.

Die Fahrt an sich war allerdings ziemlich langweilig. Ein einziger Raaadwäääg-Schreier und ein Huper. Und halt ein paar relativ miese Überholabstände.

Das Hauptproblem der B 10 ist, dass sie als Kompromiss für die glücklicherweise niemals gebaute A 8 durch den Wasgau fungieren und eben durchgehend zur Kraftfahrstraße umgebaut werden soll. Daneben kommt noch die Unfähigkeit der bundesdeutschen Verkehrspolitik zum Tragen, die weitestgehend parallel zur B 10 verlaufende Eisenbahnstrecke nicht zweigleisig auszubauen und zu elektrifizieren, damit ein größerer Anteil des Transit-Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene verlagert wird. Dann würde sich auf der B 10 auch nicht ein Sattelzug an den anderen reihen.

Egal. Ich war während meiner 6-minütigen Fahrt heute sicher ein Erlebnis für alle, die mich dort sahen. Denn Radfahrer werden sie dort nur extrem selten zu Gesicht bekommen. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass wir (während meiner Zeit als Finanzbeamten-Anwärter von 2008 bis 2011) auf unseren zahlreichen Fahrten von der FH in Edenkoben nach Pirmasens dort jemals auch nur einen einzigen Radfahrer gesehen hätten.

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