Wie zuletzt in den Alltagserlebnissen erwähnt, befuhr ich am Sonntag, dem 26. Mai das autofreie Wallhalbtal zwischen Landstuhl und Thaleischweiler-Fröschen runter. Ich mag solche Massenaufläufe eigentlich nicht, aber vermutlich liegt meine Erfolglosigkeit in Sachen Radverkehrspolitik auch daran, dass ich solche Gelegenheiten nicht nutze, um direkt vor Ort mit anderen Leuten ins Gespräch zu kommen? Vor allem an jenen Stellen, an denen sich dann auch sehr gerne Politiker, Behörden und Vereine bzw. Verbände tummeln. Was ich dann auch tat, indem ich zuerst der bemitleidenswerten Dame vom Polizeipräsidium Westpfalz ein Ohr abkaute – und mich anschließend mit Bernd Lohrum vom ADFC Südwestpfalz duellierte.
Zuerst möchte ich meine Eindrücke von der rund 20 km langen Strecke schildern. Ich hatte auch die dicke Kamera im Rucksack mitgeschleift. Was sich allerdings als völlig unnötig entpuppte; denn aufgrund des sich ständig selbst entladenden (weil auch schon 13 Jahre alten) Akkus bewahre ich jenen inzwischen meist außerhalb der Kamera auf. Leider hatte ich am Sonntag vergessen, jenen Akku in die Kamera einzusetzen. Aber ich habe ja zum Glück (dank Truus) die kleine Kamera am Lenker und konnte so wenigstens ein paar Screenshots anfertigen.
Zur Strecke im Allgemeinen
Meine Befürchtung, dass die anordnenden Behörden bei der straßenverkehrsrechtlichen Beschilderung wieder (größeren) Mist gebaut haben, war zum Glück unbegründet. Allerdings gab es auf meiner Anfahrt von Martinshöhe her für die Verkehrsteilnehmer im Allgemeinen auch keinerlei Hinweise darauf, dass die Route durchs Wallhalbtal heute für Kfz gesperrt wäre. Das galt auch auf dem Heimweg über die L 477 in Richtung Rieschweiler-Mühlbach.
Am Ortsausgang des Landstuhler Stadtteils Atzel war
angeordnet. Soweit ich das überblicken konnte, galt dies auch für alle in die Landstraße durchs Stuhlbach- und Wallhalbtal einmündenden Landes- und Kreisstraßen. Interessant fand ich, dass die Absperrungen nicht nur aus den einfachen, leicht zu entfernenden Plastik-Absperrwänden bestanden, sondern dass hinter jenen auch schwere Beton-Legosteine und regelrechte Panzersperren positioniert wurden. Man kennt ja die Autofahrer; wenn sie wirklich wohin wollen, wo sie nicht hin dürfen. In diesem Falle war dann wirklich mal (fast) kein Durchkommen möglich. Der folgende Screenshot zeigt bspw. die Kreuzung mit der K 67 an der Scharrmühle.
Auf der gesamten autofreien Strecke sah ich immerhin (abgesehen von ein paar Polizeimotorrädern und Streifenwagen) nur zwei Kfz. Ein Kleinbus eines regionalen, auf die Beförderung von Behinderten spezialisierten Unternehmens hatte ggf. eine Ausnahmegenehmigung; das galt aber eher nicht für den einen, der mir am Friedhof von Mittelbrunn mit dem Auto entgegenkam. Ich hoffe mal, dass er am Ende des Weges wenigstens seine 50 Euro Bußgeld bezahlen durfte.
Hinsichtlich der Beschilderung war so einiges dennoch nicht wirklich durchdacht. Das fiel mir vor allem in Wallhalben auf. Der folgende Screenshot zeigt die Beschilderung in der Landstuhler Straße. Radfahrer werden hier faktisch nach links auf den Schotterweg zum großen Edeka-Parkplatz und weiter zum Adi-Dassler-Platz gezwungen.
Auf Letzterem hatten sich u. a. das Polizeipräsidium und der ADFC positioniert. Ich fuhr jedoch erst einmal geradeaus durch die Legosteine und war somit für ein kurzes Stück wieder auf dem für Kfz freigegebenen Straßennetz unterwegs. Eine mir entgegenkommende E-Bikerin ignorierte an der Absperrung meinen Vorrang, indem sie (ihrem Mann folgend) trotz Gegenverkehr in die Engstelle einfuhr.
Das gleiche passierte mir dann noch einmal etwa eine Minute später, bevor ich von der Landstuhler links in die Zweibrücker Straße abbiegen konnte; hier umfuhr ein idiotischer Autofahrer die Absperrung auf meiner Fahrbahnhälfte.
Am Adi-Dassler-Platz in Wallhalben, welchen ich gegen 12:15 Uhr erreichte, gab es einen ziemlichen Stau. Hier führte ich dann auch meine beiden längeren Gespräche, über welche ich später noch berichten werde. Bei der Ausfahrt aus der Straße „Im Bruch“ gab es erneut einen überflüssigen Beschilderungsfehler. Ich beging also auch hier wieder eine Ordnungswidrigkeit, indem ich durch die Legosteine hindurch links in die Hauptstraße abbog. Was ja durchaus auch der ein oder andere Radfahrer tun wollte, der bspw. in Richtung Saalstadt oder Hettenhausen weiterfahren musste.
Nach meinen Gesprächen in Wallhalben ging es im kurzen „öffentlichen“ Abschnitt auch nicht minder chaotisch zu; ich vermute, dass der Radfahrer im orangen Shirt dort links abbiegen wollte; ohne jedoch seine Absicht in irgendeiner Weise kenntlich zu machen.
Es gab noch weitere fragwürdige Szenen, die mir allerdings die Arbeit des Heraussuchens und Schneidens nicht wert sind. Dass die autofreie Strecke in diesem Jahr erstmals vor der Abzweigung der K 18 unweit der Rosselmühle endete, mag aus Sicht des Kfz-Verkehrs (vor allem auch zur ansonsten komplett vom öffentlichen Straßennetz abgehängten Weihermühle) halbwegs verständlich gewesen sein. Quasi alle Radfahrer (also auch jene naiven Rennradfahrer ohne Ortskenntnisse) ab dort über den miserablen „Mühlen-Radweg“, der für mich aufgrund meiner Strafanzeige wegen Subventionsbetrugs auch eine besondere persönliche Bedeutung hat, zu schicken, war schon ziemlich erbärmlich. Das gilt insbesondere für den kurzen Abschnitt über die Wiese zur für Radfahrer auch gar nicht geplanten und ausgelegten Holzbrücke über die Wallhalbe.
Ich wollte eigentlich einen Zeitraffer von meiner Befahrung der gesamten Strecke schneiden, was aufgrund der (warum auch immer) verschwundenen letzten Datei aber leider nicht möglich ist. Dank „DSGVO“ ist die Dokumentation eines solchen zeitgeschichtlichen Ereignisses ja aber auch mittels des orwellschen Zwangs zur Zensur von Bildaufnahmen im öffentlichen Raum(!) inzwischen faktisch verboten. Denn ich hätte mich sicherlich nicht eine Woche hingesetzt und jedes einzelne Gesicht und Kennzeichen weggepixelt.
Vorschub für die indirekte Radhelmpflicht
Eine Erkenntnis, die ich mir auch gerne erspart hätte, war jene, wie erfolgreich die penetrante Radhelmpropaganda in den letzten Jahrzehnten die nun mit einem dünnen Stück Styropor „geschützten“ Gehirne vieler Freizeit- und Gelegenheitsradfahrer weichgekocht hat. Ich habe mir tatsächlich die Mühe gemacht und den Großteil meiner Aufnahmen von der rund 20 km langen Strecke genutzt, um die Helmquote bei diesem Event zu ermitteln. Da die letzte Datei leider verloren ging, habe ich nach rund 500 gezählten Radfahrern aufgehört. Ist ja dann einigermaßen repräsentativ.
Man muss sich hierbei auch die Grundvoraussetzung vergegenwärtigen: Es handelte sich um eine autofreie(!) Veranstaltung. Viele Radfahrer, die zwar selbst keinen wirklichen Sinn im Tagen eines Radhelms sehen, aber nicht stark genug sind, um sich dem Gruppendruck zu widersetzen, führen in ihrer Verzweiflung häufig das Argument an, dass man sich ja vor allem auch gegen Unfälle mit Autofahrern „schützen“ müsse.
Warum habt ihr dann vorgestern auf einer autofreien Strecke trotzdem einen „Helm“ getragen? Weil ihr schon gar nicht mehr drüber nachdenkt. Es ist für euch „Normalität“. Die Radhelmquote lag nach meiner Erhebung – auf einer autofreien Strecke – gestern bei etwa 85 %! Unbehelmte Kinder sah ich fast überhaupt keine mehr.
Schockierend. Die Gerichte und Versicherungskonzerne wird es freuen.
Gesprächsversuch mit der Polizei
Kommen wir zu meinen leider weitestgehend gescheiterten Gesprächsversuchen in Wallhalben. Ich kaute zuerst der uniformierten Dame vom Polizeipräsidium (PP) Westpfalz ein Ohr vor allem über das Thema fehlende Rechtssicherheit aufgrund der auch in dieser Verbandsgemeinde üblichen illegalen Radrouten ab. Sie stimmte mir zwar prinzipiell zu, dass das nicht richtig sei, schob aber die Verantwortung hierfür an die zuständigen Kommunen weiter. Die Polizei könne da am Ende halt nichts machen; außer, wenn was passiert, den betroffenen Radfahrern (vermeidbare) Vorwürfe zu machen.
Das galt auch für die von mir geübte Kritik, dass die Polizei, die regelmäßig vor allem bei Anordnungen von (offenkundig gefährlichen) Radwegbenutzungspflichten beteiligt ist, viel zu selten Widerspruch gegenüber den Behörden äußert, sondern nach meinen Erfahrungen einfach alles abnickt. Ebenso bemängelte ich die tendenziöse Presseberichterstattung; auch bzgl. des leidigen Themas Fahrradhelm. Hierbei sei das PP Westpfalz zwar nicht so schlimm wie das regelrecht missionarische PP Rheinpfalz, aber auch in deren Zuständigkeitsbereich gebe es immer wieder an Victim Blaming grenzende Aussagen. Sie kannte diesen Begriff jedoch gar nicht.
Aufgrund der teils miserablen Kommunikation vieler Polizeiinspektionen und -direktionen erhoffte ich mir, dass das übergeordnete Präsidium entsprechend einwirken würde. Aber auch hierfür stieß ich auf kein wirkliches Verständnis, auch nicht bei einer hinzukommenden, nicht uniformierten Kollegin. Es sei immer eine Frage des Einzelfalls. Immerhin stimmte sie mir zu, dass ein „Radhelm“ bei einem Unfall mit einem Lkw auch nichts mehr nicht nutzen würde.
Sie zeigte mir u. a. aber auch eine Broschüre zum „toten Winkel“. Ich wies darauf hin, dass es an einem ordnungsgemäß ausgestatteten Lkw gar keinen „toten Winkel“ gebe, aber faktisch jeder „Radweg“ genau diese Situation (Führung von Radfahrern direkt neben Lastkraftwagen) ja erst und ganz bewusst bewirkt, teils sogar mittels angeordnetem Radwegzwang. Hat sie ebenfalls nicht verstanden. Insgesamt waren die rund 20 Minuten also ziemlich vergeudete Zeit.
Das Präsidium hätte dort dann vielleicht halt auch jemanden hinschicken sollen, der entsprechend auf das Thema Verkehrssicherheit spezialisiert ist. Einen Namen, wer dies beim Präsidium sei, wollte sie mir aber auch nicht nennen.
Ich und der sogenannte „ADFC“
Immerhin hörte sie mir so lange zu. Das galt allerdings nicht für den Vorsitzenden des ADFC, Bernd Lohrum aus Zweibrücken. Der entschuldigte sich nach ca. 15 Minuten hitziger Debatte über die großen radverkehrspolitischen Themen in der Südwestpfalz. Er müsse jetzt beim Codieren helfen. Womit sie ja auch ein wenig Geld verdienen würden. Ja, genau darum geht es ihnen wohl primär?
Lohrum widersprach mir bei fast allem. Natürlich auch bei der Grundsatzfrage, ob die von ihm pauschal geforderten „Radwege“ überhaupt einen Zuwachs an Sicherheit bewirken würden. Die Menschen wollten sich doch „sicher fühlen“ (der Link führt zu einem im Juni 2020 verfassten Beitrag). Dass es aber eigentlich doch darum geht, sich nicht sicher zu „fühlen“, sondern sicher zu sein, hat er (wie alle aus dieser Szene) einfach ignoriert. Ich hatte ihm anschließend noch zwei e-mails geschickt, die ich hier der Einfachheit halber veröffentliche; sie geben noch einmal das Wesentliche wieder, worüber wir uns gestritten hatten.
E-mail vom 26. Mai
Hallo Herr Lohrum,
verzeihen Sie mir, wenn ich trotz des von Ihnen heute in Wallhalben angebotenen Du bis auf Weiteres beim Sie bleibe. Ich erkenne bei Ihnen nämlich auch weiterhin keine echte radverkehrsspezifische Kollegialität oder sonstige Verbundenheit.
Schauen Sie sich vielleicht einfach mal ein paar Videos vom Unsichtbaren Christian an? Und erzählen Sie mir dann noch einmal, dass Sie und der ADFC im Allgemeinen „Radwege“ weiterhin für sicher und unverzichtbar halten. Ich hätte dort inzwischen jedenfalls jede Lust am Radfahren vollständig verloren. Es ist der reinste Irrsinn, gegen dessen Anfänge ich mich weiterhin mit aller Macht wehren werde!
Wenn Sie möchten, könnten wir noch einmal einen persönlichen Dialog versuchen, gerne auch vor Ort? Wobei ich Ihnen zumindest in dem Punkt recht gebe: Unsere Ansichten zum Thema Radverkehr sind grundverschieden. Und auch in vielen Punkten unvereinbar.
Sie unterliegen nämlich (wie so viele aus der Radwege-Szene) einem zentralen Irrtum: Sie werden NIEMALS mit schikanösen Radwegen wie z. B. in Ixheim passionierte Autofahrer (und das sind ca. 98 % der hier in Pirmasens, Zweibrücken und der Südwestpfalz Lebenden) vor allem im Alltag aus ihren luxuriösen Dosen aufs Rad bekommen. Was Sie heute in Wallhalben gesehen haben, waren genau diese 98 %, die teilweise nur ein Mal im Jahr ihr E-Bike (was für mich kein Fahrrad ist) aus dem Keller holen, aufs Auto spannen und auf dem Weg zum Startort gerne mal andere (auf der Landstraße fahrende) Radfahrer gefährden.
Mir wirft man gerne vor, ein Zyniker zu sein. Was ich hingegen für wesentlich zynischer halte ist, im Wissen um die Gefährlichkeit von „Radwegen“ pauschal mehr davon zu fordern. Man kalkuliert die damit einhergehenden Kollateralschäden als Opfergaben für die „Verkehrswende“ ein. Ich frage mich immer, wie man sich fühlen muss, wenn man Jahrelang um einen „Radweg“ gebettelt hat – und dann stirbt dort ein Kind?
Wissen Sie, was im Hinblick auf mein Engagement wirklich zutiefst zynisch ist? Schon im Jahr 2018 hatte ich die KV Südliche Weinstraße (so ziemlich die einzige, mit der überhaupt ein konstruktiver Dialog möglich ist) auf die gemeingefährliche Führung des Radverkehrs in Steinfeld (am Bienwald) hingewiesen. Jene ordnete die Zeichen 240 ab. Noch bevor der LBM die Schilder entfernt hatte, starb exakt dort ein Radfahrer bei einem tödlichen Unfall. Nur etwas mehr als ein halbes Jahr später war diese Idiotie in einen freigegebenen Gehweg umbeschildert. Und wieder starb ein auf die „Sicherheit“ von Radwegen vertrauender Radfahrer.
Jedenfalls: Wie diese von Ihnen und anderen herbeigeredete „Verkehrswende“ gerade hier in Pirmasens aussieht, hat man im letzten Jahr zwischen Gersbach und Winzeln gesehen. Es war auch Ihnen und dem ADFC völlig egal, dass man mich (und andere Radfahrer … – wobei, es gibt hier außer mir ja leider keine) faktisch ein halbes Jahr lang von der Lebensmittelversorgung abgeschnitten hatte. Es kam von Seiten des ADFC NICHTS, was auch nur einer angemessenen Reaktion entsprochen hätte. Stattdessen freut man sich, dass diese Verwaltung einen ADFC als Feigenblatt für deren radverkehrsfeindliche Politik benutzt.
Es geht auch nicht um „Gefühle“ (die Sie und viele andere selbst schaffen und instrumentalisieren). Sondern um (durch zahlreiche Studien belegte) Fakten. Der ADFC Südwestpfalz tut genau das: Er redet weiterhin das Radfahren gefährlich, suggeriert gemeinsam mit den radverkehrsfeindlichen Verwaltungen und dem LBM (Siehe den aktuellen, ebenfalls vom ADFC KL ignorierten Skandal am Einsiedlerhof), dass Radfahren ohne „Radweg“ quasi gar nicht möglich, weil über jedes Normalmaß hinaus „gefährlich“ sei. Und pflegt somit weiterhin die (irrationalen) Ängste von Menschen.
An andere Formen, die Verkehrssicherheit zu erhöhen, verschwendet der ADFC keinen Gedanken. Er kennt nur eine einfaches Mantra: Mehr Radwege!
Nein Danke, ich verzichte.
Schönen Gruß
Dennis Schneble
E-mail vom 27. Mai
Sehr geehrter Herr Lohrum,
Sie ignorieren weiter die wesentlichen Punkte meiner Kritik.
Es ist schlicht falsch und fast schon bösartig, Menschen wissentlich(!) falsche Sicherheit zu versprechen – und sie mehr oder weniger ins offene Messer rennen (bzw. fahren) zu lassen. Wenn auch Sie wissen, dass Radwege KEINEN Zuwachs an reeller Sicherheit versprechen – warum klären Sie diese Menschen nicht über deren Irrtümer, Irrglauben und falschen Einschätzungen des Unfallrisikos auf?
Sie werden mir auch hierauf weiterhin keine Antwort geben. Wenn ich böse wäre, würde ich behaupten, dass Ihr Verein schlicht ein Unternehmen ist. Geld verdienen will. Um Funktionäre vor allem auf der Landes- und Bundesebene zu bezahlen. Deshalb brauchen Sie Mitglieder. Die finden Sie aber in der Masse nicht, wenn sie den Leuten etwas erzählen, was sie im ersten Moment nicht glauben können oder wollen. Weil es der jahrzehntelangen propagandistischen Indoktrination durch die Kfz-Lobby widerspricht.
Finden Sie es nicht schlimm, dass die Helmquote gestern bei mindestens 90 % gelegen hat? Was tut auch der ADFC dagegen? Ich weiß die Antwort: Nichts.
Wussten Sie, dass ich durchaus auch in meinem persönlichen Umfeld Menschen sehr wohl durch Fakten davon überzeugen konnte, dass ihr bisheriger Glaube(!) an Helme, Wahnwesten und „Radwege“ auf völlig falschen Wahrnehmungen und Schlussfolgerungen basiert?
Den Vorwurf der „Provokation“ erheben Sie mir gegenüber ja auch nicht zum ersten Mal. Er kommt mir bekannt vor; er wird auch häufig von Autofahrern geäußert, wenn man sich erdreistet, irgendeinen beschissenen und schikanösen „Radweg“ (der meist gar keiner ist) nicht zu benutzen. Die wenigen wirklich schlimmen Erfahrungen, die ich hatte, hatten meistens damit zu tun. Die Brutalität, die Natenom auf seiner Landstraße widerfuhr, hatte mit dem beschissenen und unzumutbaren Waldweg zu tun, der in der Nähe seiner täglichen Strecke lag. Nicht wenige der radfahrenden „Mehrheit“, auf die Sie sich berufen, hat nach seinem Tod fleißig bekundet, dass Sie viel eher den Waldweg genommen hätten. Weil auch der ADFC die völlig normale Benutzung von (radwegfreien) Landstraßen generell als suizidales Verhalten framed.
Den „Widerwillen“ in den Verwaltungen habe übrigens nicht ich erzeugt. Er war schon lange vor mir da. Aber Danke; es ehrt mich wirklich, dass Sie mir so einen großen Einfluss auf diese Ignoranten zutrauen.
Aber egal; arbeiten Sie weiter daran, Radfahrer auf schikanöse Pisten wie in Ixheim zu bekommen, wo ebenfalls früher oder später irgendwer totgefahren wird. Das Praktische hierbei: Er ist dann Schuld. Wegen der kleinen Vorfahrt-Gewähren-Schilder. Für die „Verkehrswende“ müssen halt ein paar Opfer gebracht werden.
Wenn Sie hin und wieder auch mal in die Dokumente von Planfeststellungsverfahren schauen würden, würden sie z. B. auch völlig unverblümt lesen, wozu derartige „Radwege“ vom LBM gebaut werden: Um die „Verkehrsqualität“ des Kfz-Verkehrs zu steigern. Steht dort an mehreren Stellen jedes Mal wortwörtlich drin. Ixheim ist hierfür ein Paradebeispiel. Dasselbe lesen Sie in den aktuellen Planfeststellungsunterlagen zu dem überflüssigen Bullshit zwischen dem Einsiedlerhof und Mackenbach. Der ADFC wird mit seinen Rufen nach noch mehr von dieser Scheiße auch nichts anderes erhalten. Als so eine Scheiße.
Wirklich einschneidende Diskriminierung wie an der B 10, aktuell am Einsiedlerhof oder letztes Jahr zwischen Gersbach und Winzeln ist Ihrem Verein hingegen weiterhin völlig egal. Das haben Sie auch gestern noch einmal mehr als eindeutig klargestellt.
MfG
Dennis Schneble
Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben
Ebenfalls eine kurze Unterhaltung zum Thema illegale HBR-Routen führte ich mit einer Dame von der VG. Sie gestand auf meine Frage hin ein, dass der VG durchaus bekannt wäre, dass man viele HBR-Routen (wie jene weiter nach Hettenhausen) mit Fahrrädern nicht legal befahren dürfe und verwies auf das „Radverkehrskonzept“ des Landkreises, nach welchem dies bald geändert werden solle. Meine Frage, warum man meine schon vor Jahren übermittelten Hinweise bis heute ignorierte, konnte sie mir nicht beantworten. Auch nicht, wer in der Verwaltung sich überhaupt für die HBR-Wegweisung zuständig fühle? Das habe (nach ihrer Auskunft) irgendein externes Unternehmen getan. Passt ganz gut in diese Bananenrepublik.
Etwas überraschend war ihre Antwort auf meine Frage bzgl. der Widmung des „Mühlenwegs“, welcher in ihrem „System“ nicht als Wirtschaftsweg, sondern als Geh- und Radweg eingetragen sei. Ich werde sie demnächst noch darum bitten, dass mir irgendwer aus ihrer Verwaltung die entsprechende Widmungsverfügung schickt; wobei ich immer noch nicht glaube, dass eine existiert.
Zweirad Stocker
Am Abzweig der K 19 rauf nach Herschberg war ein Stand des Pirmasenser Fahrradhändlers Stocker aufgebaut. Ich war als Kind hin und wieder mit Oma und Opa in dem Laden, als er noch von der Mutter des aktuellen Besitzers geführt wurde. Als ich mit dem Rennradfahren anfing, fand ich jedoch im Erlenteich einen anderen Händler, den ich wesentlich sympathischer sowie preislich fairer fand und wechselte ein paar Jahre später zum damals noch recht kleinen Händler in Weselberg, von dem ich mich auch irgendwann emanzipierte und inzwischen nahezu alles selbst im Internet bestelle und schraube.
Ich stellte mich dem Chef mal kurz vor; dass ich hier in der Region in radverkehrspolitischen Dingen aktiv sei und in der letzten Zeit ab und zu in der Presse gewesen wäre, unter anderem, weil ich die Stadt in Sachen Schillerstraße verklagt hatte. Die ersten Reaktionen seinerseits deuteten aber darauf hin, dass auch für ihn Radverkehrsförderung offenkundig nur mittels „Radwegen“ denkbar sei. Andererseits bemängelte er fehlende (Kfz-)Parkplätze an seinem Geschäft (obwohl er quasi direkt am großen Parkhaus residiert). Dass ich seinen kleinen Firmenbus erst ein paar Tage zuvor am Fehrbacher Kaufland falsch parken sah, verkniff ich mir.
Ich meinte, dass das, was die Stadt in den letzten Jahren (angeblich) für Radfahrer getan habe (vor allem in Gestalt der beschissenen „Schutzstreifen“) mehr Probleme als vorher verursachte. Einig waren wir uns bzgl. des unnützen Streifens in der Teichstraße. Insgesamt bemerkte ich aber kein wirkliches Interesse an dem, was ich tue; er bot von sich aus auch keine Unterstützung an. Schade. Aber leider auch erwartungsgemäß.
Lustig fand ich allerdings noch, dass er mir davon berichtete, dass ihn im Laufe des Tages zahlreiche Autofahrer angeschissen hatten, die vor der verbarrikadierten Einmündung in die L 475 gestrandet waren. Irgendwer ist halt immer der Watschenmann.
Jürgen Gundacker
An der Brücke zwischen der Kneisper- und Rosselmühle hatte die SPD einen Bratwurststand eingerichtet. Ich verkniff mir die Frage, ob es hier auch eine Bratwurst gratis gäbe, wenn man sich mit einem experimentellen Serum spritzen ließe – und erkundigte mich stattdessen, ob man hier Wahlkampf betreibe? Hierbei kam ich mit Jürgen Gundacker ins Gespräch, der aufgrund eines Umzugs nun für einen Sitz im Verbandsgemeinderat Thaleischweiler-Wallhalben und im Kreistag Südwestpfalz kandidiert.
Als ich ihm meinen Namen nannte, konnte er sich sogar an eine der älteren Geschichten erinnern. Er war damals in der VG Zweibrücken-Land Bürgermeister, als mein Kreuzzug gegen blaue Schilder auch zwischen Mauschbach und Hornbach so richtig Fahrt aufnahm. Ich meinte, dass ich ja am Ende „gewonnen“ hätte. Auch, weil die Kreisverwaltung damals ihre Fachaufsicht noch etwas ernster genommen hat wie heutzutage.
Er fände es toll, dass man sich so auch mal persönlich kennenlernen würde. Ehrlich war auch die Aussage, dass seine Beamten damals auch deshalb auf stur geschaltet hätten, weil ich sie förmlich mit Paragraphen und Rechtsgedöns vollgetextet hätte. Nun, das habe ich halt als Finanzbeamter so gelernt – und darum sollte es doch am Ende in einem „Rechsstaat“ immer gehen? Oder nicht?
Ich verwies auf die üblichen Themen wie HBR, B 10 und dass die regionale Politik sich hierfür bis heute nicht interessieren würde. Seinem Rat, es doch eher mal so (also direkt und persönlich) zu probieren wie heute, entgegnete ich, dass es nicht so einfach sei, mit Bürgermeistern oder Behördenmitarbeitern direkt ins Gespräch zu kommen und selbst wenn, hinterher (Siehe z. B. auch das nette, aber folgenlose Gespräch mit dem Leiter des LBM Kaiserslautern letzten September in Winzeln) auch nichts dabei rumspringt.
Er schien aber auch keine große Lust auf ein längeres (kritisches) Gespräch zu haben, drückte mir sein „Smartphone“ in die Hand und ließ mich meine e-mail-Adresse eingeben. Ich gehe nicht davon aus, dass er sich (halbwegs zeitnah) melden wird, um tatsächlich mal ein ausführliches persönliches Gespräch über die mir wichtigen Themen zu führen.
Soviel zum autofreien Wallhalbtal 2024. Ich wollte erst mehr schreiben und mehr Videos schneiden. Aber: Wozu? Es liest ja eh niemand mehr.
„Aber: Wozu? Es liest ja eh niemand mehr.“
Doch, hab ich gelesen 🙂