Gesellschaft

Als stetiger Beobachter des Zeitgeschehens bin ich auch ein Freund von Philosophie und Gesellschaftskritik. Im Rahmen dieses Blogs werde ich mich hin und wieder auch politischen Themen widmen. Um an dieser Stelle mal eine kurze Erklärung dafür zu geben, warum in dieser Kategorie bislang nur sehr wenige Beiträge erschienen sind: Das liegt nicht daran, dass ich dbzgl. nichts zu sagen hätte. Habe ich. Hatte ich. Es bringt leider nichts.

Ich musste mit den Jahren feststellen, dass all meine Bemühungen, meine „stromlinienförmigen“ Mitmenschen davon zu überzeugen, dass der eingeschlagene Weg falsch ist, scheiterten. Ich stieß stets auf eine Mauer aus Ignoranz und Bequemlichkeit. Die Menschen wurschteln weiter so vor sich hin, wie sie es gewohnt sind. Sie hinterfragen wenig bis gar nichts. An Politischem sind die wenigsten interessiert. In diversen gesellschaftskritischen Blogs habe ich während meines 3. Lebensjahrzehnts kommentiert ohne Ende – und irgendwann festgestellt, dass ich mich dort auch nur in eine Filterblase zurückgezogen hatte. Im „echten Leben“ traf man hingegen fast ausschließlich immer nur auf Menschen, die stets die blaue der roten Pille vorzogen.

Insofern ist die Existenz dieses Blogs hier, welcher sich vorwiegend mit dem Thema Radverkehr befasst, auch ein Dokument meines Scheiterns (auch auf persönlicher Ebene); des Verlusts meiner Hoffnungen, man hätte auch nur die geringste Chance, die Hegemonie des menschenverachtenden Systems des Neoliberalismus in irgendeiner Weise zu brechen.

Symptombekämpfung „Verkehrsprobleme“

Mir ist dabei auch bewusst, dass meine Aktivitäten in Sachen Radverkehr eine reine Symptombekämpfung sind. Unter den gegebenen wirtschaftlichen Verhältnissen sind die gewaltigen Verkehrsprobleme, mit denen wir konfrontiert werden, eine logische Konsequenz der Grundlagen, auf denen unser Wirtschaftssystem nun einmal aufbaut! Und an diesem Punkt kritisiere ich dann auch die meist recht „bürgerliche“ Radverkehrsaktivisten-Szene – weil sie sich in aller Regel davor scheut, das kapitalistische System als Hauptursache auch nur in Erwägung zu ziehen! Man meint, eine der bedeutendsten Triebfedern eben jenes Wirtschaftssystems, ja gar dessen „Wachstumsmotor“ – das Kraftfahrzeug – ließe sich durch irgendwelche Maßnahmen in einer nennenwerten Weise zurückdrängen. Wird es nicht. Denn dafür ist es zu wichtig; wer das Kfz abschaffen will, will auch „den Kapitalismus“ abschaffen, also jenem (kranken) Wirtschaftssystem eins der bedeutendsten Standbeine wegschlagen. Es ist ihm nur nicht bewusst! 😉

Es ist in meinen Augen auch falsch, die Sache über den Preis regeln zu wollen. Wie das im System angekommene Grüne gerne fordern. Also Autofahren immer teurer zu machen. Denn damit festigt man jedoch einerseits den Wert des Autos als bedeutendes Statussymbol. Und andererseits macht man schädliches Verhalten zum Privileg einer zudem immer kleiner werdenden reichen Minderheit. Dass es ab einem gewissen Einkommen egal ist, ob der Liter Sprit 1 oder 2 Euro kostet, wird durch die Existenz vieler spritfressender Karren bewiesen. In anderen, ärmeren Regionen der Welt fahren die Leute auch (nur) deshalb Rad, weil sie kein Geld für ein Auto haben. Daher sollte man wenigstens die „Eier“ in der Hose haben, es dann auch allen zu verbieten; also auch denen mit richtig viel Geld!