S 1: Verspätung um weitere 3 Jahre

Dem für mich nicht nachvollziehbaren politischen und planerischen Totalversagen in Sachen S-Bahn-Verlängerung nach Zweibrücken habe ich mich ja bereits hier ausgiebiger gewidmet. Das Beitragsbild zeigt den zusätzlichen „Feierabendzug“ Saarbrücken – Zweibrücken auf dem Werksgelände von John Deere. Der Zug überquert genau in diesem Moment die Grenze zwischen dem Saarland und Rheinland-Pfalz. Gäbe es jene nicht – hätte auf dem Foto statt eines Dieseltriebwagens wahrscheinlich schon ein S-Bahn-„Quietschie“ abgelichtet werden können.

Im Pfälzischen Merkur erschien am 30. März ein Artikel zur Thematik (auch zu finden beim Förderverein Schienenverkehr in Zweibrücken). Darin wird mal eben angekündigt, dass das eh nur im Zeitlupentempo vorankommende Projekt mal eben noch um weitere 3 Jahre weiter nach hinten verschoben wird.

Ich bin in die Thematik relativ spät eingestiegen und kann die Engelsgeduld und die Gelassenheit des o. g. Vereins und seiner Mitglieder wirklich nur noch bewundern. Ich persönlich käme mir nach vielen Jahren persönlichen Engagements hier wirklich nur noch vollends versch…ert vor! Von allen Seiten; allen voran dem Saarland, welches aus kleingeistigen Motiven die infrastrukturelle Aufwertung der Nachbarstadt von Homburg sabotiert. Und zunehmend auch von der eigenen Landesregierung, die vermehrt den Eindruck macht, sie habe sich insgeheim mit dem Saarland dahingegend geeinigt, das Projekt nach außen hin zwar zu befürworten. Aber es in Wahrheit selber gar nicht zu wollen, weil die Südwestpfalz in der Mainzer Prioritätenliste ganz weit unten rangiert und man die Kohle lieber weiter woanders (vor allem an der Strecke Saarbrücken – Mannheim) verbuddelt.

„Verzögerungen in den komplexen Planungsprozessen“ sollen es nun sein, weshalb man sich mit dem Zeitrahmen mal eben um 3 Jahre geirrt haben will. Man möge mir diese „Komplexität“ doch bitte mal näher erläutern – es geht hier um nichts weiter als knapp 7 km zu reaktivierendem bzw. elektrifizierendem Gleis – welches überwiegend sogar noch im immer dichteren Urwald liegt. Wofür werden diese Leute eigentlich bezahlt? Es sind keine großartigen Neubauten nötig, es sind keine Naturschutzgebiete betroffen, Anliegerproteste sind auch kaum zu erwarten. Aber es tut sich einfach: gar nichts!

Man erinnere sich: Als frühester Inbetriebnahmetermin hat das Saarland zuletzt das Jahr 2024 genannt; dem sich die rheinland-pfälzische Landesregierung nun ebenfalls annähert. Damit wären wir jetzt dann schon (weitere zukünftige Verschiebereien unberücksichtigt lassend) dann wohl im Jahr 2027. Es ist schlicht und ergreifend traurig, was für eine lächerliche Provinzposse sich hier abspielt. Man bekommt es rund 25 Jahre lang nicht gebacken, an einer existierenden Bahnstrecke eine Fahrleitung zu installieren, ein paar Haltepunkte neu zu bauen und S-Bahn-Züge darauf fahren zu lassen. Weil die Saarländer (die zudem am Tropf des Länderfinanzausgleichs hängen) den „Wettbewerbsföderalismus“ (zu) ernst nehmen. Und weil es der eigenen Landesregierung in Mainz ebenfalls ziemlich egal ist, was für eine miserable Bahnanbindung die Leute da unten „im Eck“ seit Jahrzehnten ertragen müssen.

Auch süß ist in dem Zusammenhang die Stellungnahme des Verkehrsministers aus Mainz:

dass bei Projekten in dieser Größenordnung weitere Verzögerungen grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden könnten.

Welche herausragende „Größenordnung“ soll dieses Projekt denn bitteschön haben…!? Da ist der Vergangenheit jede touristische Nebenbahn (z. B. die Wieslauterbahn und Zellertalbahn) um Jahre schneller reaktiviert worden, als diese verkehrlich wichtige Strecke.

Zu den Aussagen von Frau Schäfer fällt mir jedenfalls nicht viel ein. Wie ernst man es mit dem Projekt meint, sollte jedem bei diesem Zitat bewusst werden:

ein gutes Zeichen für Zweibrücken, die Region und die Menschen, die von einem Ausbau des öffentlichen Verkehrswesens profitieren, dass es bei der S-Bahn überhaupt vorangeht.

„Voran“ geht nüchtern betrachtet: gar nichts. Der gleiche Stillstand, den der Verein der Zweibrücker Eisenbahnfreunde nun schon seit Jahrzehnten ertragen muss! 👿