Aus dem Polizeibericht (Teil 3)

In Maikammer wurde ein 18-jähriger vom Rückspiegel eines Hyundai gestreift. In Bornheim missachtete ein 12-jähriger Radfahrer in einer Wohnstraße die Vorfahrt einer 66-jährigen Pedelec-Nutzerin. In Landau stürzte eine 63-jährige in einer Parkanlage mit ihrem nagelneuen Trekkingrad. Bei Lingenfeld überholte ein Rollerfahrer einen Radfahrer auf einem eigenständigen Geh- und Radweg und kollidierte dabei mit einer Fußgängerin. Am 16. September verstarb ein Motorradfahrer im Faunertal durch Kollision mit einer Leitplanke ohne Unterfahrschutz. „Aus dem Polizeibericht (Teil 3)“ weiterlesen

Aus dem Polizeibericht (Teil 2)

Heute alles unter dem Motto: Blinde am Steuer – und Lenker!

Ein 66-jähriger fuhr in Neustadt eine 70-jährige Gehwegradlerin bei der Ausfahrt aus einem Parkplatz an. Im Kreisverkehr bei Maikammer „übersah“ ein 21-jähriger einen Radfahrer. Ebenfalls „übersehen“ hat ein linksabbiegender Kleintransporter-Fahrer einen Radfahrer auf der B 420 bei Kusel. In Ramstein-Miesenbach nahm ein Radfahrer eine rote Ampel nicht wahr, stieß in der Folge mit einem Pkw zusammen und wurde dabei schwer verletzt. „Aus dem Polizeibericht (Teil 2)“ weiterlesen

Aus dem Polizeibericht (Teil 1)

Ich nutze mein Betriebssystems-Upgrade-Debakel einfach mal, um eine kleine Änderung in der Blogstruktur vorzunehmen. Anstatt für (fast) jede Meldung zu Radfahrerunfällen im „Presseportal“ der regionalen Polizeidirektionen einen eigenen Beitrag zu eröffnen, fasse ich zukünftig mehrere gesammelte Berichte in einem Artikel zusammen. Die richtig schweren Unfälle werden weiterhin in einem eigenen Artikel kommentiert.

In Jockgrim wurde einem Betrunkenen sein Rad angeschlossen. Eine weitere Betrunkene 57-jährige stürzte in Contwig auf dem Rückweg vom „Feinkost Albrecht“. Bei Edenkoben missachtete ein 79-jähriger die Vorfahrt eines Motorradfahrers. In Edesheim wird ein Zebrastreifenradler der Unfallflucht verdächtigt und in Bad Dürkheim kam es zu einem Streit mit Gewaltandrohung zwischen einem Gehwegradler und einem Gehwegparker. „Aus dem Polizeibericht (Teil 1)“ weiterlesen

Tödlicher Radwegunfall in Steinfeld

Pressemeldung der PD Landau vom 7. September 2018:

Steinfeld (ots) – Am Donnerstagmorgen ereignete sich um 08.35 Uhr an der sogenannten Steinfelder Kreuzung am nördlichen Ortsausgang von Steinfeld, Lkrs. Südliche Weinstraße, ein Zusammenstoß zwischen einem Linienbus und einem Radfahrer. Der 79jährige Radfahrer befuhr den Radweg entlang der L 546 in Richtung Schweighofen. Er wurde im Kreuzungsbereich durch den in Richtung Bahnhofstrasse fahrenden Linienbus erfasst. Der Radfahrer stürzte infolge der Kollision auf die Fahrbahn. Er wurde mit schweren Kopfverletzungen in eine Karlsruher Klinik eingeliefert, wo er im Verlauf des Nachmittags verstarb. Sowohl der Linienbus als auch das Fahrrad wurden polizeilich sichergestellt. Die Ermittlungen zum Unfallablauf dauern an. Ein kraftfahrzeugtechnischer Gutachter wurde zur Rekonstruktion des genauen Unfallgeschehens eingeschaltet.

Zeugen des Unfalls werden gebeten, sich bei der Polizeiinspektion Bad Bergzabern unter Tel. 06343-9334-0 zu melden.

Ich kenne diese Stelle mehr als gut und wollte sie schon mehrfach der Straßenverkehrsbehörde des Kreises Südliche Weinstraße melden, weil sie äußerst unübersichtlich und ein äußerst mieses Beispiel für gefährliche Radwegeinfrastruktur ist – und die Benutzungspflichten schleunigst aufgehoben gehören! Ich ignoriere den Weg auch daher quasi immer. Es stehen dort auch nicht einmal überall blaue Schilder; der Blick aus Gegenrichtung (der Radfahrer befuhr den Weg also innerorts, linksseitig) zeigt, dass dort teilweise die uralten Ausgaben des Z 244 von vor 1992 stehen.

Der Unfallbericht ist etwas undeutlich – so ist mir nicht klar, wieso der Busfahrer hier wohl in die Bahnhofstraße einfahrend den Radfahrer „übersah“? Das macht nur Sinn, wenn jener aus dieser ausfuhr und die Furt querte. Aus allen anderen Richtungen hätte er jenen (von Weitem) sehen müssen. Die Linie 544 verläuft im Bereich Steinfeld wie auf dieser OSM-Karte eingezeichnet auch mit alternativer Route Richtung Niederotterbach.

Der Bus kann also ansonsten den Radfahrer hier nur beim Linksabbiegen (von Schaidt kommend) oder dem Geradeausfahren von der L 545 kommend (nach Halt am Stop-Schild) „erfasst“ haben. Ich werde daher bei der zuständigen Pressestelle noch einmal nachhaken.

Festzuhalten bleibt: Auch dieser Mann starb, weil er an die Sicherheit von (linken) Radwegen glaubte! Und weil unzählige Straßenverkehrsbehörden seit über 20 Jahren ihren Bestand an blauen Schildern nicht im vorgeschriebenen Turnus von 2 Jahren, sondern einfach gar nicht überprüfen!

Update 12. September

Meine Bitte um Information, in welche Richtung der Bus eigentlich fuhr, wurde von der Polizeiinspektion Bad Bergzabern folgendermaßen abgebügelt:

die Polizei ist nicht befugt, Ihnen zu dem Verkehrsunfall Auskunft zu erteilen.

Wenden Sie sich in der Sache bitte an die zuständige Staatsanwaltschaft in Landau und wegen der Beschilderung des Radweges an die Verkehrsbehörde der KV Südliche Weinstraße.

Wir bitten um Ihr Verständnis und verbleiben mit freundlichen Grüßen.

Ja, Sie haben mein vollstes Verständnis! Denn wo kämen wir hin, wenn jeder dahergelaufene Blogger Dinge von öffentlichem Interesse erfahren möchte. So sieht sie halt aus, die moderne Öffentlichkeitsarbeit der Behörde Polizei Rheinland-Pfalz im Jahre 2018…!

Update 1. Oktober 2018

Ich hatte die Straßenverkehrsbehörde des Kreis Südliche Weinstraße auf die gefährliche, nicht mehr zeitgemäße Beschilderung hingewiesen. Man antwortete mir am 17. September folgendermaßen:

vielen Dank für den Hinweis.

Der Weg im Bereich Steinfeld stand schon länger auf unserer Agenda.

Daher wurde bereits mit Anordnung vom 14. August die Benutzungspflicht (sofern sie auf Grund der unzureichenden Beschilderung überhaupt noch bestand), aufgehoben.

Leider hat dies den Unfall von Anfang September nicht verhindert, wobei dieser Unfall als eher untypischer Kreuzungsunfall an fahrbahnbegleitenden Radwegen angesehen werden muss.

Der Bus kam von der gegenüberliegenden Seite, so dass hier eigentlich ausreichende Sicht vorhanden gewesen sein müsste. Weiteres bleibt aber den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft vorbehalten.

Im weiteren Verlauf bis zum Bahnhof Schaidt ist der Weg nicht benutzungspflichtig.

Zwischen dem Windhof und Schweighofen besteht kein fahrbahnbegleitender Weg.

Der Weg zwischen Schweighofen und Kapsweyer muss noch überprüft werden.

Die Schilder hingen am Tag des Unfalls aber wohl noch. Ansonsten wäre der Radfahrer auf dem Gehweg bzw. mit viel Wohlwollen auf einen „anderen Radweg“ gefahren. Warum der Busfahrer mit Vollgas die Kreuzung überquerte und nicht auf den Radfahrer achtete, könnte u. U. damit zusammenhängen, dass er wegen herannahenden Verkehrs halt schnell über die Kreuzung drüber wollte.

Nebenbei könnte man dort auch endlich mal die Ortstafeln den Bestimmungen der VwV gemäß entlang der L 546 aufstellen.

Folgebeitrag

Am 14. Mai 2019 kam es auf dem ehemaligen Radweg erneut zu einem tödlichen Unfall:

Aus dem Polizeibericht (Teil 36)

81-jährigen beim Linksabbiegen angefahren

Pressemeldung der PD Landau vom 5. September 2018:

Insheim: Radfahrer aufs Korn genommen

Insheim (ots) – 4. September 2018, 15.45 Uhr Am Dienstagmittag kam es auf der Landstraße zwischen Insheim und Herxheim zu einem Zusammenstoß zwischen einem 81-jährigen Radfahrer und einer 84-jährigen Mercedes-Fahrerin. Beide befuhren die L 543 in Richtung Herxheim. Als der rüstige Rentner auf seinem Rennrad die Fahrbahn wechseln wollte um auf dem dortigen landwirtschaftlichen Weg weiterzufahren, wurde er von der Mercedesfahrerin überholt und am Hinterrad erwischt. Dabei fiel er vom Rad und verletzte sich leicht an den Knien und an der Schulter. Der Rahmen seines Rennrades wurde beschädigt und das Hinterrad wurde deformiert. Am Auto wurde lediglich die Stoßstange leicht zerkratzt.

Im Deutschunterricht könnte man so eine Meldung wunderschön auseinandernehmen. Sie ist mal wieder beispielhaft für die tendenziöse Schreibe vieler Polizeipressestellen, wenn es um Unfälle „Pkw gegen Radfahrer“ geht. Die Überschrift halte ich auch für ziemlich „flapsig“, immerhin wurde der „rüstige Rentner“ dabei von der (in ihrer mobilen Blech-Rüstung sitzenden…) Frau mit ihrem Auto rücksichtslos vom Fahrrad gerammt, dadurch verletzt – und sein Rennradrahmen als wohl auch sein Hinterrad ist nun reif für den Schrott. Welch Glück hingegen, dass der Benz nur einen Kratzer an der Stoßstange davongetragen hat…!

Aber belassen wir es bei einer kurzen Textanalyse. Leider ist die Stelle, an der der Rennradfahrer auf den parallelen Weg auffahren wollte, nicht exakt angegeben. Ich vermute aber mal, dass es ein Stück hinter der A-65-Anschlussstelle Insheim geschehen ist. Bei mapillary findet man immerhin einen Blick aus der Gegenrichtung und kann grade so erkennen, dass der Parallelweg mit einem Verbot für Kraftfahrzeuge beschildert ist. Am Ortsausgang Insheim und der AS hingegen stehen stattdessen (uralte) Blauschilder…!

Der Unfall ist ein Paradebeispiel für die Gefahren, die das Linksabbiegen (vor allem auf freier Strecke) auf linksseitige Wegelchen naturgemäß mit sich bringt! In sehr vielen Fällen wird man ja sogar per Gemeinsamer Geh- und Radweg zu derartigen Manövern gezwungen – weshalb ich vor allem linksseitige Wege fast durchweg ignoriere. Wenn man Pech hat (so wie der ältere Herr), wird man dann halt beim Rüberwechseln von hinten über den Haufen gefahren, weil mal wieder jemand nicht mit dem Überholen warten kann.

Wäre er hingegen einfach geradeaus auf der Fahrbahn weitergefahren, wäre erst gar nichts passiert!

Bilanz zum „Erlebnistag Deutsche Weinstraße“

Am 26. August fand wieder der „Erlebnistag Deutsche Weinstraße“ statt. Jene wird tagsüber für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt und dann von Tausenden Radfahrern und Fußgängern in Beschlag genommen. Ich hab mir das vor vielen Jahren mal angetan – und hab das wegen zahlreicher Beinahe-Unfälle mit teils wirklich sturzbesoffen wild Herumirrender und -torkelnder nicht mehr wiederholt. In den Weinstraßen-Dörfern gibt es grade an den Ständen dann oft sogar einen regelrechten Stau. „Bilanz zum „Erlebnistag Deutsche Weinstraße““ weiterlesen

Schwerer Draisinenunfall bei Hochstadt

Pressemeldung der PD Landau vom 26. August 2018:

Hochstadt (Pfalz) (ots) – Fünf Person wurden schwer verletzt, als sie mit ihrer Draisine die K 40 (Bahnhof Hochstadt , zwischen Hochstadt und Offenbach) queren wollten. Sie wurden von einem aus Hochstadt kommenden 26-jährigen Fahrer eines Kleinwagens erfasst. Durch die Wucht des Aufpralls wurde die Draisine mehrere Meter aus den Schienen gehoben. Die fünf Personen im Alter von 58 bis 63 Jahre (drei Frauen, zwei Männer) aus Brühl und Mannheim wurden schwer verletzt und kamen in Krankenhäuser. Eine Dame musste mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen werden. Glücklicherweise besteht für keine der verletzten Personen Lebensgefahr. Der aus dem Landkreis Germersheim stammende Fahrer des Kleinwagens und sein Mitinsasse wurden nicht verletzt. Es entstand ein Gesamtschaden von zirka 20.000 Euro. Für die Dauer der Unfallaufnahme war die K 40 bis gegen 13:15 Uhr voll gesperrt. Neben polizeilichen Einsatzkräften waren eine Vielzahl von Feuerwehrkräften, Rettungswagen, Notärzten und einem Rettungshubschrauber im Einsatz.

Der SWR berichtet ebenfalls.

In einem der Kommentare zu einem Draisinenunfall im Glantal hatte ich erwähnt, dass es in der Vorderpfalz ebenfalls ja noch eine Draisinenstrecke gibt. Auf der Webseite des Betreibers findet man leider keine Informationen, wie die Bahnübergänge dort eigentlich gesichert sind. Ein Blick ins größte deutsche und meist auch recht kompetente Eisenbahnforum verschafft Klarheit (siehe den Beitrag des Users „goldberger“):

Ich bin die Strecke selbst schon gefahren, man muss bahnseitig anhalten und den BÜ sichern, er geht dann auf Rot (für den Straßenverkehr).

Hier die mapillary-Aufnahmen aus der Fahrtrichtung des Unfallfahrers (aufgenommen von einem Radfahrer) und der aus der Gegenrichtung. Ich vermute mal, dass beim Anheben der Schranken auf dem Gleis die Ampel des Bahnübergang (BÜ) auf Rot schaltet, bis die Draisine den BÜ passiert hat. Warum der Autofahrer hier den Vorrang des Schienenfahrzeugs und die Andreaskreuze missachtet hat, wird wohl noch zu ermitteln sein.

Nebenbei – auf dem Radweg in unmittelbarer Nähe verstarb vor einiger Zeit ein älterer Radfahrer ohne Fremdeinwirkung.

Update vom 31. August

Die PD Landau hat im Zusammenhang mit dem Unfall Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Dazu die Pressemeldung:

Hochstadt (ots) – 31. August 2018, 08.30 – 10 Uhr Am Freitagmorgen wurde auf der K 40 in der Nähe des Hochstadter Bahnhofes die Geschwindigkeit überwacht. Vor gut einer Woche gab es auf dieser Strecke ein Zusammenstoß mit einer Draisinebahn, die mit fünf Personen besetzt war und von denen alle Teilnehmer mehr oder weniger schwer verletzt wurden. Der Gesundheitszustand hat sich bei den meisten Beteiligten gebessert und sie konnten zum Teil das Krankenhaus verlassen. Eine Frau muss allerdings noch für mehrere Wochen auf der Intensivstation der BG Ludwigshafen verbleiben und ist nicht vernehmungsfähig. Mit ursächlich für den folgenschweren Unfall war die gefahrene Geschwindigkeit des Autofahrers. Aus diesem Grunde erfolgte die heutige Kontrolle. Dabei waren 18 Verkehrsteilnehmer schneller als die erlaubten 100. Spitzenreiter war ein 29-jähriger Mann, der seinen 540 PS schweren Pkw mit gemessenen 175 Kilometer fortbewegte. Auf ihn kommt ein dreimonatiges Fahrverbot, 2 Punkte in Flensburg und 600 Euro Bußgeld zu. Die Beanstandungen wären noch höher ausgefallen, wenn nicht durch die Warnung des Gegenverkehrs mit Lichthupe der ein oder andere Verkehrsteilnehmer auf die Kontrollstelle hingewiesen worden wäre.

Etwas verwirrend. Im ersten Moment meinte ich, auch im Bereich des BÜ seien 100 km/h erlaubt. Kontrolliert wurde hier aber offensichtlich auf der freien Strecke vor den 70- bzw. 50-km/h-Schildern.

Pedelec-Fahrer auf nasser Fahrbahn gestürzt

Pressemeldung der PD Landau vom 26. August 2018:

Edenkoben (ots) – Aufgrund nasser Fahrbahn stürzte gestern Morgen (25.08.2018, 11 Uhr) in der Weinstraße ein 60-jähriger Mann mit seinem Pedelec und zog sich Verletzungen im Gesicht zu. Er musste in ein Krankenhaus gebracht werden. In dem Zusammenhang ein Hinweis der Polizei: Fahrräder mit Elektromotorunterstützung erreichen spielend eine höhere Geschwindigkeit als herkömmliche Fahrräder. Dies erfordert nicht nur für die Pedelecfahrer, sondern auch für die anderen Verkehrsteilnehmer um sie herum eine notwendige Umgewöhnung. Das Tragen eines Helms ist momentan kein “ Muss“. Allerdings ist ein solcher Schutz mehr als nur empfehlenswert. Im Falle eines Unfalls sollte gerade der Kopf bestmöglich vor Einwirkungen geschützt werden. Achten Sie auf das europäische Prüfsiegel DIN EN 1078 CE, das gute Helme auszeichnet.

Schade…! Da hatte ich mit dem Herrn Baron grade erst eine sehr angenehme Konversation bzgl. dieser Radfahrer-Gefährdung hier geführt, er lieferte mir sogar noch einige Fotos die Beschilderung betreffend.

Und nun serviert der uns hier einen regelrechten Werbeprospekt für den Erwerb „guter Helme“. Anstatt betagten Pedelecfahrern eher mal Fahrtechnik-Kurse zu empfehlen. Und das auch noch bei einem Unfall, bei dem ein 60-jähriger Verletzungen im Gesicht erlitten hat. Also genau jenen Bereich des Kopfes, den handelsübliche Radhelme sowieso überhaupt nicht schützen können! Im Gegenteil können da grade wegen des Überstands noch Hebelwirkungen zu schwereren Verletzungen führen…

Außerdem ist die Aussage, dass man mit Pedelecs „höhere Geschwindigkeiten“ als mit anderen Rädern erreicht, in dieser Pauschalität schlicht falsch. Ein „normales“ Pedelec darf max. bis 25 km/h unterstützend wirken. Diese Geschwindigkeit mag zwar für einen Untrainierten unerreichbar erscheinen – sie ist es aber nicht. Ich kenne genügend Rentner, die auf ihren Rennrädern immer noch locker 25 oder 30 km/h in der Ebene schaffen! Auch mit dem MTB ist das mit etwas Schmackes in den Beinen keine „hohe Geschwindigkeit“!

Und ganz absurd wird es, wenn man sich vergegenwärtigt, dass wir hier in einer topographisch abwechslungsreichen Region leben – wo es unzählige mehr oder weniger steile und lange Gefällstrecken gibt, auf denen man allein mit Hilfe der Erdanziehungskraft auch mit dem Hollandrad Geschwindigkeiten von > 40 km/h erreichen kann!

Beim Ausparken 6-jährigen angefahren

Pressemeldung der PD Landau vom 22. August 2018:

Rhodt unter Rietburg (ots) – Leicht verletzt wurde heute Morgen (22.08.22018, 07.45 Uhr) ein 6-jähriger Junge, der mit seinem Fahrrad bergab in der Gartenstraße/Ecke Herrengasse unterwegs zur Grundschule war. Infolge Unachtsamkeit beim Ausparken kollidierte ein 18-jähriger Autofahrer mit dem bevorrechtigten Kind. Durch die Kollision fiel das Kind auf die Fahrbahn und zog sich Schürfwunden und Prellungen am Knie zu.

Die Straßen in den Dörfern entlang der Deutschen Weinstraße sind alle sehr eng, dicht bebaut und verwinkelt, es gibt meist gar keine Gehwege. Hinzu kommen noch unübersichtliche Ausfahrten aus den Grundstücken und Weingütern.

Pedelecfahrer bremst zu stark

Pressemeldung der PD Neustadt (Weinstraße) vom 22. August 2018:

Bad Dürkheim (ots) – Am 21.08.18, gegen 08:45 Uhr, befuhr ein 70-jähriger Pedelec-Fahrer den Hausener Weg in Richtung Kaiserslauterer Straße. An der Einmündung zur B 37 wollte er nach rechts abbiegen und bremste daher ab. Hierbei betätigte er die Bremse jedoch so stark, dass er die Kontrolle über sein Rad verlor und stürzte. Nach bisherigen Feststellungen erlitt er eine Verletzung am rechten Bein. Er wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Ein Schaden an dem Fahrrad wurde nicht festgestellt.

Es ist auffällig, dass grade Rentner oft die Kontrolle über ihre „übermotorisierten“ Gefährte verlieren und dann stürzen. So schön es ist, dass die Leute auch im Alter auf dem Rad mobil bleiben – vielleicht sollte man sich mit dem Pedelec erst einmal auf sicherem Gelände intensiv vertraut machen und ein Gefühl für das Bremsen bekommen…?

Vielleicht musste er ja auch deshalb so stark bremsen, weil von rechts oder links auf dem Gemeinsamer Geh- und RadwegWegelchen ein Radfahrer angefahren kam…!?

In Schienen eingefädelt

Weitere Pressemeldung der PD Neustadt (Weinstr.) vom 22. August 2018:

Ellerstadt (ots) – Am 21.08.2018, gegen 21:40 Uhr, befuhr ein 47-jähriger Radfahrer die Bahnstraße. Hierbei kam er mit dem Vorderrad in die Schienen, verlor die Kontrolle über sein Rad und stürzte. Der Mann, der kurzeitig nicht ansprechbar war, wurde zur ärztlichen Versorgung in ein Krankenhaus in Ludwigshafen eingeliefert. Am Fahrrad konnte kein Schaden festgestellt werden.

Ebenfalls ein „Klassiker“. Durch Ellerstadt verläuft die Strecke der Rhein-Haardtbahn.

62-jähriger bei Dooring-Unfall schwer verletzt

Pressemeldung der PD Landau vom 19. August 2018:

Schweigen-Rechtenbach (ots) – Am 18.08.2018 parkte eine 67-jährige Frau ihr Fahrzeug am rechten Fahrbahnrand, in der Hauptstraße in Schweigen-Rechtenbach. Beim Aussteigen übersah sie den von hinten heranfahrenden 62-jähriger Pedelecfahrer. Dieser stürzte beim Anstoß an die Tür, da er nicht mehr ausweichen konnte, und verletzte sich bei dem Sturz schwer. Er musste mit dem Rettungshubschrauber in ein umliegendes Krankenhaus verbracht werden.

Was geht mir diese tendenziöse Schreibe auf die Nerven! Die Frau „übersah“ den Mann nicht – sie hielt es erst gar nicht für nötig, in den Rückspiegel oder über ihre Schulter zu schauen, bevor sie vollkommen rücksichtslos trotz § 14 StVO die Tür aufriss!

Und der Mann hat sich auch nicht selbst verletzt – das ist allein das Verdienst der Frau, die es wohl nicht mehr erwarten konnte, zur Weinprobe in eins der zahlreichen Weingüter in der Schweigen-Rechtenbacher Hauptstraße einzukehren…!?

Das Perverse an unserem fast nur auf das Auto ausgerichteten Rechtssystem ist, dass die Kfz-Haftpflicht hier auch noch dem Opfer eine Mitschuld an dem Unfall anlasten wird. Aber an diese Sorte victim-blaming haben sich inzwischen selbst schon viele Radfahrer gewöhnt.

Ja – man sollte nicht zu nah Autos vorbeifahren! Es gibt aber grade im fließenden Verkehr auch mehr als genügend Gründe, auch mal durch eine Lücke zu schlüpfen – und im Gegensatz zur Pflicht des Autofahrers gibt es auch keine konkrete Vorschrift, die das verbietet. Die Sache mit dem ominösen Mindestabstand war ein Geschenk von Richtern an die Kfz-Haftpflichtversicherer. Dass auf deutschen Straßen in zahllosen Städten wahrscheinlich tausende Kilometer „Schutzstreifen“ markiert sind, die genau in dieser „Dooring-Zone“ liegen – kann man daher auch nur noch als pervers bezeichnen.

In Großbritannien ist (wenn ich mich nicht völlig irre) sogar das „Filtering“ völlig normal und legal: Radfahrer dürfen auf und zwischen allen Fahrstreifen auf allen Seiten an wartenden Autos vorbeifahren, damit sie nicht inmitten des giftigen Miefs warten müssen. In Deutschland darf man hingegen rechts nur auf dem äußersten linken (natürlich) rechten ;o) Fahrstreifen vorbeifahren – und dies auch nur unter extremster Vorsicht. In der Mitte durchmogeln ist auch verboten.