Warum ich das rheinland-pfälzische HBR-Routen-Netz für eine Totalverarsche von Radfahrern halte, habe ich hier schon unzählige Male mehr oder weniger ausführlich angemerkt. Nicht nur entlang der B 10, wo man im Winter alternativlos auf eine vereiste und tief verschneite Piste geschickt wird. Meist sind diese Routen nicht einmal legal befahrbar, weil überall herumstehen. Und es Jahre braucht, bis man wenigstens mal eines von den Dingern wegbekommt. Dieses „Netz“ ist ausnahmslos auf anspruchslose Touris ausgelegt. Aber selbst die werden das Kotzen kriegen, wenn sie der HBR-Route „Biosphären-Tour“ zwischen Fischbach und dem Moosbachtal bei Dahn durch das Wolfsägertal folgen.
Denn der abschließende Teil das Fischbrunner Tal hinauf bis zur Passhöhe zwischen dem Braunsberg und dem Großen Mückenkopf ist meines Erachtens mit normalen Rädern schlicht nicht befahrbar.
Es dürfte ca. ein halbes Jahr her sein, als ich diese Strecke mit dem MTB zuletzt (bergauf) gefahren bin. Damals war der extrem grobkörnige Schotter (wirklich nicht weit weg von dem, den man im Gleisbett verwendet) relativ frisch aufgetragen – und selbst mit 2,25 Zoll breiten MTB-Reifen war das alles andere als eine spaßige Angelegenheit; im Stehen drehte gerne mal das Hinterrad kurz durch. Dieses Mal befuhr ich die Strecke talwärts – und hatte ein wenig zu kämpfen, dass mir das Vorderrad nicht ausbricht; vor allem im Bereich der unteren Serpentine.
Wenn es in Rheinland-Pfalz überhaupt noch andere, rechtlich interessierte Radfahrer geben würde, wäre ich sicherlich – trotz Corona – wesentlich motivierter gewesen, zum Thema Radverkehr in den letzten Monaten hier etwas mehr zu schreiben. Obwohl ich weniger unterwegs bin als üblich, gibt es immer irgendwas zu meckern.
Gerade die Thematik HBR-Routen ist eigentlich rechtlich hochinteressant; nicht nur wegen der bislang ungeklärten Frage, ob eine Ausweisung einer solchen Route zu einer Widmungspflicht des Wege-Eigentümers führt, da hier ja planmäßiger (öffentlicher) Verkehr stattfindet. Leider sehen das die Behörden grundsätzlich ganz anders, bspw. im Dahner Felsenland und im Wallhalbtal – wo man sich den Ausbau von „Radwegen“, die aber angeblich weiterhin nur „Wirtschaftswege“ sein sollen, vom Steuerzahler mehr als üppigst finanzieren lässt. Ich erwarte vom deutschen Rechtsstaat ja eigentlich überhaupt nichts mehr – und wäre nahezu vollkommen desillusioniert, wenn die Zentralstelle für Wirtschaftsstrafsachen bei der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern hier tatsächlich einen Subventionsbetrug feststellen und die (zahlreichen) Beteiligten anklagen würde.
Jedenfalls würde eine Widmung für den öffentlichen Verkehr auch bedeuten, dass der Wegeeigentümer verkehrssicherungspflichtig wird. Er kann also nicht – wie hier, auf einer ca. 2 km langen, mit ca. 4 bis 6 % Gefälle abschüssigen Strecke, auf die Radfahrer mit simplen, in der Regel nicht besonders geländetauglichen City- und Tourenrädern geleitet werden, einfach mit Rädern unfahrbaren Schotter hinkippen – und bei Stürzen darauf verweisen, dass das ja schließlich auch „nur ein Waldweg“ sei. Von der Mitverantwortung derjenigen, die diese Routen (nach meinem Empfinden oftmals gänzlich ungeprüft) ausweisen, ganz zu schweigen.
Ich werde die Tage die jeweiligen Behörden dann wieder mal darauf hinweisen. Eigentlich hatte ich ja vor rund 5 Jahren, als ich mit meinem Engagement begann, die Hoffnung, dass ich hier eine „Marktlücke“ gefunden hätte und mich in beratender Weise selbständig machen könnte. Nur leider ist die Beratung von Gebietskörperschaften, ihre „Radinfrastruktur“ doch bitte rechtlich einwandfrei zu halten, einfach nicht „marktfähig“. Im Gegenteil; die Behörden bedanken sich nicht etwa für die ihnen übermittelten Hinweise (man nimmt ihnen somit ja Arbeit ab), sondern betrachten einen als Querulanten.
Vermutlich, weil man einen Saustall offenlegt, um den sich hier über Generationen wirklich niemand gekümmert hat; erst recht nicht der Radel-TUI.
Tja, sowas ähnliches habe ich in einem anderen Bereich der öffentlichen Hand auch mal gedacht. Wäre eine nette Idee mit viel Potential gewesen. Aber das interessiert keinen. Geld will man dafür auch nicht ausgeben. Obwohl es von öffentlicher Seite aus nicht getan wird, im Status Quo nicht gut aussieht und den Bürgern auch nicht gefällt.
Aber ich bin mir sicher: irgendwann taucht ein Schwätzer auf (der meine Idee klaut), und es werden Zigtausende dafür ausgegeben, daß der dann was ganz gräßliches macht. Was die ursprüngliche Idee nicht aufgreift, sondern pervertiert. Im Grunde sowas wie das Hinschütten von Schotter, wo zwar eine Oberflächen»behandlung« nötig gewesen wäre, aber eben qualitativ hochwertiger und sinnvoller.
Und dann wundern sie sich, wenn die Menschen dichtmachen und sich, was die Politik angeht, nicht mehr hinter dem Ofen hervorlocken lassen…
Vrohe Vingsten Helene und Dennis, mir scheint Euch ein gehöriger Schluck der heiligen Ausschüttung zuteil geworden zu sein.
Man kann auch in Deutschland mit Beratertätigkeit richtig Schotter machen. Nur darf man dann nicht nach eigenem Gewissen beraten, sondern mit der vom Auftraggeber gewünschten Zielrichtung und mit dieser sich unterordnenden Argumenten – egal wie verquer sie scheinen.
Also, bitte weiter so, kleckern und nicht klotzen ????
Mir haben immer wieder Verwaltungen bestätigt, dass sie teils sehr viel Geld für „Beratung“ auch in dieser Hinsicht ausgeben; das ist bspw. auch im Wallhalbtal der Fall. Nur sind diese „Berater“ in meinen Augen bzgl. des Themas Radverkehr teils vollkommen inkompetent. Oder sie liefern eben einfach das von der Verwaltung gewünschte Ergebnis; ob das nun rechtlich okay ist, ist dann vollkommen egal. Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Und solange es niemanden gibt, der den teils schweineteuren Verwaltungsgerichtsweg geht, man nicht wegen Amtshaftung zivilrechtlich verklagt wird oder die Staatsanwaltschaften einen in Ruhe lassen, ist ja alles prima!
Hier gehen mir halt die anderen Radfahrer auf den Sack – dass sie einfach nicht realisieren, dass es eben eine professionelle Radfahrervertretung braucht, die eben genau das macht; die Verwaltungen vor den Kadi zerrt, wo es nur geht. Ich würde das machen – aber brauche dafür halt auch das Geld. Leider bin ich auch in dem Bereich komplett gescheitert, hierfür ein Bewusstsein zu schaffen. Im Gegenteil, wenn dann wieder mal woanders weiß-grüne Schilder vor so einem Gleisbett aufgestellt werden, jubelt der Radel-TUI über neue „Radwege“!
Manch studierter Verkehrsplaner, der solche HBR-Routen teuer in Rechnung stellt, weiß z. B. nicht, dass ein Zeichen 250 eben auch den Radverkehr verbietet. Pirmasens will jetzt bspw. wieder vermutlich zig Tausend Euro dafür ausgeben, ein Planungsbüro damit zu beauftragen, ein „Radverkehrskonzept“ auszuarbeiten. Sich einfach mit kompetenten Bürgern hinsetzen und das für weniger Geld tun? Niemals. Stattdessen haben sie mir zuletzt erneut gezeigt, was sie von mir und meinem Engagement halten, indem sie mir in Form erneuerter blauer Schilder ein fettes „Fick dich“ in die Landschaft gehängt haben. Von ignorierten LTranspG-Anträgen bzgl. vollkommen willkürlich und unbegründet mit Z 250 gesperrter öffentlicher Straßen fang ich gar nicht erst an. Offene Feindseligkeit, statt Kooperation.
Ich hätte vermutlich doch Chancen, mich selbständig zu machen. Dann aber müsste ich mich aber dafür einsetzen, die Verkehrsmittel-Apartheid weiterhin auszubauen und meine Aufgabe darin sehen, die rechtswidrigen Ansichten der Verwaltungen schönzureden. D ist eben auf allen Ebenen eine völlige Bananenrepublik. Da hat Dian C. völlig recht.
„[E]ine professionelle Radfahrervertretung“ haben wir – im Bundestag: Nach oben, zur Regierung, katzbuckeln und nach unten, uns treten! Für „die rechtswidrigen Ansichten der Verwaltungen“ braucht es insbesondere die Berater – als Feigenblatt bei Misserfolg. Zugegeben, da sind wir schon ein beachtliches Stück weiter. „Misserfolge“ gibt es seit Corona (wenigstens) Qualitäts-medial kaum noch.
Wenn denn nicht – abseits – noch immer gemeckert würde, wäre es eigentlich wie im Schlaraffenland, kaum mehr auszuhalten.
Der ADFC (den ich hier als Radel-TUI bezeichne) ist ein klassisches Beispiel für kontrollierte Opposition. Es gibt keine Organisation in dem Bereich, die ernsthaften Radfahrern öfter in die Suppe spuckt, als dieser Verein; auf der Bundesebene geführt von einem, der all diejenigen, die bereits Radfahren, regelrecht verachtet; demnächst schreib ich wieder etwas drüber. Die offen radverkehrsfeindliche Stadt Pirmasens hält sich nämlich auch in Form der örtlichen, verkehrspolitisch vollkommen untätigen ADFC-Ortsgruppe ein sehr pflegeleichtes Feigenblatt, die zu allem Ja und Amen sagen. Die lädt man dann auch zu Verkehrsschauen ein, mich hingegen nicht. Macht bspw. auch die Kreisverwaltung so.
Dass die Verwaltungen oder Regierungen so viel externen „Sachverstand“ einkaufen müssen (oft purer Lobbyismus), ist halt auch das Ergebnis jahrzehntelanger neoliberaler Politik.
… und dem i.A. vorherrschenden Unvermögen der (Berufs)Politiker geschuldet, sich dem Denken und vor allem Fühlen des Volkes auch nur anzunähern. Wenn also Politik „begründet“ werden soll, dann ja wohl um das Volk damit einzulullen, damit Widerstand erschwert wenn nicht gar verunmöglicht wird. Damit sich solcher Art „Argumente“ verfangen, muss deren „Erfinder“ dem Volk auf ’s Maul schauen und sich wenigstens in etwa seiner Sprache bedienen. Dafür braucht der (abgehobene) Politiker gewitzte Einflüsterer.
„ist meines Erachtens mit normalen Rädern schlicht nicht befahrbar“
Der Radfahrer bekommt genau das, was er will.
„mit kompetenten Bürgern hinsetzen“
Ach, das ist jetzt gar nicht der Fall?