Ich mühe mich ja schon seit geraumer Zeit mit der Verbandsgemeinde Hauenstein, dem Landesbetrieb Mobilität Kaiserslautern und dem Verkehrsministerium von Rheinland-Pfalz ab, dass der verkehrlich wichtigste eigenständige Radweg in der Südwestpfalz im Winter endlich geräumt und gestreut wird, damit man als Radfahrer überhaupt eine Möglichkeit hat, die wichtigste Verkehrsachse im südlichen Pfälzerwald sicher und gleichberechtigt befahren zu können.
Bislang konzentrierte ich mich mit meiner Kritik eben auf den wichtigsten, weil komplett unumfahrbaren Abschnitt zwischen Hinterweidenthal und Hauenstein. Doch auch weitere Abschnitte sind vom Verkehrsverbot durch die Widmung als oder Sperrung per
betroffen. Und auf ALLEN wird kein Winterdienst geleistet, d. h. der Radfahrer muss teilweise deutliche Umwege auf sich nehmen!
Die wichtigste Verkehrsverbindung für Radfahrer wird einfach gesperrt – und niemand kümmert sich um eine angemessene Beschilderung (die Wege darf man sich selber suchen) und keiner leistet Winterdienst auf den Ausweichrouten. Nebenbei sperrt man dann auch gerne noch unangekündigt die Wege im Rahmen von Forstarbeiten – und weist noch nicht einmal am Beginn des Weges daraufhin, dass es weiter hinten nicht mehr weitergeht!
Schnee und Dauerfrost
Der Winter 2017 / 2018 war bislang vom Schnee und Frost her insgesamt recht unproblematisch; meist wurde der gefallene Schnee vom anschließenden Regen gleich wieder weggespült. Am 17. Februar schneite es jedoch (im zeitweiligen Wechsel mit Regen) auch mal etwas mehr vom Himmel herab; vielleicht 5 Zentimeter. In den folgenden Tagen lagen die Temperaturen dann knapp über 0 Grad, in der Sonne schmolzen die Schneedecken auf den freien Flächen schnell ab. In den Bereichen, welche die noch tief stehende Februarsonne ganztägig nicht erreichen kann, haben sich Schnee und Eis bis heute gut gehalten.
Eine solche Wetterlage war es auch, die mich schon im Jahr 2009 während einer Rennradtour in Hauenstein im wahrsten Sinne des Wortes kalt erwischte – denn ich konnte den weitestgehend vereisten Radweg nicht mehr weiter Richtung Pirmasens befahren.
Pirmasens – Münchweiler
Das erste Hindernis lauert in Richtung Osten schon am östlichen Ende des Stadtgebiets von Pirmasens – denn wenn man von der Landauer Straße oder Zeppelinstraße den Waldfriedhof und seine Anschlussstelle erreicht, müssen Radfahrer auf den alten, parallelen Forstweg (über den Lamsbacherhof – wo einen übrigens ein sinnfreies „Radfahrer absteigen“ beluästigt) Richtung Münchweiler ausweichen. Diese Route ist immerhin mit den StVO-Wegweisern beschildert und auch ordentlich asphaltiert. Das war zu Beginn meiner Rennradleidenschaft nämlich auch noch nicht der Fall; damals ging es über übelste Rüttel-Betonplatten. Fotos hab ich noch keine gemacht, reiche ich aber u. U. noch nach. Geräumt wird der Weg nur bis zum Ende der L 484; von Münchweiler her bis zum westlichen Ende des Industriegebiets. Dort hängt auch extra ein „Kein Winterdienst“-Zusatzschild unter dem für Anlieger sowie Rad-, Motorrad- und Traktorfahrern freien .
Update (24. Juni 2018): zwei nachgereichte Fotos:


Update (14. Februar 2019): Mehr Fotos und Informationen speziell zu diesem Abschnitt sind in einem weiteren Beitrag vom Januar 2019 zu finden.
Münchweiler – Hinterweidenthal
Den Ausweichweg zur B 10 zu finden, ist für Ortsfremde gar nicht so einfach, denn „gelb“ beschildert ist er nicht. Man kann auf mehreren Routen durch den Ort fahren, um dann am Friedhof den Beginn des Radweges zu erreichen. Geräumt wird bis zum Gelände des Hundevereins. Man erreicht dort auch gleich die Wasserscheide – und dann geht es für wenige Meter sehr steil hinab Richtung Kaltenbachtal. Hier hätte ich persönlich gerne eine Mittellinie mit Richtungspfeilen – denn es kam schon mehrfach vor, dass mir (bergabfahrend) Leute auf meiner Hälfte des Weges aufgrund des steilen Anstiegs entgegenschlingerten. Außerdem ist die anschließende, ungleichmäßig verlaufende Linkskurve etwas tückisch, besonders wenn man dort mit > 50 km/h die Rampe hinunterschießt. Jetzt im Winter kann das für Ortsfremde besonders übel enden, denn die Sonne kommt dort nicht überall hin:




Richtung Bahnstrecke und Tunnelwärterhaus wird es erneut dauerhaft schattig – mit den entsprechenden Konsequenzen:


Der folgende Abschnitt am Bahnübergang vorbei ist dann wieder befahrbar. Eisig wird es wieder im dichten Tannenwald, wo die Sonne nie hinscheint:

Und kurz vor der Unterführung durch den künstlichen Bahndamm wird es nochmal richtig glatt:

Tja. Diese Route war bis 2017 die einzige Möglichkeit, im Winter von Hinterweidenthal Richtung Pirmasens zu kommen! Es blieb einem ansonsten nur der Umweg über Salzwoog und Lemberg. Erst seit der Freigabe der K 92 (ehemalige dauerhafte B-10-Umleitungsstrecke während des Ausbaus zur Kraftfahrstraße) hat man es Richtung Pirmasens (dann über die K 36 weiter nach Lemberg) nicht mehr ganz so weit. Für Radfahrer, die z. B. Richtung Rodalben oder Waldfischbach-Burgalben wollen, bleibt das Ganze jedoch äußerst unzufriedenstellend, da man in einem weiten Bogen nach Ruppertsweiler und dann noch durch Münchweiler fahren muss.
Hinterweidenthal – Hauenstein
Über diesen Abschnitt habe ich ja schon mehr als genug Worte verloren. 😉 Ich bin heute auf meiner Tour zumindest ein Stück weit in Richtung Hauenstein gefahren, um den Zustand fotografisch zu dokumentieren. Kann sein, dass es weiter hinten noch üblere Passagen gibt. Aufgenommen wurden die Fotos in Höhe des Zugangswegs (über eine Wiese) zum Frauenstein.



Ohne regelm. verkehrende Förster, Anlieger und Jäger wären nicht einmal die schmalen Fahrrinnen frei. 😡
Hauenstein – Wilgartswiesen
Auf diesem Abschnitt gibt es überhaupt keinen parallelen Radweg. Man muss eine Schleife durch Hauenstein und über die K 38 drehen. An jener Straße kommt man dann auch in den „Genuss“ eines wie so oft zu schmalen und natürlich gegenläufig benutzungspflichtigen -Weges. Das Sahnehäubchen ist dabei eine Bettelampel an der Eisenbahnunterführung…! 🙄 Mehr dazu in diesem Beitrag.
Wilgartswiesen – Rinnthal
Auch jener Weg wird im Winter nicht geräumt und gestreut. Er liegt zwar überwiegend in der Sonne – das nützt aber auch nix, wenn das schattige Ende bei Rinnthal total vereist ist. Es bleibt nur ein wintersicherer Umweg über Spirkelbach und Sarnstall. Beide Wege sind zwar etwa gleich lang, die Variante über Spirkelbach geht aber mit zusätzlichen Höhenmetern einher. Sofern man Richtung B 48 / Johanniskreuz will, hat man auf jeden Fall einen Umweg zu fahren. Mehr auch hier.
Witz am Rande
Bei meiner Tour am 20. Februar fiel mir am Tanklager bei Salzwoog ein mir entgegenkommendes kleines Räumfahrzeug auf. Es hatte offenbar grade die schattigen Passagen des -Weges entlang der L 486 geräumt. Der per
freigebene Gehweg im Ort war aber noch völlig verschneit. Drei Tage später bemerkte ich dann, dass auch an der K 6 zwischen der „Vinninger Kreuzung“ und dem Kettrichhof tatsächlich der mit
beschilderte Weg geräumt und gestreut wurde! Schau an – an den unbedeutendsten und unwichtigsten Stellen wird (neuerdings?) Winterdienst geleistet. Nur nicht da, wo die Straße für Radfahrer eh gesperrt ist…!
Verantwortung?
Betroffen sind hier insgesamt drei Landkreise (Stadt Pirmasens, Kreis Südwestpfalz und Südliche Weinstraße) sowie mehrere Verbandsgemeinden. Niemand sah sich bislang veranlasst, über einen Winterdienst an diesen für den Radverkehr ebenfalls sehr wichtigen Strecken auch nur nachzudenken! Vom LBM als Unterhaltsverpflichteter der Bundesstraßen ganz zu schweigen.
Wie schon öfters angedeutet: eine sehr geringe. Es gibt aber ein paar wenige (Vorreiter) – und spielt daher auch keine Rolle, aus welchen Gründen jemand irgendwo rumfährt. 😉 Ob nun zum privaten Vergnügen oder aus vermeintlich „wichtigeren“ Gründen; ich erledige im Rahmen meiner Touren auch regelm. dies und das (vom Kleineinkauf, Post, Bank bis zum Amts- oder Arztbesuch). Bei der parallelen Bundesstraße fragt ja auch keiner, ob das jetzt „notwendige“ oder „sinnvolle“ Fahrten sind – oder nicht.
Würde ich dort in der Ecke wohnen, könnte ich z. B. auch nicht mit dem Rad zur Lohnarbeit oder zum Einkaufen im Nachbarort fahren. Wenn nicht einmal eine (verlässliche) Möglichkeit besteht – wird auch kaum jemand auf ein Auto verzichten. Der status quo wird also gefestigt.
Zum Wegweiser: Der gilt auch für die andere Richtung – und da sieht man ihn. 😉 Er ist auch eigentlich überflüssig; wie hunderte anderer Gradeaus-Wegweiser an Stellen, an denen sowieso nie jemand auf die Idee käme, abzubiegen.
Hin und wieder treff ich mich auf meinen Touren auch mit Mitstreitern im Bereich Annweiler; auch das ist im Winter dann nur eingeschränkt möglich. „Alltagsverkehr“ ist für mich jedoch auch meine alltägliche Trainingsrunde. 😎 Und da seh ich nicht ein, gewisse Gegenden in meiner Region nicht erreichen zu können, weil die bedeutendste Straße für Radfahrer gesperrt – und der Ausweichweg nicht geräumt wird. Gleichberechtigung…!?
Lustigerweise wird ja der Begriff „Alltagsverkehr“ sogar dazu missbraucht, außerorts zu hauptsächlichen Zwecken des klassischen „Freizeitverkehrs“ straßenbegleitende Radwege (also inkl. Fahrbahnverbot) anzulegen.
„Alltagsverkehr“ per Rad ist grade auf dem Land sowieso eine absolute Ausnahme. Und wird es wohl noch sehr lange bleiben.
Das ist aber das Grundproblem: Für das Verkehrsbedürfnis von Radfahrern fehlt der autofahrenden Mehrheit (die regelm. aus dem Seitenfenster „Radweg“ blöken – selbst wenn es keinen Solchen gibt…) jedes Grundverständnis. Die sagen dann: „Tja, dann fahr doch dort rum, wo gestreut ist? Hat der Mann denn keine anderen Probleme?“ Sinngemäß zitiert aus den unterirdischen Kommentaren auf der facebook-Seite der Rheinpfalz. 🙄