Zuletzt berichtete ich über die Teileinziehung der B 10, der verkehrlich bedeutsamsten Straße zwischen Pirmasens und Karlsruhe. Der LBM holte hier fast 30 Jahre nach dem willkürlichen Ausschluss des Radverkehrs, welcher im Rahmen einer aberwitzigen Anordnung zwischen Hinterweidenthal und Hauenstein auf angebliche „Radwege“ verbannt wurde, eine eigentlich zwingend vor einem Verkehrsverbot zu erlassende straßenrechtliche Grundlage nach. Leider hielt es der Rheinpfalz-Journalist, der mich in dieser Angelegenheit vor fast fünf Jahren schon einmal auflaufen ließ, auch dieses Mal nicht für nötig, auf meine Anfrage, ob man das Thema denn nicht anlässlich der Teileinziehung noch einmal hochholen könnte, überhaupt zu reagieren. Das gleiche gilt für ein Mitglied des Pirmasenser Stadtrats von der CDU.
An den Zuständen zwischen Pirmasens und Münchweiler hat sich ebenfalls, trotz meines mehrjährigen frustrierenden Engagements, natürlich auch in diesem Winter nichts geändert. Die intensiven Schneefälle in der Nacht von Freitag auf Samstag sorgten auch auf diesem Abschnitt für absolut unzumutbare Zustände, die allerdings keine Sau außer mir für skandalös hält. Vor inzwischen auch schon mehr als drei Jahren dokumentierte ich die damaligen Zustände; im Januar 2021 dann gleich noch einmal.
Der Form halber möchte ich zumindest auch für dieses Jahr dokumentieren, wie meilenweit der Radverkehr dem Landes- und Bundesverkehrsministerium, dem LBM, dem Kreis Südwestpfalz, der Stadt Pirmasens, der Verbandsgemeinde Rodalben und dem Forstamt Westrich am Arsch vorbeigeht. Man baut eine Bundesstraße zur vierspurigen Kraftfahrstraße aus – und schert sich einen Dreck darum, wie die radfahrenden Untermenschen im Winter weiterhin an ihre Ziele kommen sollen. Das gilt natürlich auch für die Strafvereitelungsanwaltschaften.
Dass auch auf diesem Abschnitt gemäß den Bestimmungen des Bundesfern- und Landes-Straßengesetzes, als auch der „Grundsätze 2020“ (und einer vom BMVI jedoch ebenfalls ignorierten kleinen Anfrage im Bundestag) eigentlich mindestens ein selbständiger Geh- und Radweg oder vielmehr sogar eine Kreisstraße gewidmet werden müsste, würde ohne eine finanziell aufwändige Klage niemals im Bewusstsein der unzähligen Beteiligten ankommen.
Die unverhohlene Politik der Verkehrsmittel-Apartheid offenbart nebenbei auch, dass die ganze Panikmache, von wegen, man wolle in Zukunft den Kfz-Verkehr nennenswert einschränken, wohl ein wenig übertrieben zu sein scheint.
Zustände 2023
Immer noch wird nicht nur der Radverkehr, sondern auch der „Langsamverkehr“ im Allgemeinen, im Bereich des Pirmasenser Waldfriedhofs mit offiziellen StVO-Wegweisern nach links auf eine unzumutbare Route über einen laut Landes-Straßengesetz nicht dem öffentlichen Verkehr dienenden „Wirtschaftsweg“ geleitet. Auch anlässlich dieses Subventionsbetrugs zeigten die hiesigen Strafvereitelungsanwaltschaften erneut, dass ihnen das Recht vollkommen am Arsch vorbeigeht. Sich ja nur keine unbequeme Arbeit machen und dafür lieber ein paar Maulkorb-Attest-Aussteller in den Knast schicken; ist ja auch besser für die Karriere!
Direkt hinter dem Wendekreis (der natürlich noch geräumt wird) geht es rein in den dreckigen, teils angefrorenen Schneematsch.
Die Fahrrinnen resultieren auch aus dem illegalen Kfz-Ausflugsverkehr in Richtung Nesseltal. Über das absurde, aber eisern seine Stellung haltende „Radfahrer absteigen“ am Lamsbacherhof hatte ich mich erst im Herbst erneut lustig gemacht. Wenn es überhaupt mal Sinn ergab, denn im Rahmen solcher Zustände.
Auch im Bereich der Einmündung ins Nesseltal das gewohnte Bild.
Teils angefrorener Schneematsch lässt sich höchstens noch mit breiten MTB-Reifen einigermaßen befahren; natürlich nur mit deutlich reduziertem Tempo und erhöhter Vorsicht.
Am Ende der Industriestraße in Münchweiler im Bereich der VG Rodalben steht natürlich immer noch das rotzfreche „Kein Winterdienst“. Der Weg wurde dort bis zum Hombrunnerhof zumindest freigeschoben; ob nun von der Ortsgemeinde oder den Anwohnern, ist mir nicht bekannt.
Und so wird es dort auch noch in 10 Jahren aussehen. Nicht einmal der (zumindest im Sommer) radfahrende Anwalt, den ich über die örtliche Gruppierung kennenlernte, hält diesen bundesverkehrspolitischen Skandal für einen Sachverhalt, dem er auch nur eine Minute seiner wertvollen Aufmerksamkeit widmen würde. Er steigt im Winter ja in seine warme Karre. Es fehlt der Leidensdruck; von einem allgemeinen Gerechtigkeitsempfinden ganz zu schweigen.
Und so kämpfe ich alleine weiter. Wie Don Quijote gegen die riesigen Windmühlen behördlicher, politischer und journalistischer Ignoranz.