Lange her. Bevor hier gar nix mehr gepostet wird, werde ich wohl unregelmäßig wieder von einigen besonderen „Erlebnissen“ im Straßenverkehr berichten. Letzten Endes war es ja auch so eines (als man mir drohte, Leute wie mich solle man überfahren), welches einen maßgeblichen Anteil daran hatte, warum ich diesen überflüssigen und uninteressanten Blog Ende März für gut 1,5 Monate stilllegte. Und aus dem ich (nebenbei angemerkt) wohl auch zukünftig immer wieder mal den Stecker ziehen werde, wenn mich ein besonders heftiger Schub Hoffnungslosigkeit übermannt. Jedenfalls kann einen insbesondere aus der Perspektive eines selbstbewussten Radfahrers der alltägliche Straßenverkehr eigentlich auch nur zum Misanthropen werden lassen.
Gentlemen
Auf meiner heutigen rund 83 km langen Tour mit dem Rennrad in Richtung des Landstuhler Bruchs war sogar ziemlich lange Ruhe. Im Anstieg über die L 466 von Bruchmühlbach-Miesau hinauf auf die Sickinger Höhe ließ ich im kurvigen Bereich in Höhe der Fritz-Claus-Hütte einen Lkw durch, indem ich kurz nach links in die Einmündung einlenkte. Der Fahrer bedankte sich per Handzeichen. So zuvorkommend bin ich allerdings auch nur, wenn man sich mir gegenüber rücksichts- und respektvoll verhält. Wer von hinten angerast kommt und mit der Stoßstange an meinem Hinterrad klebt, wird garantiert nicht durchgewunken.
Gepöbel
Als ich kurz vor der Blogpause gewaltbereite Auto-Coronazis eben als Paradebeispiel für die banale Bösartigkeit zahlreicher Eichmänner und -frauen im Sinne Hannah Arendts benannte, fing ich mir hierfür Kritik ein. Ich halte jene hingegen auch weiterhin für vollkommen unberechtigt. Ich empfehle all jenen einfach nur mal für eine Weile exakt das zu machen, was ich tagtäglich mache: Fahrbahn fahren, wo Fahrbahn erlaubt ist. Dann reden wir nochmal darüber, welchen Einfluss vor allem auch jene beschissenen, überflüssigen und schikanösen Ghettos, die ich bis ans Ende meiner Tage bekämpfen werde, auf das Verhalten von Autofahrern haben.
Meine auf jahrzehntelanger Erfahrung basierende These lautet: Der Besitz eines Kfz verleitet zahlreiche, eigentlich völlig unscheinbare Menschen grundsätzlich zu faschistoidem Verhalten; vor allem wegen der Hybris, (als Autofahrer) ein wertvollerer Mensch zu sein, dem die Untermenschen gefälligst aus dem Weg zu gehen hätten.
Wie anders wäre es sonst zu erklären, dass die (völlig legale) Nichtbenutzung zahlreicher, von mir in jahrelangem Kleinkrieg mit unfähigen und unwilligen Behörden entbläuter „Radwege“ regelmäßig dazu führt, dass mir (fern jeglicher Kenntnis über die geltenden Verkehrsregeln) irgendwelche unterbelichteten Idioten aus ihren Seitenfenstern zurufen, dass da neben der Fahrbahn doch ein Raaaaadwäääääg sei? Den ich auch noch zu benutzen hätte.
Das betraf letzte Woche bspw. den entbläuten Blödsinn an der K 6 im Bereich des Hochstellerhofs und heute den nicht minder überflüssigen Bullshit-Stummel an der L 474 zwischen Höhfröschen und der B-10-Anschlussstelle Petersberg. Als ich relativ zügig den steilen Buckel hinter mir gelassen hatte, schrie ein Mann aus seiner schon etwas älteren Scheißkarre in einem schier hysterischen Tonfall ebenfalls aus dem Seitenfenster, dass ich mich auf den rechts neben der Fahrbahn verlaufenden „Radweg“ (der gegenwärtig nun einmal keiner ist) zu verpissen hätte. Sorry; ich fahre unter anderem auch aus diesem soziologisch-psychologischen Interesse auf der Fahrbahn. Und wenn mich irgendwann einer auch mal physisch mit seinem Panzer von der Fahrbahn rammen sollte – dann ist das halt so! Ich werde bis zum bitteren Ende die Stellung halten.
Rotlicht
Vor der Rheinberger-Kreuzung in der Teichstraße huschte noch schnell eine Fahrerin eines kleineren Pkw bei nicht mal mehr „dunkelgelb“ über die rote Ampel; sie hätte sich für einen qualifizierten Rotlichtverstoß qualifiziert. Wenn ich doch nur ein einziges Mal im Leben einen klassischen Instant-Karma-Moment erleben dürfte!
Hupen
Gut möglich, dass das Huperchen vor der gerade auf grün umgeschalteten Ampel im Zuge der illegalen Umleitung mir galt. Ich ließ mich hiervon natürlich nicht beirren und befuhr die Strecke auch als einziger wenigstens annähernd mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h.
Beleidigung entfernt.
Du bist ab sofort lebenslang gesperrt. Adieu. (D. S.)
Hallo!
Ich fahre Rad und Auto.
Auch, wenn ich im Auto sitze, fahre ich so, dass kein Radler gefährdet ist.
So überhole ich mit dem Auto nur, wenn ich mindestestens die berühmten 1,50 Meter einhalten kann.
Ansonsten fahre ich hinter dem Radler her.
Auch in dieser Situation erlebe ich, dass die Mehrzahl der Autofahrer mich am liebsten lynchen würde.
Gruß aus dem hohen Norden
Ja, so erging es mir früher auch immer wieder mal, als ich noch ein Auto hatte (bzw. eins haben musste). Muss wohl als „Verrat“ empfunden werden, wenn ein Autofahrer auch mal Rücksicht auf Radfahrer nimmt. Und dabei „den Verkehr aufhält“.