Alltagserlebnisse (21.06.23)

Fast schon bedauerlich, dass ich dem Publicviewer ein lebenslanges Schweigegelübde verpassen musste. Mit welcher gänzlich von jeder Empathie befreiten, auf simplem Gruppendenken basierenden Beleidigung würde er wohl auf die Schilderungen meiner beiden heutigen Erlebnisse reagieren? Wir werden es (glücklicherweise) niemals erfahren. Sie zeigen im Endeffekt nur, dass der Straßenverkehr so ziemlich der letzte Ort ist, wo ich mir „Anarchie“ (wie immer man diese auch definiert) wünschen mag.


Abbiegen + Rotlicht

Früher waren die Überschriften zu den einzelnen Erlebnissen übrigens noch durchnummeriert. Ein Grundproblem vieler Autofahrer besteht im fehlenden Bewusstsein, eine für andere lebensgefährliche Maschine im öffentlichen Raum zu bewegen. Man hält dies für ein Menschenrecht. Dabei sind Führerscheine im Endeffekt Waffenscheine – die meiner Meinung nach auch befristet werden sollten. Wobei sich die Befristung schon alleine dadurch erübrigen würde, all den charakterlich zum Führen eines Kfz Ungeeigneten einfach den Lappen erst gar nicht mehr zu erteilen.

Ein heißer Kandidat wäre bspw. der dunkelhaarige und bärtige Mann, der vorhin in seiner schwarzen Asi-Protzkarre (ich meine, es wäre ein BMW gewesen) vom Edeka-Parkplatz in der Landauer Straße abbiegen wollte. Er stand im Endeffekt vor einer anderen Variante des Edeka-Problems. Dort darf vom Parkplatz wegen der korrespondierenden Einbahnstraßenregelung (man beachte links das Einbahnstraße) und dem vorgeschriebenen Rechtsabbiegen nur in die Landauer Straße abgebogen werden.

Cleverle stand allerdings schon über die durchgezogene Linie quer in der Ausfahrt, weil er links um den Fahrbahnteiler herum direkt in die Schäferstraße abbiegen wollte. Ich wies ihn per kreisender Handbewegung und verbal darauf hin, dass er hier nicht einbiegen dürfe. Er und sein etwas jüngerer Beifahrer schienen aber anderer Meinung zu sein. Nach ca. 10 Sekunden bretterte er mit fast durchdrehenden Reifen vor mir schräg über die Landauer Straße – und missachtete brutal die schon längere Zeit Rot zeigende Ampel.

Ich notierte mir das Kennzeichen und die Uhrzeit. Und schlafe mal eine Nacht drüber, ob ich ihn evtl. noch „denunziere“. Wer derart ausrastet, wenn man ihn auf eine (sinnvolle) Verkehrsregel hinweist, gehört m. E. einfach mal für eine Weile zum Fußgänger degradiert. Ehe er bei so einer Aktion ein gerade die Fahrbahn querendes Kind überfährt.

Parken + Überholen

Warum ich mich auch als Radfahrer oft über zu gefährlichen Situationen führendes Gehwegparken aufrege, hattet ihr mich gefragt?

Dass sich die örtlichen Postzusteller auch so gut wie an keine grundlegende Verkehrsregel (wie z. B. das Verbot, auf halbhüftig Gehwegen zu parken) halten, hatte ich hier auch schon einmal erwähnt.

Exakt in jenem Moment, in welchem ich einer jungen Zustellerin vor dem Zahnarzt in der (auch schon mehrfach erwähnten) Bottenbacher Straße in Winzeln zurufen wollte, dass sie mit ihrem E-Auto auf dem Gehweg nix verloren hätte, wurde jenes Vorhaben von einer Frau (um die 30) jäh durchkreuzt. Denn sie rasierte mich (der mit ausreichendem Abstand an der gerade einsteigenden Postmitarbeiterin vorbeifuhr) mit einem Abstand von vielleicht 10 oder 15 cm!

Da sie an der folgenden Einmündung links abbog, lag es nahe, dass sie es evtl. nicht weit bis zu ihrem Fahrtziel haben könnte. So nahm ich die „Verfolgung“ auf – und erwischte sie tatsächlich eine Straße weiter, wie sie (das Auto stand noch auf der Fahrbahn) gerade die Biotonne vom Gehweg umpositionierte. Ich erkundigte mich nach ihrem Wohlbefinden und wies sie in einer angemessenen Lautstärke auf ihr grob rücksichtsloses Verhalten hin – und dass in D (innerorts) ein Mindestabstand von 1,5 Metern beim Überholen von Radfahrern gelte. Sie schien sich aber nicht bewusst zu sein, irgendetwas falsch gemacht zu haben; entschuldigte sich aber trotzdem.

Ironischerweise kam in dem Moment das gelbe E-Postauto auch noch dort vorbeigezockelt. Ich zog wutentbrannt von dannen in Richtung der inzwischen mit nicht minder unzumutbarem losem Split versehenen und daher nur mit dem MTB befahrbaren Schotterpiste. Aus dem mir folgenden schwarzen SUV meinte ich beim Abbiegen eine Männerstimme gehört zu haben, die mir noch etwas in der Art „Loss die Fraa in Ruh!“ zurief. Wäre es ein Golf GTI gewesen, hätte ich auf den Public Viewer getippt.

Und das waren heute nur die „Highlights“.

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