Die (sich unlängst von lästigen Rückfragen nerviger Bürger selbst befreit habende) Polizeidirektion Pirmasens berichtete am 18. Juni im Presseportal über eine Unfallflucht, die sich am Nachmittag des 16. Juni im Zuge der illegalen Umleitung zwischen Winzeln und Gersbach ereignete, als einem 16-jährigen Fahrer eines Kleinkraftrades an der Einmündung Tilsiter Straße die Vorfahrt genommen wurde. Da die Nebenstraßen innerhalb der Tempo-30-Zone in Winzeln (in denen gemäß § 45 Absatz 1c Satz 4 StVO grundsätzlich „Rechts vor Links“ gilt) seit Anfang April dem Durchgangsverkehr einer Kreisstraße dienen, war es nur eine Frage der Zeit, ehe es dort zu Unfällen kommen würde. Mir wurde exakt dort (während meiner illegalen Befahrungen der Asphaltstrecke mit dem Rennrad) auch schon mehrfach die Vorfahrt genommen.
Jene Pressemeldung sei hiermit vollständig dokumentiert:
Am 16.06.2023, gegen 16:40 Uhr kam es zu einer Verkehrsunfallflucht in Pirmasens. Ein 16-jähriger befuhr mit seinem Kleinkraftrad die Tilsiter Straße in Pirmasens und wollte nach rechts in die Straße Am Stockwald abbiegen. Hier missachtete ein/e bis-lang unbekannte/r PKW-Fahrer/in die Vorfahrt des 16-jährigen, wobei dieser zu Fall kam. Der PKW entfernte sich anschließend unerlaubt von der Unfallstelle. Durch den Sturz wurde der Kleinkraftradfahrer leicht verletzt und an dem Kleinkraftrad entstand ein Lackschaden. Die Schadenshöhe wird auf ca. 300 Euro geschätzt. Bei dem flüchtigen PKW soll es sich um einen grauen Audi mit Pirmasenser Kennzeichen handeln, Zeugen werden gebeten, sich mit der Polizei Pirmasens unter der Telefonnummer 06331/5200 oder per Email pipirmasens@polizei.rlp.de in Verbindung zu setzen |pips
Der Stadtverwaltung wurde wohl erst mit der Zeit bewusst, dass die durch die Nebenstraßen heizenden Autofahrer die Rechts-vor-Links-Regelungen regelmäßig missachteten, weshalb sie dort vor einigen Wochen in der Straße „Am Stockwald“ vor den von rechts einmündenden Straßen die Gefahrenzeichen 102 aufstellen ließ und etwa vor einer Woche zusätzlich noch (nicht den aktuellen Bestimmungen der VwV zu Zeichen 342 und des Verkehrszeichenkatalogs der StVO entsprechend) die Vorfahrt verdeutlichen sollende Rechtecke in gelber Farbe aufbringen ließ. Eigentlich sind in solchen Fällen die „Haifischzähne“ vorgesehen.
Bereits am ersten Abend im April, als die Umleitung eingerichtet wurde, ereignete sich wohl im verschwenkten (und auch daher völlig ungeeigneten) Kreuzungsbereich der K 6, der Straße „Am neuen Ring, der Elsässer Straße und der Eichelsbacher Straße ein Unfall im Begegnungsverkehr. Denn eine aus zwei jungen Polizistinnen bestehende Streifenwagenbesatzung, die ich dort traf, hatte keine Zeit, meine Beschwerden über die Schotterpiste zur Kenntnis zu nehmen, da sie gerade einen Unfall aufnahmen und eine der Beteiligten befragten.
Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es im Zuge dieser (nicht nur straßenrechtlich) illegalen Umleitung in den letzten Monaten noch zahlreiche weitere Unfälle gegeben hat, die Polizei hierüber jedoch nicht in nennenswerter Weise berichtet hat. Auch, um die klar illegale Umleitungsmaßnahme der Verwaltung nicht noch weiterer Kritik auszusetzen. Die örtliche Polizeiinspektion verweigerte sich schließlich auch vom ersten Tage an, die nicht verkehrssichere Schotterpiste als das zu bezeichnen, was sie ist: Ein vorsätzlicher gefährlicher behördlicher Eingriff in den Straßenverkehr. Man wollte mir (bis heute) nicht einmal den Namen des Sachbearbeiters, der in dieser Inspektion für straßenverkehrsrechtliche Belange zuständig ist, nennen.
Vermutlich wird auch die lokale „Presse“, für die das Thema bereits nach meinem Auftritt im April vor dem Stadtrat vorerst abgehakt war, erst wieder wach, wenn auf der (unter anderem auch direkt an der Grundschule Winzeln vorbeiführenden) Umleitungsstrecke ein Kind totgefahren wurde? Seit über zwei Monaten verstößt hier eine Verwaltung klar gegen eine Rechtsnorm des LStrG, die eindeutiger kaum formuliert sein könnte. Und niemanden interessiert es. Weil es der überwältigenden, aus Autofahrern bestehenden Mehrheit eben nützt!
„Rechtsstaat“? Am Arsch die Waldfee!