Polizeiliche Radweg-Leugnung

Lügen kann man bekanntlich auch durch das Weglassen relevanter Informationen. Das gilt auch für Unfälle im Zuge von „Radwegen“. Wo bspw. die Zweibrücker Polizisten daran scheitern, Pflasterung und Beschilderung korrekt zu deuten, lassen wiederum ihre Ludwigshafener Kollegen (nicht zum ersten Mal) die Information darüber, dass eine Radfahrerin auf einem gar per Radweg benutzungspflichtigen „Radweg“ in Ludwigshafen verunfallte, einfach komplett weg. Würde ja beim Leser eventuell zur Bildung negativer Konnotationen führen. Die Frau kam im Rahmen dieses klassischen Abbiegeunfalls auch noch glimpflich davon; nicht selten enden derartige Unfälle dieses Typs (Lkw oder Sattelzug biegt über einen „Radweg“ ab) mit schweren oder tödlichen Verletzungen.

Zitiert sei die Pressemeldung des PP Rheinpfalz vom 19. Juli 2023:

POL-PPRP: Fahrradfahrende verletzt

Ludwigshafen (ots)

Eine 55-Jährige Radfahrerin wurde am Dienstagmorgen (18.07.2023, 09:45 Uhr) vom Fahrer eines Sattelschleppers erfasst, als dieser vom Kaiserwörthdamm in die Shellstraße abbiegen wollte. Die Frau wurde durch den Unfall leicht verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. (…)

Erst auf meine Rückfrage hin antwortete mir die Pressestelle u. a. folgendermaßen:

Der Umstand, dass diese auf dem Radweg gefahren ist, war für die Berichterstattung aus unserer Sicht nicht relevant.

Das passt; schließlich war es für den abbiegenden Lkw-Fahrer ja auch nicht „relevant“, ob die Frau auf dem „Radweg“ Vorrang hat oder nicht. Ist es einmal mehr nicht wunderbar, wie um unsere „Sicherheit“ besorgte Behörden auch in ihrer vermeintlich objektiven Berichterstattung für uns das Denken übernehmen, indem sie allein darüber entscheiden, welche Informationen (für uns) „relevant“ sind und welche nicht?

Alles andere würde eventuell die (weiterhin an den „sicheren Radweg“ glaubende) Bevölkerung verunsichern. Welch Ironie, dass auf dieser mapillary-Aufnahme gar ein Gefahrenzeichen zu sehen ist, welches auf „Radwegschäden“ hinweist. Nebenbei dokumentieren dort auch einige (radfahrende) Idioten ihre Rotlichtverstöße.


Siehe auch

Viren, Radwege, Angst und Unfreiheit

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