Exakt drei Wochen nach dem Brombeer-Massaker habe ich entlang der Schwurbel-Bucht des Schöntalweihers heute die letzten Wurzeln aus dem Boden herausgebuddelt. Die heutige Fahrt war relativ spontan; der Sturz von Flip-Flop- zu Winterstiefel-Temperaturen binnen anderthalb Tagen hat die in diesem Jahr glücklicherweise sehr lange See-Saison jäh beendet. Aber da nur noch einige wenige Wurzeln zu entfernen waren und ich aufgrund meines defekten Rennrads (Schaltzug gerissen und kein Ersatz) eh keine wirklichen Ideen für eine MTB-Tour hatte, packte ich Schaufel, Gartenschere und Klappsäge in den Rucksack und steuerte bei wechselnd bewölktem Himmel und recht kalten 10 bis 13 °C noch einmal mein Refugium an.
Die ausbleibenden oder wenig verständnisvollen Kommentare bezüglich meiner Aktion verkennen, dass ich hier endlich mal wieder eine Aufgabe hatte. Mit einem erreich- und lösbaren Ziel. Ich konnte und wollte die aus den Fugen geratene Welt tatsächlich wenigstens an dieser einen Stelle wieder ins Lot bringen. Weil es mich auch generell stört, wenn die öffentliche Hand Infrastruktur vorsätzlich verlottern und verkommen lässt.
Ich hatte mich in den letzten Wochen während meines Geschnippels und Gebuddels mit zahlreichen Leuten unterhalten; es war niemand dabei, dem das völlig ungepflegte und zugewachsene Gelände noch gefällt. Es gab übrigens auch noch eine kleine Konversation mit der Kioskbetreiberin, über die ich an dieser Stelle aber mal nichts schreibe. Wir werden sehen, wie ernst man die Pflege der Wiese von deren Seite im kommenden Jahr nehmen wird.
Kommen wir zur Dokumentation. Am 26. September war erst einmal im vorderen Bereich der ganze Dreck zusammenzukratzen und am Übergang zur Wiese die zahlreichen jüngeren Wurzeln auszugraben; was sich vor allem auch aufgrund der wilden Grasbüschel mehr als nervig gestaltete.
Zäh ging es am 27. September weiter. Leider hatte noch am vorherigen Abend irgendein Knallkopf die unteren Äste an der jungen Birke abgesägt; eine vollkommen von jeglichem Sinn befreite Aktion. Immerhin konnte man sich nach vielen Jahren (und getaner Arbeit) an dieser Stelle tatsächlich mal wieder in die Sonne legen; vorübergehend sogar mit ein wenig Sandstrand-Feeling.
Am Vormittag des 28. September fand ich die folgende Hinterlassenschaft. Zuletzt hatte ich mich mit einer netten Dame unterhalten, die sich darüber beschwerte, dass auf dem gesamten Gelände Hunde verboten seien (woran sich aber eh keiner hält). Ich konnte ihr in diesem Punkt auch aufgrund derartigen Verhaltens zahlreicher Hundebesitzer leider nicht zustimmen.
Mühsam ernährt sich das Brombeerwurzelhörnchen.
Am 1., 2. und 8. Oktober hatte ich tatkräftige Hilfe durch einen guten Kumpel. Der auch eine richtige Freude am Brombeerentwurzeln entwickelte. Vielleicht sollte ich Kurse geben? „Stressabbau durch Brombeerentwurzelung“. Sein per Auto mitgebrachter Spaten sorgte am letzten Tag ebenfalls noch einmal für einen weiteren sichtbaren Fortschritt.
Der vordere Teil war weitestgehend wiederhergestellt, nun ging es hinter dem Baumstumpf der umgesägten Birke weiter in Richtung Ufer. Die folgende Collage zeigt den Fortschritt vom 10. Oktober.
Einen Tag später stand die Ecke im Hintergrund der vorherigen Collage auf dem Programm. Aufgrund der stärkeren Verwurzelung mit kleineren Bäumen und Büschen ist der Uferbereich ebenfalls ziemlich nervig.
Nach „Feierabend“ lief mir noch diese putzige Irokesen-Raupe über den Weg.
Am Freitag den 13. gab es glücklicherweise keine Unglücke, sondern fantastisch mildes Altweibersommerwetter. Ich räumte noch am bislang fehlenden Eck im Bereich des Baumstumpfs auf und kümmerte mich um den erneut sehr zähen Übergang zur Wiese. Ich wurde an diesem Tag fast fertig, übrig waren am Übergang zur Wiese eigentlich nur noch ein junger Brombeerstrauch und ein Wurzelgeflecht in Richtung Ufer.
Am heutigen Sonntag entdeckte ich jedoch zwischen den Grasbüscheln noch ein paar weitere Überbleibsel einzelner jüngerer Brombeerranken. Nach circa 1,5 Stunden konnte ich dieses Projekt dann erst einmal für erledigt betrachten; die wenigen Überreste in der unmittelbaren Ufernähe kann man auch noch nächstes Jahr entfernen bzw. sterben sie eventuell auch von alleine ab.
Belohnt wurde ich von einem vermehrt aufklarenden Himmel – und wunderschönen Lichtreflexionen der tiefstehenden, aber trotz der kalten Luftmasse noch einigermaßen wärmenden Oktobersonne im inzwischen stark ausgekühlten Wasser des Schöntalweihers. Vor einem Jahr sah man hier nichts, außer einem wilden Brombeergestrüpp.
Rechts der jungen Birke ist auch schon gut Gras über die Sache gewachsen.
Eigentlich wäre die Pflege dieses Geländes der ideale Job für mich. Aber genau das wird gerade mir nicht passieren.
Schön. Ich denke, es war sehr befriedigend, einen besseren Zugang zum Weiherufer zu schaffen.