Dashcam-Highlights (1)

Bevor „Corona“ Anfang 2020 die Welt auf den Kopf stellte, schaute ich mir regelmäßig Dashcam-Videos in der Duröhre an. Die meisten größeren Kanäle konzentrieren sich natürlich auf den Kfz-Verkehr, nehmen aber auch immer wieder mal Aufnahmen von Radfahrern mit rein. Die Kommentatoren bemühen sich auch, den mit der Muttermilch aufgesogenen Autofahrer-Chauvinismus gegenüber Radfahrern und Fußgängern zu unterdrücken; an vielen Stellen bricht er trotzdem immer wieder mal hervor. Die größeren, mir vom Youtube-Algorithmus vorgeschlagenen Kanäle sind RLP Dashcam, DashcamDriversGermany und Eure Videos Fahrnünftig (Sascha). In unregelmäßiger Reihenfolge werde ich einige Ausschnitte aus diesen Videos verlinken und kommentieren.


Tja, das (1) kommt davon, wenn man sich als Rennradfahrer ins Ghetto zwingen lässt; obendrein auch noch an einem Kreisel. Dann kollidiert man halt hin und wieder mit Geisterradlern; ob jene dort legal unterwegs sind oder nicht, spielt dabei auch keine große Rolle mehr. Dabei weiß doch jeder, dass „Radwege“ höchstens für Geschwindigkeiten knapp oberhalb der Schrittgeschwindigkeit konzipiert werden.

Schmeißen wir gleich zu Beginn noch einen Nitter-Link (2) mit rein. Ist es eigentlich auch so eine verachtenswerte „Denunziation“, wenn Autofahrer andere Autofahrer anzeigen oder gar abschleppen lassen, weil sie ihnen kackdreist die Grundstückszufahrt zuparken? Oder nimmt man das dann einfach so hin?

Raaadwäääge sinn sischäää! (3) Todsischäää! Unfall im Bereich einer Ampel zwischen zwei Radfahrern. Sieht zudem nach (illegalem) Geisterradler aus. In der Szene direkt danach versucht eine Knallcharge einen anderen Radfahrer an einer roten Ampel zu überholen – und fliegt dabei aufs Maul. Instant Karma. Ach ja, die Abbiegeunfälle (4). Auf wunderbaren, von vielen Sklaven herbeigesehnten „sicheren Radwegen“. Weil man ja nicht gefährlich überholt (5) werden will. Einschließlich Gefährdung des Gegenverkehrs. Erlebe ich quasi täglich. Und nie ist es ein Streifenwagen, der da gerade um die Ecke kommt.

Nächstes Video (6). Radweg. Rechtsabbiegen an einer Ampel. Wenn dich kein Lkw oder Pkw zermatscht, dann kommt dir auch mal ein Motorroller in die Quere.

Der folgende Ausschnitt (7) zeigt vieles, was es eigentlich nicht geben dürfte. Gehwegradler. Zebrastreifen. Gemischte Führungen von Rad- und Fußverkehr, wie den hinter dem Kreisel in beide Richtungen freigegebenen Gehweg. Und die Verwirrung darüber, dass der Gehwegradler (fraglich, ob er dort legal, aber wenn, dann auf jeden Fall zu schnell fährt), zwar keinen Vorrang aufgrund des Fußgängerüberwegs, aber (m. M. n.) dennoch nach § 9 (3) S. 1 StVO genießt.

Wie wäre es mit einem (8) weiteren Abbiegeunfall? An einem sicheren, um einen Kreisel führenden Radweg? Sind aber auch ein wenig rückständig, diese Amateure da oben im Norden; hier bei uns stellt man den Radfahrern deshalb ja (rechtswidrig) unzählige kleine Vorfahrt gewähren vor die Nase. Der Unsichtbare Christian, dessen Videos es hin und wieder in die größeren Kanäle schaffen, hat übrigens seinen eigenen Kanal, in welchem der alltägliche Wahnsinn sehr schön dokumentiert wird.

Hach, diese (9) tollen „Schutzstreifen“. Man muss sie einfach lieben! Sie schützen einem sooo dolle, auch vor rechtsabbiegenden Lkw! Das faktenferne Gesabbel über den „toten Winkel“ muss man allerdings auch in diesen Videos ständig ertragen. Es gibt an einem ordnungsgemäß ausgestatteten Fahrzeug (zur Seite) keinen „toten Winkel“.

Es ist auch üblich, dass die Dashcam-Nutzer nicht selten den größten Scheiß zusammenfahren (10) – und sich auch keinerlei Fehlverhalten bewusst sind. Allerdings geben sich die „Radwege“ bauenden, bebläuenden und mit absurdem Schnickschnack wie z. B. Bedarfsampeln ausstattenden Behörden auch alle Mühe, Autofahrer zur Ansicht zu verleiten, sie hätten an freilaufenden Rechtsabbiegern Vorrang vor den im Ghetto radelnden Unmotorisierten. Dieser mit Radweg beschilderte, schikanöse und gemeingefährliche Scheiß liegt übrigens in Karlsruhe.

Radweg. Rechtsabbieger. Mehr braucht (11) man eigentlich nicht schreiben. Mich halten die Leute ja für bekloppt, weil ich mich mit aller Macht gegen diesen Scheißdreck wehre.

Die haben (12) nämlich auch eine magische Anziehungskraft auf grenzdebile Geisterradler, mit denen man halt hin und wieder auch mal frontal kollidiert. Autsch. Wie man ausweicht, isses am Ende verkehrt.

Nicht selten wird ja auch links bebläut und man zum Geisterradeln gezwungen. Einfach toll, was man da immer so alles (üb)erleben (13) kann! Vorfahrt wird ja eh überbewertet.

Ja, es gibt (14) hin und wieder auch mal Überholunfälle; wenn man Blinde, Senile oder Soziopathen ein Kfz steuern lässt. Deshalb nach „Radwegen“ zu schreien, ist aber bestenfalls der klägliche Versuch, den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben. Zumal man so etwas wirklich überall erlebt, auch in den unbedeutendsten Nebenstraßen, wo niemals jemand auf die Idee käme, einen „Radweg“ zu fordern.

Zwischendurch mal ein Alltagserlebnis: 30. Dezember, ich hatte gerade „meine“ Schillerstraße durchquert und biege links in die Kronenstraße ab. Am Zebrastreifen in der Bitscher Straße sehe ich rechts einen ca. 10-jährigen Jungen. Der mich wiederum rechts passierende Fahrer eines Pkw interessiert sich allerdings kein Stück für den Vorrang des Kleinen. Was wiederum ein paar Meter weiter einen Mann tierisch aufregt, der dem Autofahrer im schönsten Pirmasenser Dialekt ein „Do isse Zebraschdrääfe, du Depp!“ hinterherschreit. Ach ja, ich bräuchte auch so eine Dashcam. Wenn mir einer eine spendieren möchte?

Es folgen mehre Ausschnitte vom Unsichtbaren Christian. Yeah, gleich (15) nochmal Roadrage! Welche Kulisse könnte hierfür besser herhalten, als ein um einen Kreisel geführtes Zwangs-Radfahrer-Fußgänger-Ghetto? Vorrang nehmen – und dann auch noch blöd rumhupen. Hat seinen Führerschein sicherlich auch aus der Cornflakes-Packung. Eine Minute später (16), selbes Video, selbe Stelle. Beinahe von einem BMW abgeschossen. Ich bewundere übrigens, wie entspannt der Christian das alles einfach so hinnimmt; ich hingegen würde den Zuschauern immerhin den ein oder anderen spektakulären Tourette-Anfall bieten. Später zeigt (17) er uns dann noch, wie das mit den Stop-Schildern vor linksseitigen Zwangs-Ghettos so funktioniert. Und natürlich auch, dass (18) Radfahrer einfach IMMER überholt werden MÜSSEN. Viele Dosisten leiden unter einem unheilbaren pathologischen Überholzwang. Immer wieder lustig, diese (19) Geisterradler auf typischen norddeutschen Handtuch-Wegelchen. Auch ein (20) Evergreen: linksseitiges Ghetto und blockierte Furten an Einmündungen und Grundstückszufahrten; hier in Kombination mit einem Linksabbieger, der den Vorrang missachtet. Dabei ist die Furt doch so schön blutrot eingefärbt. Spötter sagen, damit man das Blut von geplätteten Radfahrern nicht mehr so gut erkennen kann.

Wieder Christian, nun aber bei RLP Dashcam. Linksseitiges Ghetto, blockierte (21) Furt vor einem Supermarkt. Das müssen diese Radwege sein, auf denen „der Drahtesel zum Rennpferd wird“ (Wahlwerbung der Grünen). Ist dann halt eher Springreiten.

Was hab ich mir notiert? Radweg Ausfahrt Supermarkt Vorfahrt. Jo, passt (22), lieber Christian.

Hatten wir heute schon tieffliegende Busfahrer, die gemeingefährliche Radwege gemeingefährlich schneiden? Nein, echt nicht? Der hier (23) könnte auf jeden Fall auch für die hiesige QNV fahren.

One Cyclist in Lisbon ist inzwischen schon eine Legende. Ich habe ihn während der letzten Jahre aber kaum noch verfolgt. Er zeigt nicht nur die miserablen und wahnwitzigen Seiten des Straßenverkehrs in Lissabon, sondern hat auch ein Auge fürs Kulturelle. Aber auch in Portugal strichelt man sich aktionistisch einen ab, um Radfahrer in die sprichwörtliche Gosse zu führen (wobei ich vermute, dass das einfach nur eine Fahrbahnbegrenzungslinie und Radverkehr rechts davon gar nicht vorgesehen ist). Was dann eine Kettenreaktion wie diese hier (24) auslöst. Hört auf damit, euch selbst zu marginalisieren.

So, jetzt sind wir gleich durch. Ich hätte (25) noch einen Radweg und einen Rechtsabbieger. Geht immer. Es erwärmt einfach mein Herz; diese automobile Rücksichtnahme vor allem in mit Radwegen verseuchten Städten und Gegenden.

Das Beste kommt heute tatsächlich zum Schluss. Eine Short (26) aus Berlin. Man fühlt sich irgendwie in eine schlechte Scripted Reality versetzt. Ich befürchte jedoch, dass das einfach nur den alltäglichen Wahnsinn in Berlin dokumentiert. Hauptdarsteller: Eine zum Zahnarzt müssende anarchistische Geisteradlerin und ein bewahnwestetes Fahrradcop-Duo – mit Corona-Maulkorb in der Visage. Ich bin mir immer noch unschlüssig, ob ich weinen oder lachen soll.

So, mehr hab ich nicht. Bis zum nächsten Mal.

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