Undank ist der Welten Lohn

Ich habe hier noch nicht viel über das großartige „Radverkehrskonzept“ des Landkreises Südwestpfalz geschrieben. Das ist genau der Landkreis, dessen Verwaltung auch seit nun schon bald 30 Jahren Radfahrer auf der wichtigsten Straße durch den Pfälzerwald eiskalt diskriminiert. Vermutlich werde ich dazu auch nichts mehr schreiben, weil mir derzeit eh wieder absolut alles zum Halse raushängt; ich keinerlei Hoffnung mehr habe, mit dem, wofür ich seit 2016 sehr viel Zeit und Arbeit aufgewandt habe, je auch nur einen Funken Anerkennung zu ernten. Das Zitat, auf welches ich gleich eingehen werde, ist mir auch nicht erst heute begegnet; ich las es schon vor mehreren Wochen, als ich einige Dokumente jenes „Konzepts“ grob überflogen bin.

In erster Linie regte ich mich über den teils vollkommen absurden Bullshit auf, welchen das (im Übrigen auch zu keinerlei Dialog fähige) Verkehrsplanungsbüro aus Darmstadt in seinen „Maßnahmensteckbriefen“ verbrochen hatte. Schlimmer als z. B. die Forderung nach teils innerörtlichen linksseitigen Wegelchen, die natürlich standardmäßig mit Gemeinsamer Geh- und Radweg beschildert werden sollen, auch wenn sie nach 250 m schon wieder im Nichts enden, war das, was das „weise Volk“ im Rahmen dieses für die Verkehrsplaner sehr lukrativen „Konzepts“ zu bemängeln bzw. vorzuschlagen hatte.

In Anlage 6 zu den Online-Kommentaren fand ich insgesamt recht wenig Stellungnahmen und Vorschläge, die ein Mindestmaß an Vernunft oder Sachkompetenz widerspiegeln würden. Stattdessen schreit man besinnungslos nach „Fahrradwegen“; selbst wenn man an Kreissträßchen lebt, auf denen am Tag keine 500 Kfz unterwegs sind. Hoffnungslos. Unter der laufenden Nummer 51 findet sich (auf Seite 7) die folgende Polemik:

Es kann nicht sein, das Radwegeschilder seit einem Jahr etwa abmontiert worden sind auf bestehenden Radwegen, nur weil ein einziger Typ mit dem LBM im Kriegszustand steht. Besser die Leute fahren auf schlechten Radwegen wie kpl. auf der Str.

Stimmt; es kann nicht sein, dass sich in dieser Bananenrepublik tatsächlich mal eine Behörde an geltendes Recht hält. Ja, da sage doch mal einer, ich würde nichts bewirken! Ehre, wem Ehre gebührt! Es ist einfach rührend, wie sehr die Menschen meinen Kampf für Gleichberechtigung und Wahlfreiheit honorieren; wie sie mich vor allem auch in Sachen B 10 und bei meinem Kampf für die Öffnung von Einbahnstraßen oder gegen Verkehrsverbote auf Radrouten unterstützen.

Dass auf diesen hundsmiserablen, schikanösen und gemeingefährlichen „Radwegen“, die nun eben keine mehr sind (bzw. auch nie waren), dann weiterhin sorglose Radfahrer schwer verunglücken, interessiert so jemanden nicht. Kollateralschäden; Hauptsache, die Autofahrer werden nicht aufgehalten. Als wenn gerade Typen wie er blaue Schilder benötigen würden, um auf allem rumzufahren, was nicht die Fahrbahn einer Landstraße ist. Ist sicherlich langjähriges Ehrenmitglied beim ADFC.

Wisst ihr, genau deshalb tun mir solche Vorwürfe wie die von tomandcherry auch immer wieder so unheimlich weh. Weil mir bis zum heutigen kein einziges Mal in irgendeiner Weise gedankt geworden wäre. Niemals würde mein Ableben auf einer Landstraße eine ähnliche Welle des Mitgefühls und der Solidarität unter anderen Radfahrern auslösen, wie der tragische Unfalltod von Natenom. Man würde mich leugnen; ich erhielte nicht einmal eine Randnotiz in den lokalen Käseblättern.

Niemand hilft mir. Niemand hört mir zu. Niemand dankt mir. Nicht einmal mein langjähriger Fahrradfritze; der NIE auf meine unzähligen Verweise eingegangen ist. Stattdessen lese und höre ich dann „hintenrum“ immer wieder so einen Scheiß!

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