Dank einer sehr großzügigen Spende von Truus bin ich jetzt auch in der Lage, Videos von meinen Erlebnissen auf den Straßen anzufertigen. Zuerst hatte ich eine klassische Dashcam speziell für Fahrräder im Auge; aber irgendwie fand ich nichts, was preislich auch nur annähernd akzeptabel gewesen wäre. Die Actioncam von Rollei war also ein Kompromiss. Ich halte den DSGVO-Bullshit bzgl. im öffentlichen Straßenraum angefertigter Videos sowieso für absoluten Mist und kann jedes Mal nur den Kopf schütteln, wenn ich bei Youtube us-amerikanische mit europäischen Dashcam-Kanälen vergleiche. Ob ich den für mich völlig unnützen Datenmüll hinterher selbst entferne oder ob das eine Software-Routine macht, ist doch vollkommen egal?
Die Kamera an sich ist klein und kompakt und wird mit einem ganzen Satz an Befestigungen geliefert. Leider traf meine Befürchtung zu, dass die Fahrradhalterung nicht an meinen besonders ergonomisch geformten Carbonlenker am Rennrad passen würde. Am MTB habe ich es noch nicht probiert, da sollte es aber kein Problem sein. So behalf ich mir am Rennrad mit einer noch nicht ganz zufriedenstellenden Bastellösung, indem ich Teile der Helmbefestigung zweckentfremdete und sie am Lenker festzurrte. Das funktionierte heute eigentlich auch ganz gut, solange man mit den harten Reifen nicht über nennenswertere Bodenunebenheiten oder Schlaglöcher rumpelte; dann kippt die Halterung samt Kamera immer nach vorne. Gegebenenfalls fällt mir die Tage noch etwas besseres ein.
Schon gestern bemerkte ich, dass die Geschwindigkeit der 64-GB-Micro-SD-Karte, die ich mir gestern noch schnell im Kaufland-Angebot für 4,99 Euro krallte, für die maximale Video-Auflösung von 4K (bei 30 bzw. 60 fps) zu langsam ist. Macht aber nix; für derartige Auflösungen ist mein Uralt-PC hier sowieso vollkommen ungeeignet. 1080p mit 60 fps ergeben immer noch mehr als ausreichend gutes Videomaterial.
Ein weiteres Manko ist die dann doch recht erbärmliche Akkulaufzeit. Die in der Anleitung angegebenen 85 Minuten bei voller Auflösung erreichte ich heute jedenfalls nicht. Okay, ich hatte am Anfang auch längere Zeit unnötigerweise das Display eingeschaltet. Bei niedrigerer Auflösung und ausgeschaltetem Display erwarte ich mir aber auch nicht viel mehr als 90 Minuten. Das heißt, für die durchgehende Dokumentation einer 3- bis 5-stündigen Tour ist die Kamera (ohne weitere Akkus) nicht wirklich geeignet. Man muss also (wie zu den Zeiten des analogen Videofilms) ein wenig Prioritäten setzen, wo man die Kamera aufnehmen lässt und wo nicht. Leider ebenfalls ziemlich unbrauchbar ist die Tonfunktion; aufgrund des Fahrtwindes hört man trotz einer technischen Filterung fast durchgehend nur ein elendes und nerviges Gerausche.
Die Kamera hat natürlich auch Fotofunktionen, die ich als Nutzer einer Spiegelreflexkamera aber nur im Notfall nutzen würde. Die Videofunktion nutzt auch Einzelaufnahmen zur Zusammenstellung von recht interessanten Zeitraffer-Aufnahmen. Da ich diesen Blog-Server auch nicht mit gigantischen Videodateien belasten will, habe ich das Beispiel ein wenig runterskaliert und komprimiert. Die Qualität kommt dennoch relativ gut rüber:
Eventuell schau ich mich noch nach einem kostenfreien Video-Hoster um. Da ich aber eh nur relativ kurze Clips benötige, sollte das auch so gehen. Wobei ich gegenwärtig auch keine Ahnung habe, wie ich die Clips (außer durch Reduzieren der Auflösung und Qualität) überhaupt DSGVO-konform nachbearbeiten soll. Im normalen Videomodus sieht das jedenfalls in etwa so aus:
Die Kamera bietet zudem auch einen in der gezeigten Aufnahme noch ausgeschalteten elektronischen Bildstabilisator. Hier muss ich erst mal austesten, welcher Modus die besseren Bilder liefert. Beim Ansehen am PC fiel mir auch ein leichtes, kaum merkbares Ruckeln auf; hier bin ich mir aber nicht sicher, ob das nur an der Anzeigesoftware (Media Player) liegt, die mit den 60 Bildern je Sekunde nicht ganz mitkommt.
Während die Kamera heute probeweise lief, passierte nichts wirklich aufregendes. Am Ende, als der Akku dann komplett leer war, hätte es (von Lemberg rauf nach Pirmasens) zumindest ein mich sehr eng überholender SUV-Fahrer geschafft, hier als Erster auch visuell dokumentiert zu werden. Er wollte mich wohl dafür bestrafen, dass ich nicht auf dem Hochbord-Gehweg fuhr.
Morgen teste ich die Kamera dann mal auf dem MTB und versuche, mir die Akkulaufzeit gut einzuteilen. Noch einmal vielen Dank an Truus für die Spende! Das ist genau die Art von Hilfe, die ich vor allem anderen benötige. Mein Mittelfinger ist übrigens leider immer noch dick; mir wurde vorhin von einer c-kritischen Ärztin DMSO-Creme 50% empfohlen; soll es auch in Online-Apotheken geben.
Gern geschehen, Dennis. Und ich hoffe, die Creme bringt was!
Sehr gute Salbe bei stumpfen Verletzungen: WELEDA Arnika-Salbe 30%. Schwör‘ ich drauf!