Zwei Ex-Finanzbeamte auf Tour

Heute hatte ich mal wieder eine zufällige Begegnung unterwegs. Mit einem ehemaligen Betriebsprüfer aus dem Pirmasenser Finanzamt, der mir immer wieder mal über den Weg fährt; vor allem in der Nähe seines Wohnortes Schweix. Neulich kam er mir (auf dem Rennrad) in der Abfahrt in Richtung Trulben entgegen. Vor etwas mehr als einem Jahr ergab sich unser bislang letztes Gespräch an der Schweixer Mühle. Dieses Mal fuhren wir spontan eine gemeinsame Schleife entlang der deutsch-französischen Grenze, an den Altschlossfelsen vorbei und folgten den sich durch die Täler der Quellbäche des Eppenbrunner Bachs schlängelnden Waldwegen. Und redeten über die „alten Zeiten“.

Dass wir uns in Schweix in der Ringstraße über den Weg fuhren, war wieder mal eine Verkettung unwahrscheinlichster Zufälle. Ich fuhr nach den zwei härteren und längeren Rennradtouren vom Donnerstag und Freitag heute mit dem MTB über die Kreisstraße 12 in Richtung Huberhof, anschließend durch den Wald in Richtung Bottenbach, um von der Riedelberger Höhe aus über den hinunter nach Walschbronn führenden Feldweg die deutsch-französische Grenze zu überqueren, über welche ich in der irren Corona-Zeit mehrmals Lebensmittel nach Deutschland geschmuggelt hatte.

Von Walschbronn aus ging es gleich wieder auf der anderen Talseite bergauf in Richtung des Schweixerberges, auf welchem man rasch wieder die französisch-deutsche Grenze überquert. Dort oben gibt es ein paar schöne Sitzgelegenheiten. An der ersten zog ich das schon leicht verschwitzte T-Shirt aus und saugte die wohl erst einmal letzten wärmenden Sonnenstrahlen für längere Zeit in mich auf. Nachdem wieder eine dicke Quellwolke aufzog, fuhr ich weiter in Richtung Schweix. Da an der nächsten schönen Bank wieder die Sonne schien und die Wolkenlücke auch relativ groß war, holte ich das vom Klagesponsor ausgeliehene Buch „Kognitive Kriegsführung“ von Jonas Tögel aus dem Rucksack und las noch ein paar Seiten.

Als die Sonne erneut hinter dichten Wolken verschwand, fuhr ich weiter nach Schweix, bog in die Ringstraße ab – und wer kommt da am Abzweig zum Grenzweg von links angefahren? Genau. Da ich heute eh keine konkrete Tour im Kopf hatte und gegen Nachmittag Schauer vorhergesagt waren, entschloss ich mich, ihm einfach bei seiner Runde zu folgen. Er war mir schon damals nicht nur aufgrund der Tatsache sympathisch, dass er auch gerne Rad fuhr. Sondern weil er vieles im Apparat Finanzverwaltung ebenfalls kritisch sah.

Er litt als Betriebsprüfer vor allem unter den Juristen, die ich schon damals auch nur noch als betriebswirtschaftliche Controller wahrgenommen hatte, denen es nur noch darum ging, „Leistung“ in der Weise zu messen, dass die „Statistik“ stimmt. Fallzahlen und „Mehrergebnisse“; alles andere interessierte nicht. Wie es den Leuten ging, die man systematisch gegeneinander ausspielte und (wie bei mir im Studium) aufeinander hetzte, spielte keine Rolle. Er ist froh, dass er da raus ist.

Wir redeten auch noch über allgemeine Dinge; wie z. B. mein Engagement. Ich wies darauf hin, dass gerade erst ein Beitrag beim SWR über mich erschienen wäre. Erzählte von der Borniertheit, mit der ich pausenlos konfrontiert werde. Wie wenig sich die Behörden Mühe geben, das was ich damals gelernt hatte (und woran ich letzten Endes auch „scheiterte“), anzuwenden. Stattdessen brechen sie pausenlos vorsätzlich Recht und Gesetz. Und beleidigen einen nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes.

Egal. E-Bikes mag er auch überhaupt nicht. Er wird sich so ein Ding nicht zulegen. Nicht seine Welt. Meine auch nicht. Als ich ihm erzählte, dass ich voriges Jahr ein paar nicht minder zufällige Kilometer gemeinsam mit Udo Bölts unterwegs war, erzählte er mir, dass er ihn sogar damals (als Betriebsprüfer) mal geprüft hatte. Am Stüdenbachweiher trennten sich unsere Wege dann wieder, als er links in Richtung Eppenbrunn abbog und ich rechts in Richtung Kettrichhof.

Gerade solche Begegnungen und Gespräche sind es, warum der Kern meines Lebens das Radfahren ist. Und auch immer bleiben wird.

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