Die schrägen Vögel Zions

Mein ganzes Leben ist ja mehr oder weniger eine endlose Aneinanderreihung von Aprilscherzen. So fuhr ich ausgerechnet gestern mal wieder an jenem schrägen Vogel vorbei, welchem ich voriges Jahr (während der privaten Phase meiner Bloggerei) einen Beitrag gewidmet hatte. Er hielt, nachdem er mich überholt hatte, in Reifenberg an und begann mal wieder ein Gespräch mit mir. Auch diese nur rund 10 Minuten lange Konversation sollte sich recht bald als neuerliche Zeitverschwendung entpuppen. Er schilderte mir zu Beginn, wie ihn neulich während einer Tour mit dem Rad eine Autofahrerin mit nur wenigen Zentimetern überholt hätte.

Außerdem fragte er mich, ob man an eine Carbongabel auch ein Schutzblech montieren könne? Mit Gummis oder Klettverschlüssen sei das meines Erachtens kein Problem. Ich berichtete über meine Erlebnisse auf den Straßen, die ich seit über einem Jahr dokumentiere. Und u. a. teilweise bei X veröffentliche. Über das Thema Videos landeten wir auch schnell bei der Frage, warum er im Laufe des vergangenen Jahres nie auf meine e-mails an ihn antwortete, obwohl er damals unbedingt wollte, dass ich ihm noch einmal meine aktuelle Adresse mitteile.

In jener mail, die ich ihm damals sendete, nahm ich Bezug auf unser Gespräch und insb. die Tatsache, dass der Frömmste nicht in Frieden leben könne, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Oder übertragen auf den Straßenverkehr: Der Frömmste nicht in Frieden radfahren könne, wenn es dem bösen Autofahrer nicht gefällt. Ich verlinkte sogar ein Video. Jenes hatte er sich gar nicht erst angesehen. Er gab mir auch keine Antwort auf meine Frage, warum er mir nie geantwortet oder geschrieben hatte.

Er ging mir stattdessen wieder mit seinem religiösen Gesabbel auf den Geist. Ich meinte, wenn das für ihn ein Trost wäre – bitte, gerne. Ich lebe aber nur einmal. Jetzt. Und möchte eine menschenwürdige Existenz. Jetzt. Konnte er nicht nachvollziehen. Mein Leben wird in erster Linie vom Staat und der Gesellschaft in eine Hölle auf Erden verwandelt. Es hängt auch nicht von meiner „Einstellung“ ab, dass ich bspw. jeden Monat von der AOK willkürlich enteignet werden darf. Oder dass auch weiterhin kein Schwein mein radverkehrspolitisches Engagement unterstützt.

„Gott“ wäre, so wenn es ihn denn gäbe, meiner Meinung nach ein ziemlich sadistisches Arschloch. Weil er sich am Leid anderer, also auch meinem, ergötzt. Ich sprach in diesem Zusammenhang auch den Genozid in Gaza an. Und an diesem Punkt war dann auch meine Toleranz hinsichtlich religiöser Idiotie vollständig aufgebraucht. Es gebe kein palästinensisches Volk, meinte er. Jenes Land, so stünde das ja auch in der Bibel, hätte „Gott“ den Israeliten versprochen. Er sei für den Staat Israel.

An diesem Punkt beendete ich dann auch diesen weiteren sinnlosen Gesprächsversuch. Wer aus „religiösen“ Gründen das systematische Abschlachten von Kindern rechtfertigt, ist für mich niemand, mit dem ich auch nur das Geringste zu tun haben möchte. Beim nächsten Mal werde ich wieder das tun, was ich über mehrere Jahre praktiziert habe: Ihn ignorieren.

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