Inzwischen ist es über 31 Jahre her, dass der Radverkehr von der wichtigsten Bundesstraße durch den südlichen Pfälzerwald willkürlich verbannt wurde. Einen Tag vor dem Jahrestag, nämlich am 20. März 2025, fuhr ich eine längere Runde mit dem Rennrad über Wissembourg und die deutsche Weinstraße, um auch mal den neuen „Geh- und Radweg“ an der B 38 zu dokumentieren. Hierzu folgt demnächst auch noch ein eigener Beitrag. Anschließend ging es u. a. weiter über Klingenmünster, Gossersweiler-Stein und Lug nach Hauenstein. Wer von dort aus weiter mit dem Rad in Richtung Hinterweidenthal bzw. Pirmasens fahren will, muss dies auch weiterhin über einen südlich der B 10 verlaufenden und ungewidmeten „Forstwirtschaftsweg“ tun.
Die VG Hauenstein ist zuständig für jenen Weg, an dessen Ausbau zu Radverkehrszwecken(!) sich der Bund damals im Jahre 2004 mit der Zusicherung einer 25-prozentigen Kostenübernahme finanziell beteiligte. Die VG unterließ es allerdings bis zum heutigen Tage, jenen angeblichen „Radweg“ auch als selbständigen „Geh- und Radweg“ i. S. d. § 3 Nr. 3 LStrG zu widmen. Und beging somit meiner Meinung nach einen inzwischen leider längst verjährten Subventionsbetrug.
Folglich sieht sie nicht nur keine Veranlassung, jenen „Wirtschaftsweg“ im Winter zu räumen und zu streuen. Sie kümmert sich auch sonst nicht um einen verkehrssicheren Zustand dieser Piste, über die ich u. a. am Morgen des 27. März 2023 zu meiner mündlichen Verhandlung vor dem VG Neustadt fahren musste. Denn der Weg wird faktisch nie (maschinell) gereinigt.
Da ich wegen der Dokumentation des unnötigen Wegelchens an der Deutschen Weinstraße zwischen Schweigen-Rechtenbach, Oberotterbach und Bad Bergzabern die dicke Spiegelreflexkamera im Rucksack mitschleppte, dokumentierte ich bei der Gelegenheit auch mal wieder den aktuellen Zustand des Abschnitts zwischen Hauenstein und Hinterweidenthal sowie den sich allmählich wieder füllenden „Sandkasten“ auf dem Abschnitt zwischen Münchweiler und Pirmasens.
Hauenstein – Hinterweidenthal
Vorab möchte ich bzgl. eines Gesamteindrucks noch auf eine am 30.01.25 aufgenommene Zeitrafferaufnahme des „Radweges“ zwischen Hinterweidenthal und Hauenstein verweisen.
Man erkennt auch an den folgenden, gute zwei Monate später aufgenommenen Fotos, dass sich am Zustand des Weges allgemein nichts gebessert hat. Wir beginnen mit der StVO-Beschilderung am Ende der „Alten Bundesstraße“ in Hauenstein.
Ein allgemein guter Indikator, wann welche Verkehrsregelungen angeordnet wurden, sind die RAL-Aufkleber auf den Rückseiten der Verkehrszeichen. Das L+F-frei-Zusatzzeichen wurde dort im Jahre 1994 (also in jenem Jahr, in welchem der Radverkehr von der B 10 verbannt wurde) angebracht.
Das nicht dem Verkehrszeichenkatalog entsprechende, den Rad- und Mofaverkehr freigebende Zusatzzeichen darunter ist allerdings noch nicht ganz so alt, obwohl es inzwischen deutlich verbogen ist.
Vermutlich wurde der Radverkehr auf diesem Fake-Radweg also auch erst nach der Asphaltierung des Weges im Jahre 2006 offiziell freigegeben. Zwischen 1994 und 2006 war man dort als Radfahrer höchstwahrscheinlich auch noch illegal unterwegs. An der HBR-Beschilderung nagt jedenfalls inzwischen auch der Zahn der Zeit.
Der Weg ist (das zeigt auch das Video) ganz allgemein an sehr vielen Stellen verdreckt mit Laub, Ästen, Zweigen, Sand und Steinen. Richtig gefährlich ist auch schon seit mehreren Jahren der Zustand am von links einmündenden Tal des mittleren Hirtenbachs, wo der sogenannte „Radweg“ aus beiden Richtungen abschüssig verläuft und auch ziemlich unübersichtlich ist.
Irgendwann werden dort auch mal Radfahrer kollidieren oder beim Ausweichen auf diesem Dreck ausrutschen und stürzen.
In der Nähe der Bahnbrücke am ehemaligen Katharinenhof fanden auch schon vor längerer Zeit Freischneidearbeiten im Bereich der dort verlaufenden Stromleitung statt. Das diese Arbeiten durchführende Unternehmen hat seine Verschmutzungen natürlich nicht vollständig beseitigt.
Aber warum sollte man dort auch saubermachen? Das ist ja schließlich nur ein auf eigene Gefahr zu benutzender „Forstwirtschaftsweg“?
Das Zeichen 262-3,5 stammt übrigens auch aus dem Jahre 2006.
Ich meine mich auch immer noch dunkel daran zu erinnern, dass es auf jenem „Radweg“ einen Zwischenfall gab, als ein Holztransporter von diesem in Richtung der Bahngleise abrutschte. Leider konnte ich hierzu aber bislang keine Pressemeldung mehr finden. Eventuell hatte diese Beschilderung auch mit diesem Unfall zu tun. Egal. Faktisch darf dort gar kein klassischer forstwirtschaftlicher Verkehr stafffinden. Gegenüber jener Bahnbrücke befindet sich auch eine Verbindung zur B 10. Diese ist gegenwärtig so beschildert.
Vermutlich hatte man (auch dort) die Aufstellung des Zeichens 254 StVO dort im Jahr 1994 erst einmal vergessen, denn der Aufkleber stammt aus dem Jahre 1996.
Daher dürfen Mountainbiker auch dort nicht mehr auf die B 10 auffahren, um bspw. gleich wieder links zum ehemaligen Katharinenhof ins Tal des Horbachs abzubiegen. Das darf man legal nur noch, indem man absteigt und schiebt. Was natürlich viel sicherer ist.
Weiter in Richtung Hinterweidenthal sieht es jedenfalls auch nicht besser aus.
Es folgt etwas weiter westlich der sogenannte Bornenteich. Hier kommen von links zwei Waldwege runter. Und mit jenen bei stärkerem Regen der für den Pfälzerwald typische, sehr feine rote Sand. Den dort natürlich niemand beseitigt.
Am selben Tage hatte ich unter Verweis auf die Fotos die VG Hauenstein per e-mail aufgefordert, diesen u. a. vom Bund finanzierten „Radweg“ umgehend in einen verkehrssicheren Zustand zu versetzen und diesen zukünftig in regelmäßigen Abständen maschinell zu reinigen. Ich bin mir sicher, dass man auch diese e-mail wieder ignoriert hat.
Pirmasens – Münchweiler
So, wie das auch das Forstamt Westrich im Zuge des anderen Fake-Radwegs zwischen dem Hombrunnerhof und Pirmasens handhabt. Der von mir vor einigen Jahren dokumentierte Sandkasten ausgangs des Nesseltales beginnt allmählich wieder zu wachsen. Weil man sich auch weiterhin keine Mühe gibt, die grundsätzlich problematische Entwässerung in diesem Bereich nachhaltig zu verbessern.
Am Hombrunnerhof hatte ich übrigens am 2. April noch dieses Erlebnis mit einem Treckerfahrer. Im Endeffekt kann er ja auch nichts wirklich dafür, dass sich niemand aus der Politik und den Behörden für die allgemeine Problematik interessiert. Ich gehe auch davon aus, dass er die sprichwörtliche Scheiße, durch die ich hier mal wieder fahren musste, anschließend auch wieder beseitigt hat.
Aber: Außer mir interessiert sich halt niemand für den Vollzug von Gesetzen. Also bleibt das alles einfach so, wie es ist. Auch in den nächsten 31 Jahren.