Pressemeldung der PD Kaiserslautern vom 10. Juni 2018:
Lauterecken (ots) – Am Samstagmittag wird der Polizei ein Draisinen Unfall mit einer schwer verletzten Person gemeldet. Eine Vereinsgruppe aus Weiler bei Bingen war mit vier Fahrrad-Draisinen unterwegs. Auf der ersten Draisine wollte eine Person eine Flasche Wasser zur zweiten Draisine reichen. Hierbei kam der 50Jährige Mitfahrer ins Straucheln und stürzte ins Gleisbett. Die zweite und dritte Draisine fuhren über die im Gleisbett liegende Person hinweg, weil sie aufgrund zu geringen Sicherheitsabstands nicht mehr bremsen konnten. Es erfolgte jedoch zum Glück keine Berührung mit den Rädern. Durch den Sturz verletzte der Mann sich am Bein und an der Wirbelsäule. Er wurde mit dem Rettungshubschrauber in die Uniklinik nach Mainz geflogen. Es wird ausdrücklich durch die Kreisverwaltung Kusel als Betreiber der Draisinenstrecke auf die Verhaltensregeln hingewiesen, insbesondere dass man nicht aufstehen soll und einen ausreichenden Sicherheitsabstand einhalten muss!
Draisinen kann man ja in irgendeiner Form als „Fahrräder“ betrachten. In Offenbach-Hundheim gab es am Rande der Strecke kürzlich ja erst einen Unfall, bei dem zwei Rentner auf dem Radweg kollidierten.
Leider machen sich auch in Polizeiberichten vermehrt die von mir verhassten „Deppenleerzeichen“ breit; es heißt „Draisinenunfall“ oder „Draisinen-Unfall“. Aber nicht „Draisinen Unfall“!
Im amerikanisch-englischen (also auch sprachlichen) Kulturimperialismus liegt sicher eine Ursache dafür, dass der Siegeszug des Deppenleerzeichens unaufhaltsam erscheint; die Werbefuzzis haben (sich daran anbiedern wollend) auch Schuld. Ich krieg inzwischen jedenfalls regelm. Schnappatmung, wenn ich sowas lesen muss. Das widerspricht oft schon jeder sprachlichen Logik, an dieser Stelle ein Leerzeichen (= in der Aussprache kurze Pause zw. zwei Wörtern) zu setzen. Von der Betonung ganz zu schweigen.
Irgendwann reden und schreiben wir also alle nur noch dänglisch? Nä, die Sache mit den Deppenleerzeichen ist einfach unlogisch – und „hässlich“! Englisch ist so schon keine schöne Sprache, da muss man nicht noch das Schlechteste übernehmen. Schließlich beneidet uns die Welt um unsere Wortungetüme wie den berühmten Donaudampfschiffahrtsgesellschaftskapitän!
Noch schlimmer finde ich den Punkt zwischen den Wörtern in einem Satz. Das kann man irgendwie gar nicht aussprechen.
z.B. der aktuelle Slogan der Bundeswehr: „Wir. Dienen. Deutschland.“
Aber wir schweifen vom Thema ab.
Irgendwann musste ja auch mit Draisinen mal was passieren.
„Vereinsgruppe“, „Flasche Wasser“, da kommen einem Klischees in den Kopf.
Also für die Bundeswehr passt es doch: Militärisch. Zackig. Abgehackt. Sich an den Intellekt der Zielgruppe anpassend, die wohl allgemein Probleme damit haben dürfte, längere Sätze zu verstehen…! ;o)
Auf Draisinenstrecken gibt es meine ich öfter mal derartige Unfälle; grade auch bei Firmen- und Vereinsausflügen – nur dass da dann eher keine Flaschen mit Wasser eine Hauptrolle spielen. Eine Kommilitonin erzählte mir auch mal, dass sie es beim Betriebsausflug geschafft haben, eine Draisine entgleisen zu lassen.
In der Vorderpfalz gibt es doch auch so eine, auf der stillgelegten Strecke zw. Landau und Germersheim.