Marginalisierung

Norbert hatte mich durch einen Hinweis auf das FragDenStaat-Portal kürzlich an einen weiteren abenteuerlichen saarländischen Seitenstreifen-Radweg entlang der L 116 zwischen Frankenholz, Münchwies und der Eichelthalermühle erinnert. Auf meiner Tour am 13. Juni Richtung Kusel konnte ich dann auch ein paar Fotos machen.

Felix Freiberger stellte u. a. die folgende Frage:

Bitte senden Sie mir die Unterlagen zur Planung des straßenbegleitenden Radwegs an der L116 zwischen Frankenholz und Münchwies zu. Insbesondere interessiere ich mich für die Grundlagen der Entscheidung, einen Radweg talabwärts in Richtung Münchwies anzubieten, nicht jedoch bergaufwärts in Richtung Frankenholz, beispielsweise durch Freigabe des Radwegs auch in Gegenrichtung.

In der Tat ist es allgemein etwas albern (aber offenbar üblich), einen Seitenstreifen-Geh-und-Radweg auf der bergabführenden Straßenseite einzurichten. Wenn man den Radfahrer jedoch dann grade bergab auch noch in eine besonders schmale Gosse zwingt, auf der sich der ganze Dreck von der Straße als auch den Bäumen ansammelt und man auch noch ständig den Leitpfosten ausweichen muss, ist das schon fast wieder kriminell!

Das Elend beginnt am Ortsausgang von Frankenholz mit einem „alten“ Zeichen 244! Hier kann man dann wieder die Ansicht vertreten, dass diese Verkehrszeichen sowieso ungültig sind. Ich hatte den Blitz hinzugeschaltet, das Schild reflektiert immerhin noch ein klein wenig.

Man erkennt schon von der Seite: die Mindestmaße für gem. Geh- und Radwege werden mal wieder atomisiert; ich habe zur Verdeutlichung per Bildbearbeitung einfach den Leitpfosten (1 Meter hoch) „umgekippt“:

Es verbleiben Radfahrern hier also weniger als 1 Meter Raum! Das geht dann auch so bis hinunter nach Münchwies. Man hat es aber noch nicht hinter sich, denn auch hinter dem Ortsausgang lauert erneut ein altes Z 244 (allerdings in der besonderen Ausführung mit dem Fahrrad oben, was immer das damals bedeutet haben mag) und eine schmale und in der Folge wegen grade erst erfolgter Mäharbeiten stark verdreckten Seitenstreifen-Gosse:

Jene ist immerhin nicht ganz so schmal wie auf dem oberen Abschnitt. Man wird ja bescheiden; es dürften hier etwa runde 1 bis 1,20 Meter sein, die man sich als Radfahrer mit Spaziergängern teilen darf.

Bergauf hätte ich auf derartigen Blödsinn aber auch keinerlei Lust. Zumal solche Streifen dann auch auf Geisterradler wieder eine magische Anziehungskraft ausüben.

Ein Gedanke zu „Marginalisierung“

  1. Die abschließende Bemerkung zielte ein wenig auf die in der FragDenStaat-Anfrage aufgeworfene Frage, warum dieses knappe Meterchen bergauf nicht freigegeben wäre. Ich würde so einen Streifen berghoch zumindest in der Weise nutzen, dass ich halt nach rechts ausweiche, wenn ich höre, dass da gleich einer überholen will. Und wenn die Leitpfosten am Rand, und nicht im Weg stünden! Ich seh in Seitenstreifen ja durchaus positive Ansätze; vor allem, um vom einseitigen 2-Richtungs-Schrott endlich irgendwie wegzukommen. Allerdings hat man dann halt wieder das Problem, dass dort eben der ganze Dreck liegenbleibt, weil da kaum einer drauf fährt; die meisten meiner Reifenpannen hab ich mir jedenfalls auf straßenbegleitenden Sonderwegen und solchen Seitenstreifen eingefangen. Regelmäßiges Kehren ist in Zeiten „leerer Kassen“ ein frommer Wunsch. Meiner Ansicht nach würde es ja dicke ausreichen, die Fahrbahnen einfach allgemein in einer Breite zu bauen, die das gefahrfreie Überholen von Radfahrern auch bei Gegenverkehr ermöglicht. Nach meinen Erfahrungen funktioniert das auf den etwas breiteren örtlichen Bundesstraßen wie z. B. der B 270 nämlich sehr gut. Nur will da wegen der Verkehrsstärke keiner fahren. Obwohl es objektiv sicherer ist, als ein schmales, kurviges Kreissträßchen. Oder Forstwegchen.

Schreibe einen Kommentar