Da ich mit meinem Rad viel rumkomme und zu geizig bin, mich an maßlos überteuerten Tankstellen zu versorgen und meist sowieso die ein oder andere Kleinigkeit besorgen muss, kenne ich inzwischen fast alle Supermärkte und Discounter im Umkreis von 50 Kilometern. Je nachdem, was im Angebot ist oder aus welcher Richtung ich nach Hause fahre, kaufe ich dann hier oder dort ein. Dabei fällt mir dann halt auch jedes Mal auf, wie miserabel die allermeisten Abstellmöglichkeiten für Fahrräder sind. Nicht selten gibt es noch nicht einmal einen uralten Alibi-Fahrradständer. Selbst in Gegenden, die etwas flacher sind als die Südwestpfalz und mehr Leute das Rad im Alltag benutzen, sind die Abstellmöglichkeiten stets gleich schlecht.
Da just gerade erst Anfang August der Penny-Markt in Thaleischweiler-Fröschen nach einem 2-monatigen Umbau wiedereröffnet hat und ich die Konzernleitung schon vor vielen Monaten darum gebeten hatte, die regelmäßig verwendeten „Felgenbrecher“ durch ordentliche Abstellanlagen zu ersetzen, greife ich mir einfach für meine generelle Kritik beispielhaft diesen Discounter heraus. Was nicht bedeutet, dass es bei anderen Supermarkt-Ketten wesentlich besser oder schlechter aussähe.
Am 20. Oktober 2017 sendete ich an die allgemeine Kontaktadresse folgende e-mail:
ich möchte gerne vorschlagen, an den Märkten in der Südwestpfalz, Zweibrücken, Pirmasens und Bad Bergzabern ordentliche Fahrrad-Abstellanlagen statt der gewöhnlichen „Felgenbrecher“ zu installieren.
Ein besonders vorbildlicher Markt ist der Neubau in Blieskastel-Webenheim im Saarland. Der Stellplatz mit mehreren Metallbügeln (zum problemlosen Anschließen des Fahrradrahmens (und nicht nur der meist schnell abmontieraben Laufräder) wurde sogar überdacht! So etwas Tolles sucht man sonst bei so ziemlich allen Lebensmittelmärkten vergebens; etwas Schöneres habe ich bislang jedenfalls noch nirgends gesehen! Ein ebenfalls gutes Modell von Radabstellanlagen steht z. B. auch am ebenfalls relativ neuen Penny in Bruchmühlbach-Miesau.
Konkret die Südwestpfalz betreffend würde ich mir z. B. auch für Dahn, Thaleischweiler und Hauenstein bessere Abstellanlagen wünschen. Besonders auch in meiner Heimatstadt Pirmasens; dort bleibt mir derzeit nur die Möglichkeit, das Rad an Laternenmasten oder Bäumen anzuschließen!
Ich blogge seit kurzer Zeit über das Thema Radverkehr und werde das Thema auch demnächst in einem Artikel aufgreifen!
Vorbild Blieskastel-Webenheim
Der Markt in Webenheim wurde etwa Ende 2017 nach dem Abriss der alten Immobilie komplett neu errichtet. Dabei spendierte man den Radfahrern sogar zwei richtig schöne, kleine „Fahrrad-Parkhäuser“ mit Metallbügeln zum Anlehnen und Anschließen; hier jenes an der Straßenseite:
Blick von der Seite:
Und vom Parkplatz her, im Hintergrund erkennt man übrigens den einen eigenen Beitrag wert seienden „Turbokreisel“:
Es gibt dann am Einkaufswagen-Häuschen eine weitere Gelegenheit, sein Rad an Metallbügeln im Trockenen abzustellen. Schön; so dürfte es immer sein. Ist es aber leider nicht…!
Weil wohl nicht nur bei Penny (gehört zu REWE) irgendwo immer ein paar gegelte BWL’er sitzen, die sich wohl einfach von irgendwo die statistischen Zahlen besorgen, wie hoch der Radverkehrsanteil im jeweiligen Bereich des Marktes ist – und entscheiden, ob es dort was Ordentliches sein darf – oder ob für die paar Radel-Hansel billiger und untauglicher Schrott ausreichen muss. Wobei ich in Webenheim eigentlich fast immer der Einzige bin, der sein Rad dort parkt. Und die haben dort mit dem Glan-Blies-Weg ja einen 1-A-„Radschnellweg“ vor der Haustür!
Sonst gibt es nur noch in Bruchmühlbach-Miesau ein gutes Modell einer Radabstellanlage. Die anderen mir bekannten Penny-Märkte in Gersheim, Zweibrücken, Dahn, Hauenstein, Bad Bergzabern, Waldmohr, Weilerbach und Pirmasens haben schlechte (einfache Felgenklemmer) bis teilw. gar keine wirklichen Abstellmöglichkeiten. Überdacht sind auch nur die wenigsten.
Kommunikation mit Profis
Ich erhielt dann erst am 24. November 2017 folgende 08/15-„Untwort“ (also eine nichtssagende Antwort; ich beanspruche hiermit das © für diese Wortschöpfung!) ;o) aus dem Textbaustein-Kasten:
wir bedanken uns, dass Sie sich mit Ihrem Anliegen uns wenden.
Wir haben Ihr Anliegen an die zuständige Bezirksleitung weitergeleitet.
Ihre Verbesserungsvorschläge wurden zu Kenntnis genommen.
Wir wünschen Ihnen noch einen schönen Tag und freuen uns, Sie weiterhin als Penny-Kunden begrüßen zu dürfen.
Das war mir natürlich nicht genug. Also fragte ich am 20. Januar 2018 noch einmal nach, ob die Bezirksleitung sich dazu nicht evtl. mal äußern möchte. Die Antwort (von einer anderen Sachbearbeiterin) vom 5. Februar:
Unsere zuständige Bezirksleitung würde sich gerne persönlich mit Ihnen in Verbindung setzen und einen Termin vereinbaren.
Würden Sie uns hierfür Ihre Rufnummer zukommen lassen?
Ich antwortete, dass mir die Kommunikation per e-mail allgemein lieber ist, damit ich in meinem Blog auch sauber zitieren kann. Am 13. Februar teilte mir dann wieder ein anderer Mitarbeiter mit:
Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass es sich bei der letzten E-Mail von unserer Seite her um ein Missverständnis handelt.
Dies bitten wir zu entschuldigen und wünschen Ihnen alles Gute und weiterhin viel Erfolg mit Ihrem Blog.
Sauber. Ein „Missverständnis“! So stelle ich mir als Blogger die Kommunikation mit Profis vor…! Meine Enttäuschung darüber wurde dann ein letztes Mal so kommentiert:
den Vorschlag für eine Fahrrad-Abstellanlage haben wir an die entsprechende Abteilung weitergeleitet.
Das Missverständnis bezog sich auf das Interview, das wir so nicht anbieten können.
Penny Thaleischweiler
Ich hatte dann keinen Bock mehr. Der „entsprechenden Abteilung“ war das auch offensichtlich relativ egal bzw. erhielt sie diesen Vorschlag nie. Denn als ich vor der Wiedereröffnung in Thaleischweiler am Penny vorbeifuhr, fiel mir auf, dass man mitten auf dem Parkplatz, neben dem Einkaufswagen-Häuschen zwei einfache Felgenbrecher (Typ „Pultförmiger Bügelparker“) lieblos auf den Parkplatz getackert hat (Foto vom 11. August):
Das ist sogar noch ein Rückschritt zum bisherigen Zustand, denn da hatte man wenigstens das Vordach des Marktes über dem Kopf und konnte das Rad zur Not auch noch quer anlehnend zu den aus der „Einkaufswagen-Umrandung“ herausschauenden Felgenbrechern am Rahmen anschließen. Das ist nun leider nicht mehr möglich; derzeit muss ich dafür halt die Säulen der vor dem Markt befindlichen, roten Werbetafel zweckentfremden.
Am Witzigsten ist jedoch: Ich besuchte den Markt am 3. August (ein Tag nach Wiedereröffnung). Und da war schon jemand mit dem Auto über einen der Felgenbrecher drübergefahren.
Ich hab Penny dann noch einmal eine e-mail geschickt, ob die das wirklich ernst meinen. Ich befürchte (mangels bislang ausbleibender Antwort): ja, die meinen das so – und nicht anders!
Penny Gersheim
Kleines Update! Am 14. August kam ich u. a. auch am Penny in Gersheim vorbei; auch da gibt es nur einen Alibi-Felgenbrecher. Von den 7 Stück sind nur 5 nutzbar, weil links vor den beiden Bügeln ein Metallkasten steht:
Ich hab dankend abgelehnt – und mein MTB wie üblich an die Umrandung für die Einkaufswagen angelehnt und -schlossen:
Der Markt (mit der Bezeichnung „Am alten Bahnhof“) liegt übrigens direkt neben dem Glan-Blies-Weg! Es sollte also der Geschäftsführung durchaus bekannt sein, dass da hin und wieder auch radelnde Touris vorbeischauen könnten…
Interessantes Thema, ich mag diese Felgentöter auch nicht. Fürs MTB zu schmal, für den Renner zu breit. Mein Rad steht dann auch irgendwo, aber nicht im Fahrradständer, z.B. an der Stütze vom Vordach.
Das Problem besteht ja auch bei Wohnanlagen. Deshalb werden in den nächsten Wochen im Raum Frankfurt diese Fahrradständer einen kleinen Boom erleben:
https://www.wsm.eu/de/produkte/fahrradparksysteme/4500-4500-xbf/
Eine Einschätzung hierzu und evtl. Alternativen würden mich interessieren.
Die Dinger (oder ziemlich ähnliche) hab ich schon vor einigen REWE-Märkten gesehen (z. B. in Zweibrücken und Gersheim). Leider passt da auch mein MTB-Reifen nicht rein und ich hab auch keine Lust, mir am Rennrad die Felge zu verbiegen – denn der Winkel reicht nicht aus, um den Rahmen an dem hochgezogenen Bügel anzulehnen. Ich stell das Vorderrad dann immer in den breiten Zwischenraum und schließ dann den Rahmen an. Problem ist aber auch da: Die sind nicht mit Gummi überzogen, d. h. man verkratzt sich damit sehr leicht den Rahmen. Die Ösen find ich überflüssig.
Leider hab ich (noch) kein Foto, aber die am Penny in Bruchmühlbach (und z. B. auch an den beiden Edeka in Zweibrücken und Rodalben) verwendeten Systeme finde ich ganz brauchbar. Auf den Boden quer zwei Rohre (in denen das Laufrad einen guten Halt hat) und in einigen Abständen längs ein relativ simpler (nicht zu hoher) Bügel – allerdings mit Gummierung an der Stelle, an der man das Rad etwa im Bereich der Gabel bzw. des Steuer- und Oberrohrs anlehnt. Lediglich das Anschließen ist wegen der geringen Höhe manchmal etwas tricky; das MTB schließe ich dann z. B. meistens an der Federgabel an.
Am einfachsten sind natürlich simple, im Boden verankerte Metallbügel. Wie sie z. B. vor einigen Wasgau-Märkten (Hornbach, Waldfischbach, Queidersbach, Fischbach, Bitscher Str. in Pirmasens) zu finden sind. In der Bitscher Straße gibt es allerdings nur zwei – und da rollt einem wegen eines leichten Gefälles schnell mal das angelehnte Rad weg…!
Hier noch ein nachgereichtes Fotos vom REWE in Gersheim; in Zweibrücken steht der gleiche Typ.
In meinen Augen sind alle Ständer Mist, die eine Felgenaufnahme haben. Zumindest, wenn die Felgenaufnahme das Rad halten soll. Problemlos für alle möglichen und unmöglichen Arten von Rädern nutzbar sind m. E. nur Anlehnbügel, die idealerweise gummiert/beschichtet sind um keine Beschädigungen am Rad zu hinterlassen.