Schwerer Draisinenunfall bei Hochstadt

Pressemeldung der PD Landau vom 26. August 2018:

Hochstadt (Pfalz) (ots) – Fünf Person wurden schwer verletzt, als sie mit ihrer Draisine die K 40 (Bahnhof Hochstadt , zwischen Hochstadt und Offenbach) queren wollten. Sie wurden von einem aus Hochstadt kommenden 26-jährigen Fahrer eines Kleinwagens erfasst. Durch die Wucht des Aufpralls wurde die Draisine mehrere Meter aus den Schienen gehoben. Die fünf Personen im Alter von 58 bis 63 Jahre (drei Frauen, zwei Männer) aus Brühl und Mannheim wurden schwer verletzt und kamen in Krankenhäuser. Eine Dame musste mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen werden. Glücklicherweise besteht für keine der verletzten Personen Lebensgefahr. Der aus dem Landkreis Germersheim stammende Fahrer des Kleinwagens und sein Mitinsasse wurden nicht verletzt. Es entstand ein Gesamtschaden von zirka 20.000 Euro. Für die Dauer der Unfallaufnahme war die K 40 bis gegen 13:15 Uhr voll gesperrt. Neben polizeilichen Einsatzkräften waren eine Vielzahl von Feuerwehrkräften, Rettungswagen, Notärzten und einem Rettungshubschrauber im Einsatz.

Der SWR berichtet ebenfalls.

In einem der Kommentare zu einem Draisinenunfall im Glantal hatte ich erwähnt, dass es in der Vorderpfalz ebenfalls ja noch eine Draisinenstrecke gibt. Auf der Webseite des Betreibers findet man leider keine Informationen, wie die Bahnübergänge dort eigentlich gesichert sind. Ein Blick ins größte deutsche und meist auch recht kompetente Eisenbahnforum verschafft Klarheit (siehe den Beitrag des Users „goldberger“):

Ich bin die Strecke selbst schon gefahren, man muss bahnseitig anhalten und den BÜ sichern, er geht dann auf Rot (für den Straßenverkehr).

Hier die mapillary-Aufnahmen aus der Fahrtrichtung des Unfallfahrers (aufgenommen von einem Radfahrer) und der aus der Gegenrichtung. Ich vermute mal, dass beim Anheben der Schranken auf dem Gleis die Ampel des Bahnübergang (BÜ) auf Rot schaltet, bis die Draisine den BÜ passiert hat. Warum der Autofahrer hier den Vorrang des Schienenfahrzeugs und die Andreaskreuze missachtet hat, wird wohl noch zu ermitteln sein.

Nebenbei – auf dem Radweg in unmittelbarer Nähe verstarb vor einiger Zeit ein älterer Radfahrer ohne Fremdeinwirkung.

Update vom 31. August

Die PD Landau hat im Zusammenhang mit dem Unfall Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Dazu die Pressemeldung:

Hochstadt (ots) – 31. August 2018, 08.30 – 10 Uhr Am Freitagmorgen wurde auf der K 40 in der Nähe des Hochstadter Bahnhofes die Geschwindigkeit überwacht. Vor gut einer Woche gab es auf dieser Strecke ein Zusammenstoß mit einer Draisinebahn, die mit fünf Personen besetzt war und von denen alle Teilnehmer mehr oder weniger schwer verletzt wurden. Der Gesundheitszustand hat sich bei den meisten Beteiligten gebessert und sie konnten zum Teil das Krankenhaus verlassen. Eine Frau muss allerdings noch für mehrere Wochen auf der Intensivstation der BG Ludwigshafen verbleiben und ist nicht vernehmungsfähig. Mit ursächlich für den folgenschweren Unfall war die gefahrene Geschwindigkeit des Autofahrers. Aus diesem Grunde erfolgte die heutige Kontrolle. Dabei waren 18 Verkehrsteilnehmer schneller als die erlaubten 100. Spitzenreiter war ein 29-jähriger Mann, der seinen 540 PS schweren Pkw mit gemessenen 175 Kilometer fortbewegte. Auf ihn kommt ein dreimonatiges Fahrverbot, 2 Punkte in Flensburg und 600 Euro Bußgeld zu. Die Beanstandungen wären noch höher ausgefallen, wenn nicht durch die Warnung des Gegenverkehrs mit Lichthupe der ein oder andere Verkehrsteilnehmer auf die Kontrollstelle hingewiesen worden wäre.

Etwas verwirrend. Im ersten Moment meinte ich, auch im Bereich des BÜ seien 100 km/h erlaubt. Kontrolliert wurde hier aber offensichtlich auf der freien Strecke vor den 70- bzw. 50-km/h-Schildern.

3 Gedanken zu „Schwerer Draisinenunfall bei Hochstadt“

  1. Im Bereich des BÜ gilt für den Straßenverkehr eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h.
    Hat da schon mal jemand drüber nachgedacht? Die Draisine wurde ja aus den Schienen gehoben und einige Meter weggeschleudert.
    Irgendwie spekuliert man (im anderen Forum) über den Betreiber, den Draisinenfahrer, den TÜV.
    Nur der Autofahrer kann/darf nicht schuld sein.
    Die Draisine hat eine Schranke. Man muss hinfahren, halten, die Schranke öffnen und kann dann weiterfahren. Während dieser Zeit ist die Draisine sichtbar, bei 50 km/h auch aus ausreichender Entfernung.

    1. Irgendwie spekuliert man (im anderen Forum) über den Betreiber, den Draisinenfahrer, den TÜV. Nur der Autofahrer kann/darf nicht schuld sein.

      Tja, die Entwicklung der Diskussion ist typisch für DSO. Auch deshalb hatte ich mich dort schon vor langer Zeit wieder verabschiedet. Vor allem ödet mich an, dass von den allermeisten „Eisenbahnfans“ das Rad als Verkehrsmittel genausowenig als ein Solches wahrgenommen wird, wie von Autofahrern. Oft ist das Rad auch noch DAS „Feindbild“, weil auf Strecken, auf denen seit 30 Jahren kein Zug mehr fuhr, irgendwann ein Radweg gebaut wird. Aber nun gut; bei passender Gelegenheit tippe ich dazu auch mal was. ;o)

      Die Draisine hat eine Schranke. Man muss hinfahren, halten, die Schranke öffnen und kann dann weiterfahren. Während dieser Zeit ist die Draisine sichtbar, bei 50 km/h auch aus ausreichender Entfernung.

      Es ist ja auch bezeichnend, dass den „Experten“ auch nicht aufgefallen ist, dass die Straße dort wirklich kerzengerade ist. ;o) Es könnte natürlich u. U. sein, dass die Schranke auf der Bahnstrecke von der vorherigen Draisine nicht geschlossen wurde und die 5er-Gruppe dann ungebremst über den BÜ fuhr. Aber selbst dann darf ein Autofahrer halt nicht ungebremst und ohne jede Sorgfalt über einen BÜ rauschen…

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