Über schmale Brücken musst du fahrn

Schwarzbachtalbrücke

Nein, ich bin kein Schlagerfan. Überhaupt nicht…! Aber der Titel bot sich grade so schön an. ;o)

Entlang des (eigenständigen) Schwarzbachtal-Radwegs gibt es bei Rieschweiler-Mühlbach eine Brückenkonstruktion, damit Radfahrer und Fußgänger von der Nord- auf die Südseite des südwestpfälzischen Hauptflusses (bzw. umgekehrt) gelangen können. Jenes Brückchen ist auch noch nicht so unheimlich alt; ich kann mich noch dran erinnern, dass dieser Abschnitt des Schwarzbachtal-Radweges zu Beginn meiner Rennrad-Leidenschaft noch nicht existierte. Ich vermute mal, dass die Brücke vor ca. 15 Jahren installiert wurde.

Leider manifestiert sich in jener wieder die Ahnungslosigkeit der Planer bzw. der Vorsatz, möglichst wenig Geld auszugeben. Denn die Konstruktion, aber vor allem auch der Fahrbahn-Belag besteht aus Holz. Immerhin mit Quer-Rillen versehen – aber halt immer noch: Holz! Die Kombination nasses Holz und Fahrradreifen geht gar nicht; da helfen auch keine Hinweisschildchen von wegen „Achtung Rutschgefahr!“. Zu allem Überfluss ist die Brücke sehr schmal und man kann sich unschön mit den Lenker-Enden in den Geländern verheddern.

Die Brücke ist für Gegenverkehr vollkommen untauglich; zu allem Überfluss sieht man wegen Bewuchses kaum vom einen zum anderen Ufer. Das kann dann halt dazu führen, dass irgendwer zurücksetzen muss. Dafür reicht auch schon ein Spaziergänger!

Auch „schön“ ist der scharfe 90-Grad-Knick am nördlichen Brückenkopf. Hier fährt man mit eingeschlagenem Lenker auf die ggf. nasse (und somit schmierige) Holzbrücke auf. Zusätzlich ist das Eck noch eingegittert, damit keiner die Böschung runterfällt. Fast schon wieder lustig ist in dem Zusammenhang der Pfeil auf dem HBR-Wegweiser:

90-Grad-Knick

Wenn man sich überlegt, was für großzügige Kurvenradien bei der Anlage von Straßen geplant und gebaut werden – und man sich dann sowas hier anschaut, merkt man wieder, wie es um die Prioritäten bestellt ist.

Und ich weiß, warum ich solche Wege nur sehr selten befahre. Da kriegste halt nur „Touristen-Klasse“ geboten!

2 Gedanken zu „Über schmale Brücken musst du fahrn“

  1. Vor ein paar Jahren gab es auf einer Holzbrücke einen Unfall, bei dem ein Radfahrer schwer gestürzt ist und noch sehr lange mit den Folgen zu kämpfen hatte.
    Die RHEINPFALZ hatte darüber berichtet.
    Von der Versicherung der verantwortlichen Gemeinde gab es da ein Antwortschreiben mit dem Tenor: „nasse Holzbrücken sind rutschig, das ist doch allgemein bekannt, da erstatten wir nichts, weil da muss jeder selbst aufpassen“. Damals war der Stand, dass dann ein Anwalt eingeschaltet werden sollte. Der weitere Fortgang ist mir nicht bekannt.

    Ich hätte das gerne umgedreht und eben weil doch die Rutschgefahr der nassen Holzoberflächen bekannt sind, ist es von vorneherein grob fahrlässig bis vorsätzlich solche unsicheren Verkehrswege überhaupt zu errichten. Da muss doch nur etwas gewartet werden, bis jemand ausrutscht und stürzt, zu Fuß oder per Rad. Sowas sollte schlicht nicht mehr gebaut oder unverändert unterhalten werden.

    1. Das Sturzopfer hat wohl einfach aufgegeben – und die Behörde kam damit durch. Wahrscheinlich wird man auch einem Radfahrer, der sich an der B 10 im Winter mal ordentlich wehtut auch was von wegen „Im Winter sind Radwege nun einmal glatt, da muss man halt aufpassen oder absteigen. Das ist doch allgemein bekannt!“ erzählen!

      Es liegt denke ich wirklich daran, dass sowas nur(!) aus touristischen Gründen angelegt wird. 90 % der Touris fahren bekanntermaßen nur bei Sonne und Trockenheit. Das siehste auch daran, dass an der Brücke hier überhaupt keine Reflektoren angebracht sind; im Dunkeln muss man aufpassen, dass man nicht gegen die Begrenzungen knallt. Das ist nebenbei übrigens auch die logische Erklärung dafür, warum die weiß-grünen HBR-Wegweiser im Dunkeln nicht reflektieren! Touris fahren nämlich nicht nur nicht bei Regen und Kälte, sondern vor allem auch nicht bei Dunkelheit.

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