Neulich kam ich mal wieder durch Vorderweidenthal. Da fiel mir spontan mein Beitrag ein, den ich Ende Januar zu den Planungen, zwischen Erlenbach und Vorderweidenthal einen teils straßenbegleitenden Geh- und Radweg anzulegen, verfasste. Die Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren verdeutlichen, dass derartige Wege in den meisten Fällen eben gar nicht wegen der vermeintlichen „Gefahr“ angelegt werden, sondern weil man Radtouristen eine „bequeme“, vom Straßennetz weitestgehend abgekoppelte Alternative anbieten möchte. Quasi eine Sonderform der „Schummel-Stummel-Radwege„.
So fällt dann auch die L 490 dort in diesem Abschnitt grade nicht durch eine „besondere Gefahrenlage“ auf. Ein Radwegbau ist hier also im Grunde aus Sicherheitsgründen überflüssig und wäre wohl auch nie in Erwägung gezogen worden. Da die Touristiker allerdings einen Solchen (als Verbindungsroute zwischen zwei Touri-Routen) haben möchten, müssen dann vor allem ganzjährige Radfahrer in der Folge mit den Widrigkeiten einer darauf basierenden, überflüssigen und das Verkehrsklima vergiftenden Stückwerk-Sonder-Infrastruktur leben. Weil man mit teils benutzungspflichtigen Radwegen irgendwelche Lücken zwischen irgendwelchen touristischen Radrouten auf Schotterwegen schließen möchte.
Zum Unsinn dieses Weges habe ich ja im ursprünglichen Beitrag alles nötige gesagt. Das Sahnehäubchen ist, dass hier unbedingt ein „Radweg“ angelegt werden muss, obwohl den vorhandenen (an den der „Lückenschluss“ erfolgen soll) Waldweg zwischen Vorderweidenthal und Oberschlettenbach bzw. Darstein Radfahrer seit mind. 2003 noch niemals legal benutzten durften. Aus dem Erläuterungsbericht:
Die Radwegeverbindung zwischen Erlenbach und Oberschlettenbach ist seit 2003 Bestandteil des regionalen Radwegnetzes von Rheinland-Pfalz. Die Baumaßnahme ermöglicht u.a. auch den Lückenschluss zwischen den regionalen Radwegen “Klingbach“ und “Raubritter“ (von Busenberg kommend).
Denn jener Weg nordwestlich von Vorderweidenthal wurde wie sehr viele HBR-Wege für Radfahrer niemals straßenverkehrsrechtlich freigegeben. Mindestens 15 Jahre lang hat das niemand gemerkt. Oder es war den Verantwortlichen einfach egal:
Richtig beliebt sind da ja eh nur blaue Schilder, weil man mit denen dem Radfahrer die Nutzung der Fahrbahn verbieten kann. Wo die beworbenen Touri-Radler dann sonst so rumkurven, ist den Touristikern (grade in rechtlicher Sicht) ja dann auch wieder völlig wurscht. Hauptsache, runter von der Straße!
Man will hier also unbedingt einen Radweg bauen, um Touri-Radfahrer am Ende auf einen Weg zu leiten, den sie gar nicht benutzen dürfen. Vermutlich auch dann nicht, wenn das überflüssige Ding irgendwann dann mal gebaut worden sein sollte. Die neben der Fahrbahn wird man dann aber garantiert nicht „vergessen“!