Reise zur Tour de France 2004

Wie im vorherigen Reisebericht angedeutet, ging es auch im Jahr 2004 wieder mit dem Auto auf eine Reise hinunter in die französischen Alpen, um noch einmal dem Fahrerfeld der Tour de France zuzujubeln. Besonders reizvoll war die Tatsache, dass in diesem Jahr ein Bergzeitfahren hinauf nach Alpe d’Huez stattfand. Da es allerdings auch nur sehr wenige Alpen-Etappen gab, wurde es auch nur ein 3-Tages-Trip. Dieser war allerdings auch schon meine 2. Alpenreise – denn bereits im Juni war ich ebenfalls über 3 Tage in der Schweiz zum Pässefahren.

Anreise

Die Anreise erfolgte bei angenehmem Wetter (ich hatte in meinem Opel damals keine Klimaanlage) über Martigny und den Col de la Forclaz nach Frankreich; dann noch mal kurz hoch über den Col du Montets runter ins Tal der Arve unterhalb des Mont Blanc. Anschließend weiter durch Chamonix und über St. Gervais, Megeve, Albertville und den Col du Glandon nach Allemont. Alles in einem Rutsch. Ich ergatterte auch wieder ein Plätzchen auf dem tollen Parkplatz mit Brunnen und Toilette aus dem Vorjahr. Wo ich dann auch mit sehr netten Radsportfans aus Köln und dem Schwabenland einen tollen Abend erlebte!

Col de la Forclaz
Col du Glandon

Alpe d’Huez in unter einer Stunde

Zuvor ging es nach der sehr langen, über 700 km langen Autofahrt (rund 10 Stunden) mit nur kurzen Pausen dann auch noch hoch nach Alpe d’Huez – die Strecke war schon voller Menschen und jene in sehr guter Stimmung, man wird immer wieder mal richtig angefeuert. Ich hatte für die Strecke dann sogar nur 57:49 min benötigt (gute 10 Minuten schneller als im vergangenen Jahr) und wurde nur ein einziges Mal kurz vor Schluss von einem anderen Rennradfahrer überholt. Das machte richtig Spaß; das Wetter war optimal: bewölkt, leichtes Tröpfeln und nur so um die 20°C. Die Daten einer meiner besten Bergfahrten überhaupt: 14,1 km / 0:57:49 h / 1091 hm / 7,8 % / 14,5 km/h / 1132 hm/h.

Das Bergzeitfahren (16. Etappe)

Mittwochs bin ich (nach einem Abstecher nach Bourg d’Oisans) über Villard-Reculas (11,5 km / 0:45:23 h / 740 hm / 6,4 % / 15,2 km/h / 974 hm/h) hoch nach Alpe d’Huez gefahren. Die Zuschauermassen auf der Huez-Strecke hätte wohl auch keine ordentliche Fahrt möglich gemacht; zumal sich das Gerücht hielt, dass der Anstieg ab 6 Uhr für Radler gesperrt wäre (was aber nicht stimmte). Insgesamt auch ein netter Anstieg, nicht ganz so steil; dafür aber ne schöne Aussicht auf das Romanche-Tal und die 21 Serpentinen.

Start in Bourg d’Oisans
Panoramablick ins Tal der Romanche
Serpentinen vor Huez
Die Kehren 3, 2 und 1 in Alpe d’Huez

Ich konnte mir – nachdem ich den größten Teil des Vormittags unter den schattigen Bäumen relaxte – ohne größere Probleme noch während der Werbekarawane einen Stellplatz in Kurve 3 ergattern, wo ich dann die Fahrer anfeuern und schöne Fotos machen konnte. Einfach der Wahnsinn, wie viele Leute an diesem Tag entlang der 14 km langen Strecke standen…! In den unteren Bereichen, wo die Strecke nicht eingezäunt war, kamen die Fahrer oft kaum durch die Menschenmassen durch.

Mickey und Minnie Maus

Leider saugte der Serienbild-Modus meiner Kamera wohl Unmengen mehr an Energie aus dem Akku – weshalb ich leider am folgenden Tag keine Fotos mehr machen konnte; kurz vorm Ende des Bergzeitfahrens schaltete die Kamera ab. Da ich vom Knipsen damals ja auch keine wirkliche Ahnung hatte, waren die meisten Fotos sowieso unscharf. 😉 Ein kleiner Auszug der brauchbaren Fotos:

Damien Nazon
Ein Euskaltel-Fahrer
Jens Voigt
Jan Ullrich

Noch am Abend ging es im Auto wieder über den Col du Glandon nach La Chambre im Tal der Arc. Allerdings machten mir die Bremsen meines alten Opels Sorgen, da es ordentlich müffelte und die Bremsscheiben teils regelrecht glühten…

17. Etappe am Col de la Madeleine

Die 112 km lange Runde am Donnerstag über den Col de la Madeleine war wohl die härteste Tour, die ich bis dahin jemals fuhr! Am Morgen traf ich nach dem Aufwachen an meiner Ruhestätte einen gewissen „Harzer Radfahrer“ aus dem Cycling4Fans-Forum – der mich an meinem PS-Kennzeichen erkannte! Die Wahrscheinlichkeit, sich unverabredet dort über den Weg zu laufen und auch noch zu erkennen, war ja quasi gleich Null…! Wir sind dann die ersten km gemeinsam hoch, dann fuhr ich mein Tempo weiter. Lief wieder gut (es überholte mich keiner), aber es war schon am Vormittagschon sehr schwül. Die Daten der Befahrung des Madeleine: 19,5 km / 1:26:41 h / 1520 hm / 7,8 % / 13,5 km/h / 1052 hm/h.

Die Wartezeit auf das Fahrerfeld überbrückten wir mit der Verfolgung der Etappe auf einem kleinen Fernseher eines belgischen Ehepaars. Nachdem das Feld durch war, entschloss ich mich dann doch dazu, nach den Fahrern den Madeleine runter Rtg. Albertville zu fahren; eine Runde mit knapp 112 km. Doch in den schattenlosen Tälern wurde es heißer und heißer, auf meinem Tacho standen konstant 38-39°C – und meine Hoffnung, dass ich nicht der Einzige wäre, der diese Runde so fährt, erfüllte sich auch nicht – es kam einfach keine keine Gruppe, an die man sich hätte mal hängen können… Ich hielt jede Gelegenheit an, um mir an Brunnen, Bächen usw. die Flaschen aufzufüllen – um sie ständig an die total von der Sonne verbrannte Haut zu spritzen. Es war echt wie im Backofen! Nachdem ich am brütend heißen, genau in der Sonne stehenden Auto (ein Päckchen Gummibärchen war nur noch Gummisaft…) angekommen war, ging’s gleich in den anliegenden Gebirgsbach zum baden. Der war aufgrund des Wetters auch schon fast angenehm temperiert!

Heimreise

Anschließend ging es nonstop mit dem Auto über den Col du Fréne, Annecy und Genf nach Hause, wo ich in der späten Nacht ankam. An der schweizerisch-deutschen Grenze bei Basel sprach mich ein deutscher Zöllner wegen meines Tour-Programmhefts hinter der Windschutzscheibe auf die Aktion von Lance Armstrong auf der heutigen Etappe an (er schnappte Andreas Klöden den Tagessieg vor der Nase weg) – von der ich aber noch gar nichts wusste.

Das Programm war dieses Mal deutlich kompakter, in drei Tagen kamen 242 km mit rund 4000 Höhenmetern zusammen.

3 Gedanken zu „Reise zur Tour de France 2004“

  1. Auch wenn ich lieber selber fahre als zuschauen war es für Dich sicher ein großes Erlebnis. In 2019 kommt die Tour ja ins Elsaß, leider aber nur südlich von Strasbourg. Wäre vielleicht einen Radausflug wert…

    1. Es war grade das Selberfahren in den Zuschauer- und Radfahrermassen, was für mich den besonderen Reiz ausgemacht hat; nicht mal so sehr das Zuschauen (da war das Warten sogar ziemlich nervig). Das kriegt man in der Form halt sonst nirgendwo geboten!

      Die 6. Etappe sieht ganz interessant aus; die 5. hat man leider ziemlich verschenkt, da wär eine wesentlich interessantere Route möglich gewesen. Den Grand Ballon (von der schwereren Seite) und den Ballon d’Alsace bin ich 2009 mal gefahren. Mal schauen…! 😉

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