Winterdienst-Prioritäten

geräumter Weg an der L 474

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde die Südwestpfalz ein klein wenig angezuckert; bis zum Morgen kamen etwa 1 bis 2 cm Pulverschnee zusammen. Auf meiner täglichen Runde mit dem Mountainbike über wunderbar unberührtes Geläuf auf gefrorenen Feld- und Waldwegen durfte ich dann feststellen, dass der LBM an diesem Vormittag sogar Zeit und Personal hatte, um den überflüssigen Gemeinsamer Geh- und RadwegStummel entlang der L 474 zwischen Petersberg und der B-10-Anschlussstelle zu räumen und zu streuen. Obwohl dort kaum Radfahrer unterwegs sind – und wenn, dann ja sowieso wegen Unbenutzbarkeit des Wegelchens die Fahrbahn benutzen dürften.

Wir erinnern uns: Um den Radweg entlang der mit Verbot für Radverkehr gesperrten B 10 zu räumen und zu streuen, fehlen dem LBM Kaiserslautern angeblich die nötigen Ressourcen. Außerdem würden dort ja eh nur im Sommer ein paar Radtouristen herumfahren:

Genutzt werde die Wegeverbindung überwiegend durch den touristisch motivierten Freizeitverkehr in den Sommermonaten, ganzjährig stattfindender Alltagsradverkehr bestehe nach Kenntnisstand des LBM nicht. (…)

Darüber hinaus stünden der räumlich tätigen Straßenmeisterei Dahn derzeit keine Kapazitäten für die Übernahme des zusätzlichen Winterdienstes auf dem Weg zur Verfügung.

Aufgrund der oben beschriebenen Bedeutung der Radroute und des geringen Radverkehrs in den Wintermonaten sieht der LBM auch aus wirtschaftlichen Gründen keine Notwendigkeit zur Durchführung des Winterdienstes auf dem Forstweg, (…)

Es ist diese Art von Willkür und widersprüchlichem Handeln, die den Zorn auf den „Landesbetrieb für Motorisierte“ in mir immer weiter anwachsen lässt. Wie auch im Fall zum Urteil des VwG Aachen hatte man es ja einfach „versäumt“, der B 10 einen straßenbegleitenden (in der Baulast des Bundes befindlichen) Geh- und Radweg zu verpassen. Man schob den Radverkehr dann einfach auf einen ehemaligen Forstweg ab, sperrte die Straße für Radfahrer – und zeigt den Radfahrern vor allem was den Winterdienst betrifft, ganz ungeniert den Mittelfinger!

Andererseits räumt man andernorts vollkommen überflüssige, straßenbegleitende Wegelchen, die verkehrlich um Welten unbedeutender sind als jenes unumfahrbare Nadelöhr mitten im Pfälzerwald!

Update 1. Februar 2019

Als ich gestern im Schnee unterwegs war und das neue Zusatzzeichen in Hinterweidenthal entdeckte, konnte ich auch feststellen, dass sogar das überflüssige Wegelchen an der K 36 zwischen Ruppertsweiler und Lemberg geräumt und gestreut war. Auch wenn es noch einige Stellen mit hartnäckigeren Überresten gab. Zuerst in der Nähe der (einen eigenen Beitrag wert seienden…) Einmündung nach Ruppertsweiler:

Geräumter Z-240-Weg an der K 36

Und ein Stück vor der Einmündung zum Gewerbegebiet:

Geräumter Z-240-Weg an der K 36

Interessant, dass sogar an Kreisstraßen (also der niedrigsten Klasse einer dem überörtlichen Verkehr dienenden Straße) ein solcher Winterdienst möglich ist. Bezahlen muss jenen der Landkreis; vermutlich beauftragt dieser für die Durchführung dort die Abteilung Tiefbau der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land.

11 Gedanken zu „Winterdienst-Prioritäten“

  1. Prioritäten – es ist schon erstaunlich, wie die manchmal gesetzt werden. Im Gegensatz zu dem im Beitrag beschriebenen Weg ist der Radweg über die Rheinbrücke bei Karlsruhe im Umkreis von vielen Kilometern die einzige Verbindung über den Rhein (von den Fähren abgesehen). Zudem auch sehr stark frequentiert, da ja viele Pendler die Rheinbrücke überqueren. Deshalb war ich gestern doch sehr erstaunt, dass der Radweg keine Winterdienst-Behandlung erfahren hat. Im Gegenteil war man an der Haltestelle am Ortseingang Knielingen, wo der Radweg zur Umgehung der Bushaltestelle auf die Fahrbahn gepinselt ist, wohl akribisch bemüht, bei der Räumung den Radweg nicht zu berühren.

    1. Du hattest in einem anderen Kommentar ja mal erwähnt, dass auf der Rheinbrücke eigentlich immer Winterdienst geleistet werden würde. Hast du das auf beiden Seiten der Grenze (also zw. RLP und BaWü, in der Mitte der Rheinbrücke) beobachtet? Könnte mir vorstellen, dass es da eine Vereinbarung gibt, dass der LBM den Weg in Richtung KA übernimmt und die baden-württembergische Straßenbaubehörde den auf der anderen Seite in Richtung Pfalz.

      Ich hatte vor einer Weile mal beim LBM Speyer nachgefragt, wer dort (als auch an der B 48 zwischen Waldhambach und der Kaiserbachmühle) eigentlich den Winterdienst leistet und wer ihn bezahlt? Ich erhielt trotz Wiederholung meiner Anfrage keine Antwort; nun musste ich halt auch hier den Umweg über die Bürgerbeauftragte gehen. Wäre aber schon ziemlich absurd, wenn die jetzt ggf. dort den Winterdienst eingestellt haben, nur weil ich denen mit dem Thema B 10 so sehr auf die Nerven gehe – und man derartige Widersprüche nur schlecht erklären könnte?

  2. Bisher war hier eigentlich durchgehend Winterdienst. Momentan ist ja wegen der Baustelle die Nordseite (Richtung Pfalz) gesperrt und eine schlampig ausgeführte Umleitung führt nun im Gegenverkehr über den südlichen Weg. Da ich am Freitag mit dem Auto unterwegs war, habe ich den Radweg erst ab dem Überbau der Strombrücke sehen können. Und zumindest ab dort über Knielingen bis in die Rheinbrückenstraße war nicht geräumt.
    Nach Deiner Definition wäre dann ja der LBM zumindest teilweise zuständig gewesen.
    Zwischen Knielingen und der Ausfahrt Raffinerie ist mir auch schon der Winterdienst (mit vollen Arbeitsscheinwerfern 🙁 ) entgegengekommen und Richtung Rheinbrücke weitergefahren.
    Ich werde weiter beobachten.

        1. Schnee hatte es am Dienstag nicht, aber es war gefroren und teilweise sehr glatt.
          Beim Ausweichmanöver, als der Fahrer eines Baustellenbusses, ohne mich sehen zu können, von links aus einem Parkplatz ausgefahren ist und großzügig meine Seite der Straße mitbenutzt hat, hätte es mich beinahe hingelegt (war aber eine normale Dorfstraße, kein Radweg).

          1. Nachtrag zum Nachtrag:
            Heute Winterdienst nur in Wörth bis zur Straßenbahnhaltestelle.
            Auf der Rheinbrücke Matsch, Richtung KA und in der Stadt die Radwege schneebedeckt.
            Der Matsch auf der Brücke wird am Abend gefrieren, dann wird’s richtig gefährlich.
            Am Dienstag war’s auf der Brücke wohl schon getaut, in Wörth war aber definitiv gestreut.

  3. Der Winterdienst an der B10 ab und inkl. Rheinbrücke ist Teil des Winternetzes der Stadt Karlsruhe:
    http://mobilität.trk.de/portal.html?theme=winterbike&city=LKKarlsruhe&lat=49.03533659489142&lng=8.32101769135336&zoom=13.238468697603592

    Leider fanden die zwei Räumungen letzte Woche jeweils erst gegen 10:30-11:00 statt, da war schon kräftiges Tauwetter, bis abends blieb auch auf den ungeräumten Stücken nichts mehr liegen.
    Für Berufspendler ist das völlig nutzlos gewesen, die mussten zwischen 5 und 9 alle auf geschlossener Schneedecke durch.

    Die Zugänge zu Bahnhaltestellen wurden picobello und sehr früh geräumt. Ich vermute da eher privatwirtschaftliches Interesse der Verkehrsgesellschaft.

    1. Danke für den Hintergrund. Die Regelungen für Winterdienste sind ja in vielen Kommunen ganz allgemein ziemlich detailliert. Von Grundstücksbesitzern wird selbstverständlich erwartet, Gehwege (und oft sogar die Fahrbahnen…) quasi 24/7 von Schnee und Eis freizuhalten. Wenn aber diejenigen, die diese Regelungen beschließen, selbst verkehrlich bedeutsame Radwege räumen und streuen sollen, ist plötzlich keiner zuständig bzw. das Ganze nicht wichtig.

    2. Ich bin da am Donnerstagabend ja noch rübergefahren, wäre da geräumt gewesen, hätte man die entsprechenden Schneehaufen am Rand sehen müssen, war aber nix, an anderen Stellen liegen diese Haufen heute noch. Ebenso wenig war gestreut.
      Vielleicht hat einer den Winterdienst abgerechnet, aber definitiv nichts gemacht.
      Freitag morgen auch eher nur Glück durch Tauwetter.
      Wörth räumt vorbildlich, schon in den frühen Morgenstunden.

Schreibe einen Kommentar