Am 15. Februar brach mir ja leider der Rahmen meines 9,5 Jahre alten „Weselbikes“, welches als Mountainbike gleichzeitig mein Alltags- und vor allem Schlechtwetterrad war. So musste also möglichst schnell Ersatz her. Zuerst hatte ich gehofft, ich würde irgendwo im Netz noch einen brauchbaren 26-Zoll-Hardtail-Rahmen finden, aber das gestaltete sich ziemlich schwierig, weil quasi sämtliche Hersteller ja vor ein paar Jahren den 27,5- bzw. 29-Zoll-Standard etabliert haben. So studierte ich eben zuerst die üblichen Online-Händler und musste mich damit abfinden, mir wohl doch ein solches „Riesenrad“ zuzulegen.
Letzten Endes wurde es dann ein Vorjahresmodell eines „Cannondale Trail 3„, welches ich mir wieder (wie meine beiden letzten Räder) bei Wheelsports in Weselberg gekauft habe. Den Laden hatte ich in den letzten Jahren nur noch selten besucht. Der wesentliche Grund war, dass jener was die Nachfrage betrifft mit der Zeit förmlich explodierte – und man dann leider auch mal ziemlich lange warten musste, bis man an der Reihe war. Als ich dort im Jahr 2006 das erste Mal einkaufte, war das noch ein totaler Geheimtipp einzelner Rennradfahrer. In einem kleinen Nebenraum eines ehemaligen Bauernhofs standen ein paar Räder, Klamotten und Zubehör herum; nix für Klaustrophobiker. 😉 Der Mechaniker schraubte direkt nebenan in einem per Holzofen gewärmten Keller. Oder im Sommer auch mal draußen im Hof. Man kam auch meist immer sofort dran. Unvergessen ist der Wechsel eines total festgeranzten Tretlagers an meinem alten Canyon-Rennrad – bis es sich irgendwann dann doch gelöst hatte, mussten alle möglichen Tricks angewandt werden. Aber sie bekamen es hin!
Inzwischen ist quasi der gesamte Bauernhof, auf mehreren Etagen voll mit Fahrrädern aller Art. Ständig steht Kundschaft im Hof und lässt sich zunehmend auch über E-Bikes beraten.
Mit der Zeit fand ich jedenfalls auch immer mehr Spaß am Selberschrauben. Der Laden ist von mir daheim nämlich auch nicht grade um die Ecke (ca. 25 km) – und auch wenn ich dort immer im Rahmen einer täglichen Tour vorbeischaute: es kostete halt schon recht viel Zeit. Auch, wenn man bspw. nur eine Kette oder ein Innenlager gewechselt haben wollte; irgendwann musste man dann auch Termine ausmachen. Also erledigte ich diese Arbeiten ab einer gewissen Zeit halt selbst bei mir daheim und bestelle seitdem alles an Verschleißkram im Internet. Inzwischen entlüfte ich auch meine Bremsen, wechsle die Innenlager, die Steuersätze oder auch mal die Gabel. Mit ein wenig Erfahrung kriegt man das hin.
Ein komplettes Rad kaufen ist dann aber schon was anderes, als sich eine Kette oder eine Kurbel schicken zu lassen. Da schadet es definitiv nie, es vorher mal in Echt gesehen und draufgesessen zu haben. Und so schrieb ich den Eigentümer (ein ehemaliger Radprofi) nach längerer Zeit mal wieder per e-mail an und erkundigte mich nach einem 26-Zoll-Rahmen und bekundete gleichzeitig mein Interesse an den Cannondale-Mountainbikes, die auf seiner Webseite vorgestellt werden. Es ging dann alles ganz fix; am Mittwoch fuhr ich Nachmittags mit dem Rennrad hin, setzte mich drauf, war zufrieden und erhielt auch noch (wie immer) einen äußerst fairen Stammkunden-Rabatt!
Nun hatte ich ja aber das Problem, dass ich nicht zwei Fahrräder auf einmal fahren kann. 😉 Und seit 2015 habe ich ja kein Auto mehr; ein Solches ausleihen war mir auch nicht möglich – und die 2-Stunden-Tortour mit dem ÖPNV wollte ich mir auch nicht wirklich antun. Da aber der Chefmechaniker in Pirmasens arbeitet und einen VW-Bus fährt, nahm er das neue Rad nach Feierabend mit zu sich nach Hause – und ich konnte es dort heute früh bei ihm abholen! Ein prima Service!
Ich entschied mich übrigens, die 10 km dahin (durch das Blümelstal) zu laufen, anstatt den Bus zu nehmen. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so eine lange Strecke zu Fuß zurückgelegt habe; war dann doch anstrengender als gedacht. Da werden ja die Beinmuskeln ganz anders beansprucht als beim Radfahren. Aber nun bin ich glücklicher Besitzer eines neuen, schicken Mountainbikes! An die gigantischen Räder und den 76 cm breiten Lenker werde ich mich aber trotzdem erst noch gewöhnen müssen…
Ich hätte mir wirklich viel lieber wieder ein 26-Zoll-MTB gekauft. Aber so funktioniert halt leider die angebliche „freie Marktwirtschaft“. Als die „Twenty-Niner“ damals eingeführt wurden, waren quasi alle Mountainbiker dagegen. Weil es wirklich nur Geldmacherei ist. Denn man muss sich nun haufenweise neue Komponenten kaufen bzw. kann alte nicht einfach wiederverwenden. So, wie es mir auch mit dem Rahmen geht…
Ausstattung:
- Gabel: RockShox Judy Silver, 100mm, tapered
- Felgen: WTB STX TCS i23m 32 Loch
- Naben: Formula 110×15 (vorne), Custom BOOST QR Formula (hinten)
- Speichen: Stainless Steel, 14g
- Reifen: WTB Ranger Comp 29×2.25″
- Pedale: Cannondale Platform
- Kurbel: FSA Comet MegaExo, 36/26, 11-fach
- Tretlager: FSA MegaExo
- Kassette: SunRace 11-42, 11-fach
- Umwerfer: Shimano SLX
- Schaltwerk: Shimano SLX, 11-fach Shadow Plus
- Schalthebel: Shimano SLX , 2 x 11
- Lenker: Cannondale C3 riser
- Griffe: Cannondale Locking Grips
- Vorbau: Cannondale C3
- Steuersätze: Sealed Semi-integriert
- Bremsen: Shimano M425 hydro disc, 180 mm (vorne) / 160 mm (hinten)
- Bremshebel: Shimano M425 hydro disc
- Sattel: Cannondale Stage 3
- Sattelstütze: Cannondale C3
Ich suche aber auf jeden Fall weiter nach einem 26-Zoll-Rahmen, um ein Ersatzrad zu haben und auch nicht die ganzen Komponenten wegschmeißen zu müssen. Wer zufällig einen loswerden will, kann sich ja melden! 😉