In Pirmasens ist seit dem 18. April die nördliche Exerzierplatzstraße (als L 482 klassifiziert) bis zum 30. April vollgesperrt. Ich Dödel hatte es natürlich mal wieder vergessen und bin auf meinem Weg Richtung Rodalben heute dann mitten in die Sackgasse reingefahren. Eine Solche ist es auch deshalb, weil es die Pirmasenser Straßenverkehrsbehörde bis heute nicht hinbekommen hat, die südliche Exerzierplatzstraße endlich für den Radverkehr freizugeben. Denn diese ist (wegen des Busbahnhofs) den Busfahrern vorbehalten. Dabei hatte ich am 24. Februar nach dem 2. Runden Tisch zum Verkehrsentwicklungsplan das Tiefbauamt darum gebeten, die Straßenverkehrsbehörde darauf hinzuweisen.
Nun, wie zu erwarten war, hielt jene es nicht für nötig, in dieser Weise tätig zu werden; auch nicht, als die Beschilderung und Umleitung im Rahmen der Vollsperrung der nördlichen Exerzierplatzstraße geplant wurde. Ich konnte übrigens auf der Webseite der Stadt keine Meldung finden, wie jene Umleitung eigentlich genau verläuft. Vermutlich großräumig über die Bahnbrücke und die Turnstraße.
Radfahrer haben sich in Pirmasens gefälligst zu gedulden, bis es der Obrigkeit genehm ist, irgendwann in ein paar Monaten oder Jahren vielleicht dann doch mal einen Finger krum zu machen…! Wer nicht (für teuer Geld) klagt, muss halt warten. Was stört es diese Behörde denn groß, dass nahezu alle dieser standardmäßig mit beschilderten Straßen den Radverkehr betreffend schon in Urzeiten (klar rechtwidrig) gesperrt worden sind? Sollen sich halt gedulden; schließlich gibt es Wichtigeres – also: alles andere.
Hier gilt im Prinzip dasselbe, was ich zur aberwitzigen Vollsperrung der Busenberger Ortsdurchfahrt genauer ausgeführt hatte: Bei der Ermessensausübung muss auch geprüft werden, ob der Radverkehr mit ausgesperrt werden muss. Oder ob man ihm was eine Umleitung betrifft günstigere Alternativen anbieten kann. Genau das wird aber NIE getan. Es gilt ausschließlich: mitgefangen, mitgehangen. Das Schicksal des Radverkehrs bei Vollsperrungen interessiert hier in der Provinz niemanden; „die werden schon ihre Wege finden“. Mag sein. Leider sind diese dann oft genug illegal – und wenn dann doch mal was passiert, ist man der Blöde! Das aberwitzige Schilderbäumchen an der Schelermühle stand übrigens immer noch, als ich dort zuletzt vorbeikam.
Die südliche Ringstraße ist auch keine Alternative; an deren Ende stehen vor der Querung der Hauptstraße (Fußgängerzone) – natürlich nicht per
freigegeben. In der nördlichen Ringstraße müsste man das Rad eine Treppe hochtragen. Die durch ein Haus führende, als „unechte“ Einbahnstraße ausgewiesene Schlittgasse ist von Ost nach West leider auch immer noch eine der vielen mit
gesperrten Anliegerstraßen. In Sachen Einbahnstraßen-Freigaben verharrt die Pirmasenser StVB ja ebenfalls weiterhin im Tiefschlaf. Oder sieht auch in Sachen abenteuerlicher Radwegbenutzungspflichten mit gespaltenen Vorfahrtregelungen „keinen weiteren Handlungsbedarf“.
Nunja, ich hab die Planersocietät, die den neuen Pirmasenser Verkehrsentwicklungsplan erarbeitet anhand dieses Beispiels mal darauf hingewiesen, wie egal den Pirmasenser Behörden das Thema in der Praxis ist. Die Pirmasenser Verwaltung braucht endlich sowas wie einen „Leitfaden Radverkehr„! Und nebenbei auch endlich einen sehr engagierten Radverkehrsbeauftragen. 😉
Abschließend noch die Lizenzbedingungen von openstreetmap.de zum Beitragsbild.