Aus dem Polizeibericht (Teil 43)

In Neustadt wird eine 22-jährige mit 2,3 Promille angehalten. Ebenfalls „angeheitert“ war ein 18-jähriger, den es bei Bad Dürkheim auf einem Feldweg wegen einer Bodenwelle vom Rad wirft. Eine Zebrastreifenradlerin wird in Bad Bergzabern angefahren. In Breitenheim verursacht vermutlich ein Gehwegradler Schäden an einem Pkw. Ein 69-jähriger stürzt bei Edenkoben ohne Fremdeinwirkung schwer. Ebenfalls in Edenkoben stürzte ein 74-jähriger ohne Zutun eines anderen. In Pirmasens „übersieht“ ein Auto- einen 54-jährigen Radfahrer beim Überholen angeblich wegen der tiefstehenden Sonne. Noch ein Alleinunfall mit einer angetrunkenen 18-jährigen passierte in Landau. Ein 10-jähriger fährt in Lohnsfeld ohne auf den fließenden Verkehr zu achten vom Gehweg auf die Fahrbahn und wird dabei angefahren. Er hat dabei ein Handy in der Tasche und trägt Kopfhörer.

Radfahrerin mit 2,3 Promille

Pressemeldung der PD Neustadt (Weinstraße) vom 30. Juni 2019:

Neustadt/Weinstraße (ots). Am frühen Morgen des 30.06.2019, fiel einer Streife in der Ludwigstraße, in Neustadt, um 00.40 Uhr, eine junge Radfahrerin auf, da diese ohne Licht und in starken Schlangenlinien fuhr. Bei der sich anschließenden Verkehrskontrolle konnte bei der 22-jährigen Neustädterin starker Alkoholgeruch festgestellt werden. Ein Atemalkoholtest ergab bei der jungen Dame einen Wert von 2,3 Promille. Dies hatte die Mitnahme zur Dienststelle mit anschließender Blutentnahme zur Folge. Gegen die junge Frau wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Trunkenheit im Verkehr eingeleitet.

Da hat sie sicher geglaubt, wenn sie ohne Licht fährt, wird sie von der Polizei übersehen…? 😉

Angetrunken auf Feldweg gestürzt

Pressemeldung der PD Neustadt (Weinstraße) vom 30. Juni 2019:

Bad Dürkheim (ots). Am Sonntag, den 30.06.2019 gegen 03:10 Uhr befuhr ein 18-jähriger aus Bad Dürkheim mit seinem Fahrrad einen asphaltierten Feldweg zwischen Bad Dürkheim und Ungstein. Beim Überfahren einer Bodenwelle stürzte er ohne Fremdeinwirkung zu Boden und verletzte sich leicht. Ein freiwillig durchgeführter Atemalkoholtest bei dem Radfahrer ergab einen Wert von 1,25 Promille. Der Mann wurde ins Krankenhaus Bad Dürkheim verbracht, wo ihm unter anderem eine Blutprobe entnommen wurde. Ihn erwartet eine Strafanzeige.

Scheinbar hatte er selber Polizei und Rettungsdienst verständigt? Ich frag mich, warum die Leute dann so blöd sind und zugeben, dass sie gefahren sind? Sie hätten ja auch zu Fuß stolpern können? Und dann hätte man wegen eines Sturzes ohne Fremdbeteiligung kein Strafverfahren am Hals. Aber: jeder, wie er mag.

Zebrastreifenradlerin angefahren

Pressemeldung der PD Landau vom 30. Juni 2019:

Bad Bergzabern (ots). Am 29.06.19., gg. 13:30 Uhr, befuhr ein 64 Jahre alter PKW-Fahrer die Weinstraße in Rtg. Sparkasse. An dem Zebrastreifen vor dem Ludwigsplatz hielt er ordnungsgemäß an, da Fußgänger die Fahrbahn überquerten. Gerade als er wieder anfahren wollte, erschien eine 49 Jahre alte Radfahrerin, welche ebenfalls über den Fußgängerweg wollte. Es kam zur seitlichen Berührung. Die Radfahrerin zog sich hierbei Schürfungen am Bein zu und wurde vorsorglich ins Krankenhaus verbracht. Der Sachschaden beträgt ca. 200.- EUR.

Irgendwie scheint grade Hochsaison für Unfälle dieser Art zu sein? Ich bin ja zufälligerweise exakt am selben Tag durch Bad Bergzabern durch, um die absurden Gehwegradelpflichten zu dokumentieren. Eine Solche besteht (welch Wunder…!) in der Weinstraße zumindest nicht. Ich frag mich auch, was derart rücksichtslose Gehwegradler sich bei sowas eigentlich denken? Einfach mal links oder rechts rüberziehen – und dabei noch erwarten, dass man Vorrang hätte…? Woher sollte der Autofahrer oder ich bspw. wissen, dass die Flitzpiepe nicht gradeaus weiterfährt?

Fahrt verdammt nochmal auf der Fahrbahn, ihr nicht erwachsen werden wollenden Kleinkinder…!

Pkw beschädigt und abgehauen?

Pressemeldung der PD Kaiserslautern vom 30. Juni 2019:

Breitenheim (Verbandsgemeinde Meisenheim / ots). Ein am Ortseingang geparkter PKW wird im Bereich der Heckleuchte durch einen Radfahrer beschädigt. Der Halter parkte sein Auto am Freitag um 23:30 Uhr vor seinem Anwesen in der Hauptstraße. Am Samstag, um 10:30 Uhr stellte er fest, dass das Glas der Heckleuchte zerbrochen war. Anhand der Spurenlage wurde festgestellt, dass ein Fahrradfahrer den Gehweg aus Richtung Meisenheim befuhr und den ordnungsgemäß abgestellten VW touchierte. Die Polizei Lauterecken bittet mögliche Zeugen sich unter der Telefonnummer 06382/9110 zu melden.

Hmmm. Also so ganz sicher bin ich mir nicht, ob das wirklich ein Radfahrer gewesen sein muss. Und auch nicht ganz sicher bin ich mir, ob das Beparken von Gehwegen in Breitenheim eigentlich erlaubt ist? Es wundert mich nämlich beim Studium der zahlreichen Pressemeldungen über beschädigte Pkw, wie oft da von „ordnungsgemäß abgestellten“ Pkw die Rede ist. Das hat aber mit der Realität in vielen Städten – und vor allem auf dem Land – nicht viel zu tun, denn da werden min. 90 % aller Pkw zumindest teilweise auf den Gehwegen abgestellt.

69-jähriger Pedelecfahrer stürzt

Pressemeldung der PD Landau vom 30. Juni 2019:

Edenkoben (ots). Aus bislang ungeklärter Ursache verlor ein 69 jähriger Pedelecfahrer am Samstag, 29.06.2019 gegen 22:15 Uhr auf dem Verbindungsweg zwischen Klosterstraße und Villastraße in Edenkoben die Kontrolle über sein Rad. Der Mann stürzte und musste mit schweren Verletzungen im Kopf und Gesichtsbereich in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Auch am Pedelec entstand erheblicher Sachschaden.

Es gibt dort mindestens zwei Verbindungswege, von denen vor allem der Nördlichere ein recht starkes Gefälle aufweist. Interessant, dass kein „Helm“ erwähnt wird… Was nun wieder alles und gleichzeitig nichts bedeuten kann. Hatte doch die gleiche Sachbearbeiterin am Vortag noch ungehemmt Helmpropaganda betrieben:

Alleinsturz führt zu Helmpropaganda

Pressemeldung der PD Landau vom 29. Juni 2019:

Edenkoben (ots). Am Freitag, 28.06.2019 stürzte ein 74-jähriger Mann mit seinem Fahrrad in der Klosterstraße in Edenkoben. Der Mann wurde bei dem Sturz verletzt und wurde zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.

Rund 80% der schweren Hirnverletzungen beim Radfahren könnten sich durch das Tragen eines Helms vermeiden lassen. Die Polizei empfiehlt daher immer mit Fahrradhelm zu fahren. Mehr Informationen zum Thema erhalten Sie unter www.ich-trag-helm.de.

Wir wollen, dass Sie sicher Leben – ihre Polizei Edenkoben.

Der Mann war wahrscheinlich überall verletzt, nur nicht am Kopf. Und schon wieder die berüchtigten „80 %“ – für die es weiterhin keinen belastbaren Beleg gibt. Ich mag so einen Stuss daher auch einfach nicht mehr kommentieren… Das ist Orwell in Vollendung, wonach eine Lüge irgendwann zur Wahrheit wird, wenn man sie nur oft genug wiederholt.

Ich will übrigens auch nicht wissen, wie viele Leute während der Hitze der vergangenen Tage wegen Kreislaufproblemen umgekippt sind? Allerdings empfiehlt die Polizei hier natürlich (noch…) keine „Kreislaufhelme“.

Von der Sonne geblendet?

Pressemeldung der PD Pirmasens vom 28. Januar 2019:

Pirmasens (ots). Am Donnerstag, den 27.06.19, gegen 06.40 Uhr ereignete sich in der Rodalber Straße ein Verkehrsunfall, bei dem ein Fahrradfahrer verletzt wurde. Ein 55-jähriger Ford-Fahrer befuhr mit seinem PKW die Rodalber Straße aus der Stadtmitte kommend in Fahrtrichtung Rodalben. Ein 54-jähriger Radfahrer befuhr ebenfalls die Rodalber Straße in gleicher Richtung. Aufgrund der tiefstehenden Sonne war der PKW Fahrer geblendet und übersah den am rechten Fahrbahnrand fahrenden Radfahrer. Er touchiert mit dem rechte Außenspiegel den Fahrradfahrer, welcher auf Grund dessen zu Fall kam. Hierbei zog er sich leichte Verletzungen zu. Am Fahrzeugspiegel, sowie am Fahrrad entstand insgesamt ein Sachschaden in Höhe von 600 Euro.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass man um 6:40 Uhr in der Rodalber Straße es verdammt schwer haben wird, von der „Sonne geblendet“ zu werden. Da kommt wenn überhaupt nur der Bereich am Wasserturm in Frage. Schade, dass die Polizei anlässlich dieser permanent 1:1 übernommenen Autofahrer-Ausrede nicht viel eher darauf hinweist, dass sich Fahrzeugführer an das Sichtfahrgebot halten müssen!

Angetrunkene 18-jährige stürzt schwer

Pressemeldung der PD Landau vom 27. Juni 2019:

Landau (ots). Am späten Mittwochabend musste die Polizei einen Verkehrsunfall auf dem Theodor-Heuss-Platz in Landau aufnehmen. Eine 18-jährige Radfahrerin befuhr den Theodor-Heuss-Platz auf dem ehemaligen LGS-Gelände. Ohne Fremdeinwirkung stürzte die Radfahrerin. Sie trug schwere Verletzungen am Kopf und mehrere blutende Schnittwunden am Oberschenkel davon. Die Schnittverletzungen wurden von einer mitgeführten Glasflasche verursacht, die beim Sturz zerbrach. Nach erfolgter Erstversorgung wurde die junge Frau durch den Rettungsdienst in ein Krankenhaus verbracht. Ein durchgeführter Atemalkoholtest ergab eine Atemalkoholkonzentration von 1,46 Promille. Ein Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet. Am Fahrrad entstand Sachschaden.

Autsch. Glasflaschen sind doch eigentlich auch viel zu schwer – warum schleppt man die direkt am Körper mit? Auffällig ist allerdings auch hier mal wieder, dass die Polizei bei Betrunkenen nie Helmwerbung macht.

10-jähriger fährt (taub?) vor ein Auto

Pressemeldung der PD Kaiserslautern vom 24. Juni 2019:

Lohnsfeld (Donnersbergkreis / ots). Am frühen Samstagabend fuhr ein 10-jähriger Junge in der Kaiserstraße mit seinem Fahrrad vom Bürgersteig auf die Straße und wurde dort von einem PKW erfasst. Glücklicherweise erlitt er nur leichtere Prellungen und Schürfwunden, so dass die Mutter mit ihm selbständig das Krankenhaus aufsuchen wollte. Nachdenklich macht, dass der Junge zum Unfallzeitpunkt ein Handy in der Hosentasche und einen Ohrstöpsel im Ohr hatte. Sehen und Hören sind die wichtigsten Wahrnehmungssinne im Straßenverkehr. Kopfhörer sind nur dann erlaubt, wenn die akustische Wahrnehmung nur ganz unwesentlich beeinträchtigt ist, da wichtige Warnsignale dadurch häufig nicht wahrgenommen werden; das gilt für Kinder umso mehr.

Das Ding heißt „Fahrbahn“ – und nicht „Straße“, liebe Polizeidirektion KL! Das hätte jedenfalls in der Tat auch schlimmer enden können. Der Unfallhergang lässt auch erahnen, dass der Junge das Auto gar nicht gehört hatte. Im Alter von 10 wäre er auch generell sicherer auf der Fahrbahn unterwegs – denn eigentlich hätte er den Bürgersteig auch gar nicht mehr befahren dürfen – und dann wär der Unfall so nicht passiert. Anderseits hätte der Pkw-Fahrer das durchaus auch erahnen müssen. Wenn Kinder in der Nähe waren, bin ich mit dem Auto immer sehr vorsichtig gefahren. Und das mache ich auch heute noch auf dem Rad. So rannte z. B. vorige Woche auch mal ein kleines, vielleicht 5 Jahre altes Mädchen auf dem Kaufland-Parkdeck herum, welches die Tauben jagte. Und es verhielt sich dabei eben (naturgemäß) völlig unberechenbar.

2 Gedanken zu „Aus dem Polizeibericht (Teil 43)“

  1. Zwei Anmerkungen : Meine böse Vermutung ist, dass „ordnungsgemäß geparkt“ für viele Polizisten heißt: mit mindestens zwei Rädern auf dem Gehweg, damit „der Verkehr“ nicht allzu sehr behindert wird.
    Und warum wird immer auf Ohrstöpseln herumgeritten ? Autofahrer isolieren sich aus Komfortgründen ( der Lärm des eigenen Fahrzeugs ist auf Dauer nicht ungedämpft auszuhalten) mit ihrer Karosserie mindestens genauso akustisch stark von ihrer Umwelt, wie Träger eines Kopfhörers. Warum wohl kurbeln Autofahrer die Seitenscheibe herunter , wenn sie sich mit Jemanden außerhalb unterhalten wollen ? Und das obwohl Autofahrer es viel nötiger hätten, gut zu hören. Denn die Sichtverhältnisse in KFZ sind laut Unfallmeldungen ja so schlecht, das Sie oft etwas übersehen und „tote Winkel“ am Fahrzeug haben.

    1. mit mindestens zwei Rädern auf dem Gehweg, damit „der Verkehr“ nicht allzu sehr behindert wird.

      Ja, diese Vermutung habe ich auch.

      Und warum wird immer auf Ohrstöpseln herumgeritten ?

      Du hast mit deiner Kritik grundsätzlich völlig recht. Ich halte es ebenfalls für absurd, dass Autos regelrecht als schalldichte Kammern gebaut werden, bei teilweise gleichzeitigem Einbau von monströsen Soundanlagen – und man dann Radfahrern vorwirft, Kopfhörer zu benutzen.

      Aber: Nur weil das mit den Autos schon Mist ist, heißt das nicht, dass Radfahrer besonders klug wären, wenn sie das nachmachen, indem sie sich (bzw. ihren Hörsinn) teils von der Umwelt abkapseln. Und: die Dosis macht das Gift. Auch wenn die Musik oder das Hörbuch leise sein sollte – es lenkt ab und beansprucht Konzentration. Das ist übrigens auch ein Grund, warum ich nicht gerne während der Fahrt mit anderen rede. Die meisten Beinahe-Unfälle konnte ich hauptsächlich durch den Hörsinn vermeiden – und das, obwohl ich auf einem Ohr nur sehr schlecht höre.

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