Dies dachte ich mir, nachdem ich den Artikel des Pfälzischen Merkurs zu einer „Sondersitzung“ des Zweibrücker Bau- und Umweltausschusses gelesen hatte. So radelte gestern Abend (als ich im Pirmasenser Rathaus dem 3. Runden Tisch zum Verkehrsentwicklungsplan beiwohnte) ein größerer (scheinbar durchweg behelmter) Trupp durch Zweibrücken, um das „Radeln im Stadtgebiet sicherer“ zu machen. Mittels „umfassendem Radwegekonzept“. Wer den Widerspruch findet, darf ihn behalten.
Als ich mich – mehrmals vor Schmerzen förmlich windend – tapfer bis zum Ende Artikels durchgekämpft hatte und dann auch noch das zweite Foto sah, auf dem der bunte Haufen allen Ernstes den grade erst mühsam von seiner Benutzungspflicht erlösten „Radweg“ in der Homburger Straße klar rechtswidrig beradelte, hab ich das Thema Zweibrücken gedanklich abgehakt. Hoffnungslos. Im Übrigen fand ich es bezeichnend, dass mich weder die Stadtverwaltung, noch die Grünen (mit denen ich zu diesem Thema per e-mail in Kontakt stand) zu dieser „lustigen Radtour“ eingeladen haben. Den Leiter der Ordnungsbehörde hatte ich grade erst am 12. August noch einmal an die VwV zu § 2 StVO, Rn. 28 erinnert:
Über die Kennzeichnung von Radwegen mit den Zeichen 237, 240 oder 241 entscheidet die Straßenverkehrsbehörde nach Anhörung der Straßenbaubehörde und der Polizei. In die Entscheidung ist, soweit örtlich vorhanden, die flächenhafte Radverkehrsplanung der Gemeinden und Träger der Straßenbaulast einzubeziehen. Auch kann sich empfehlen, zusätzlich Sachkundige aus Kreisen der Radfahrer, der Fußgänger und der Kraftfahrer zu beteiligen.
Aber wie gesagt: Macht doch, was ihr wollt…! Ich hab ja nachweislich alles, nur keine Ahnung.
Ich werde jedoch auch in Zweibrücken persönlich weiterhin rechtlich gegen jeden bebläuten Mist (und das betrifft auch bereits die Planung eines Solchen) aus eigenem Interesse weiter vorgehen! Ob das den Zweibrücker Gehwegradel-Fetischisten gefällt oder nicht, ist mir dabei vollkommen egal. An einem Dialog hat man ja nachweislich überhaupt kein Interesse.
Muss ich das…!? Es besteht doch bei der Meinungsbildung eine totale Schräglage! Wer von den Durchschnittsradlern kommt denn überhaupt noch mit „radikaler“ Kritik an „Radinfrastruktur“ in Kontakt? Der wird doch von Kindesbeinen an nur einseitig indoktriniert. Helm. Warnweste. Radwege. Das wird auch nicht (mehr) hinterfragt.
§ 2 (1) StVO ist also eine „radikale“ Vorschrift? Muss ich dir und hier wirklich nochmal erläutern, dass mein Groll sich primär gg. die damit unweigerlich verknüpfte, regelmäßige Benutzungspflicht (von Gehwegen…) richtet? Zumal allein die Übermacht der Infra-Fans einen „normalen“ Fahrbahnradler schon automatisch „radikal“ erscheinen lässt.
Und du bist so einer, der es sich bequem macht – und die Ansicht vertritt, dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte liege…!? 😉 Ich bin mit der Ansicht ja nicht allein; unter anderem hat ja die Erkenntnis, dass straßenbegleitende Wegelchen (gefährliche) Scheiße sind, ja 1997 dazu geführt, dass die allgemeine Benutzungspflicht abgeschafft wurde. Selbst heute noch wird ja im Schnitt etwa ein Radfahrer / eine Radfahrerin die Woche von einem rechtsabbiegenden Lkw zu Brei gefahren. Von den Tausenden Schwerverletzten rede ich erst gar nicht.
Nur: Welche „Fraktion“ bestimmt gegenwärtig die Politik? Und welche Auswirkung hat dies nebenbei auf die Wahrnehmung der paar wenigen, die eine andere Ansicht vertreten? Ich bin eigentlich ganz harmlos; ich vertrete nur die Ansicht, dass Radfahrer da fahren sollen, wo die StVO das vorsieht. Wenn die Wegelchen-Fraktion aber daran arbeitet, dass immer mehr Fahrbahnen für Radfahrer gesperrt werden, kann Widerstand dagegen meiner Ansicht nach nicht als „radikal“ bezeichnet werden!
Nein. Genau darum geht es mir nicht; ich sage nie, dass meine Sichtweise die „einzig Wahre“ wäre und das die jedem gefallen müsse. Mir das zu unterstellen, zeigt dass auch die Mitte radikale Ansichten vertreten kann. ;oP Ich will den Leuten die Möglichkeit geben, sich zwischen A und Z zu entscheiden. Oder für irgendwas dazwischen. Momentan kriegen sie aber halt leider fast ausschließlich nur Z zu hören.
Den Rest deines Kommentars verstehe ich nicht. Ich habe mehrfach gesagt, dass ich die grundsätzliche Ansicht vertrete, dass Regeln dazu da sind, um ständig hinterfragt zu werden. Wer auf dem Gehweg radeln will, soll das machen. Er bezahlt dafür im Falle der Fälle genauso, wie wenn andernorts ein Rennradfahrer ein (klar rechtswidriges) blaues Schild missachtet…
Du und ich haben offenbar ein unterschiedliches Verständnis von dem, was mit „Dialog“ gemeint ist. Glaubst du allen Ernstes, irgendeine Polit-Talkshow würde nach dem Prinzip funktionieren, wonach sich nach dem Austausch aller sachlichen Argumente am Ende die Politiker von Union, SPD, Grünen, Linke und AfD gemeinsam freudestrahlend in den Armen liegen, weil sie nun alle einer Meinung sind? 😉
Dialog bedeutet Meinungsaustausch. Vor allem dann, wenn er vor Publikum stattfindet. Um die Meinung jenes (hoffentlich halbwegs unbelasteten) Publikums geht es mir. Natürlich hör ich mir auch an, was die anderen zu sagen haben. Das bedingt aber nicht, dass ich irgendwie eine übertriebene „Verhandlungsbereitschaft“ signalisieren müsse. Ein Grundübel unserer Zeit sind faule Kompromisse. Auf den Straßen findet man die inzwischen ja auch; nennen sich glaube ich „Schutzstreifen“ oder so…
Gestern im Rathaus wurde mir das auch wieder klar: Den Leuten fehlt überhaupt eine von der Norm abweichende Perspektive. Und die will ich ihnen bieten. Ob sie dann das ein oder andere davon gut finden oder ablehnen. Liegt nicht in meiner Macht. Aber sie sind dann wenigstens mal mit einer anderen Meinung in Kontakt gekommen. Und daran mangelt es doch, wenn es um die klassischen Radverkehrsthemen geht – wie eben „Radwege“ oder auch „Helm.
Ach Norbert, ich breche den Dialog (? – oder was auch immer das hier sein mag…?) an dieser Stelle ab, denn das bringt nix. Zumindest uns beiden, aber vielleicht ja einem anderen…!? 😉
…ist der helle Wahnsinn, gell!? 😉
Dann musste halt schneller tippen. ;oP Der Timer steht (wenn ich mich recht entsinne) bei einer Stunde.
Das tut mir leid. Ich bin allerdings auch kein Programmierer. Bislang gab es dbzgl. nur wenige Beschwerden.
Darin liegt ja irgendwie die Tragik; so weit sind wir ja nicht auseinander. Und dass du persönlich im Laufe der Jahre eine Meinung in der „Mitte“, also zwischen A und Z entwickelt hast, hatte vermutlich eben auch damit zu tun, dass du recht häufig mit den beiden „Extremen“ diskutieren musstest? 😉
Wo würdest du dich denn sonst selber einordnen?
Für dich ist der „normale“ Zustand, also das Fahrzeugführer die Fahrbahn benutzen, eine Radikalposition?
Mich wundert echt nichts mehr, wenn sogar Leute, die um die Gefährlichkeit von straßenbegleitenden Radwegen wissen, solche Sätze raushauen.