Der LBM Rheinland-Pfalz stattet laut einer Meldung des SWR bis 2022 seine Lkw-Flotte mit sogenannten „Abbiegeassistenten“ aus. Man teste dort grade die „am Markt verfügbaren Systeme“. Das sind natürlich – aller manipulativer, vermenschlichender Sprache zum Trotz – keine ordentlich nach Tarif bezahlten Beifahrer aus Fleisch und Blut, sondern technische Einrichtungen, deren Nutzen und Zuverlässigkeit bis zum heutigen Tage nicht nachgewiesen wurde. Aber darum geht es im Kapitalismus ja schließlich auch nicht.
Sterben haufenweise Radfahrer, weil sie auf überflüssigen „Radwegen“ regelmäßig von Rechtsabbiegern zu Tode gefahren werden, wird nicht etwa die Todesfalle Radweg infrage gestellt, sondern mit den Toten und Schwerverletzten auch noch ordentlich Geld verdient. Und dies wird dann natürlich auch noch mit Steuergeldern subventioniert. Im Ergebnis wird dies auch dazu führen, dass Lkw-Fahrer sich noch mehr auf die (ihre Macken habende) Technik verlassen – und noch sorgloser abbiegen werden.
Der Artikel des SWR ist in mehrfacher Hinsicht ärgerlich. So wird darin auch weiterhin das Märchen verbreitet, es gäbe bei Lastkraftwagen weiterhin einen „Toten Winkel„. Das ist schlicht und ergreifend eine Lüge, da solche Fahrzeuge seit langer Zeit mit einer Vielzahl entsprechender Spiegel ausgestattet werden müssen.
Siegfried Brockmann von der „Unfallforschung der Versicherer“ (also einer Lobbyorganisation der Kfz-Haftpflichtversicherer) behauptet im Artikel unter anderem, dass diese Art von Unfällen
Statistisch gesehen (…) eher (ein) kleines Problem
sei. Das ist allerdings dann doch eine recht fragwürdige Interpretation der Unfallzahlen. Thomas Schlüter wertet auf seiner sehr informativen Internetseite seit Jahren die Unfalltypen- und -arten aus. Diese Grafik zeigt, dass deutlich mehr Radfahrer bei Rechtsabbiegeunfällen ums Leben kommen, als durch Überholunfälle. Also genau der Unfallart, mit der der Bau und die Benutzungspflicht von „Radwegen“ ständig gerechtfertigt wird.
Tote beim Abbiegen? Mehr Radwege!
Der ADFC Rheinland-Pfalz blamiert sich in diesem Artikel erneut gleich in mehrfacher Hinsicht, denn er hält diese „Abbiegeassistenten“ nicht etwa für eine Symptombekämpfung, sondern fordert gleich noch mehr dieser Todesfallen-Radwege:
Wir brauchen breite, durchgängige Radwege, möglichst mit physischem Schutz zum Autoverkehr.
Inwiefern verhindern „physisch geschützte“ Radwege Abbiegeunfälle? Gar nicht. Sie sind deren Ursache! Man will stattdessen Radfahrer auf ihren benutzungspflichtigen Todesfallen durch zusätzliche Rotphasen noch mehr benachteiligen.
Wer solche Freunde hat …
Das passt ganz gut zu meinen persönlichen Erfahrungen, die ich bislang mit diesem „Fahrradclub“ gemacht habe. Ende Juni hatte ich mich beispielsweise in Annweiler anlässlich des Rheinland-Pfalz-Tages u. a. mit einem der Landesvorsitzenden unterhalten, vor allem wegen dem Thema Winterdienst auf „Radwegen“ entlang gesperrter Straßen. Jener hielt es bis heute nicht für nötig, per e-mail Kontakt mit mir aufzunehmen. Und auch der Kaiserslauterer ADFC hat bis heute gegenüber der Kreisverwaltung Südwestpfalz keine Stellungnahme abgegeben, in der man sich endlich von der Stellungnahme eines Mitglieds distanziert, wonach dieser die Aufrechterhaltung der Sperrung der B 10 begrüße, da er „die erheblichen Bedenken im vollen Umfang“ teile.
Wer solche Freunde hat, braucht wahrlich keine Feinde mehr!
Disclaimer: Ja, es gibt auch im ADFC ein paar vernünftige Kreisverbände und Leute. Sie sind aber leider in der absoluten Minderheit.
Dieses „Wundermittel“ Abbiegeassistent. Ich kann’s nicht mehr hören. Was so alles für ein Blödsinn aus dem ADFC kommt. Von Protected Bullshit Lane, die dann eine Protected Intersection brauchen, und natürlich die Abbiegeassistenten, und so weiter und so fort. Können diese technikverliebten „Radaktivisten“ sich mal mit den wissenschaftlichen Grundlagen beschäftigen, udn ganz einfach Bewährtes fordern? Früher war der ADFC progressiver. Es gab zwar auch Tendenzen von einige merkwürdigen Mitgliedern, aber leider haben die es ja jetzt bis ganz nach oben geschafft, und drängen die Leute, die sich auskennen, raus.
Die blinde Technikgläubigkeit vieler Menschen ist ja heute generell erschreckend; da passt das mit den „Abbiegeassistenten“ sehr gut rein. Das wurde nach meinen Beobachtungen erst so richtig schlimm, seit fast jeder eine elektronische Hirnkrücke (auch „Smartphone“ genannt“) mit sich rumschleppt.
Was das Thema ADFC betrifft: Man muss leider sagen, dass der Laden von den autofahrenden „Auch-Radfahrern“ unterwandert wurde. Ergänzt von grünen Weltrettern, die den Radverkehr auf Teufel komm raus steigern wollen – und der Ansicht sind, dies ginge nur mit „Radwegen“. Auch wenn es bis heute keinerlei Nachweis dafür gibt, dass grade überzeugte Autofahrer (die im Vergleich dazu den Luxus der Fahrbahnnutzung kennen – und genießen) sich wegen ein paar Strichen oder (eben schikanösen) Hochbordwegelchen plötzlich aufs Rad schwingen würden. Nö, die bleiben im Auto, schließlich fährt es sich gleich viel zügiger und entspannter, wenn diese (unbelehrbaren) radelnden Verkehrshindernisse (auch Dank des ADFC) endlich von der Fahrbahn verbannt wurden.
Auch bei uns war der ADFC mal ein akzeptabler Verein: https://radfahreninheilbronn.wordpress.com/2019/08/10/als-der-adfc-heilbronn-noch-einen-politischen-anspruch-hatte/
Also hier in Stadt und Kreis war der ADFC schon immer völlig unpolitisch; die sehen sich selber nur als Radtourenveranstalter. Am neuen Verkehrsentwicklungsplan beteiligt man sich bspw. auch nicht.
Ich erinnere mich daran. War kurz vor meinem Eintritt. Und einer der Beteiligten war Jahre später einer der Gründe für den Austritt. Was ich bis heute nie bereut habe.