Freigabe der Fußgängerzonen in Kaiserslautern

Der SWR befasste sich am 9. September mit dem Thema „Freigabe der Fußgängerzonen“ in Kaiserslautern. Jene sind bereits in den Abendstunden von 19 bis 9:30 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen freigegeben. Im 2:05 Minuten langen Filmbeitrag wird diese Tatsache allerdings nicht erwähnt, lediglich gegen Ende des Films wird die Beschilderung gezeigt. In der Lokalpresse sollen die Reaktionen (Leserbriefe) bislang auch überwiegend negativ sein. Interessant ist, dass auch der Sprecher des „Handelsverbands Mittelrhein-Rheinhessen-Pfalz“ Radfahrern pauschal rücksichtsloses Verhalten unterstellt und behauptet, man müsse aufpassen, dass man von Radfahrern „nicht über den Haufen gefahren wird“.

Klar, kennt man ja. In Deutschland werden tagtäglich tausende von Fußgängern in Fußgängerzonen von wildgewordenen Radfahrern schwer verletzt oder zu Tode gefahren…

Gut – es gibt in der Tat eine gewisse Sorte von Radfahrern, die dieses Vorurteil hin und wieder bestätigt; insbesondere den gemeinen Gehwegradler. Es zeigt allerdings auch, wie schlecht es um die Risikoeinschätzung von Menschen im Allgemeinen bestellt ist. Radfahrer sind hier vielleicht lästig – aber nicht gefährlich. Natürlich geht es hier auch darum, exklusive Verkehrsflächen von „Eindringlingen“ freizuhalten. Revierverhalten ist ja nichts, was auf Autofahrer oder Radfahrer beschränkt wäre. Natürlich ist dieses stark ausgeprägt, da ja vor allem für Fußgänger derartige Reservate besonders wertvoll (weil selten) sind. Seltsamerweise ist der Widerstand gegen Gemeinsamer Geh- und Radweg oder Gehweg Radverkehr frei aber immer deutlich schwächer ausgeprägt, obwohl die Wege teils deutlich schmäler sind.

Leider will auch der Verordnungsgeber weiterhin keine gemeinsamen Fußgänger- und Radfahrerzonen in die StVO mit aufnehmen, weshalb man auch weiterhin selbst Nachts um 3 Uhr dort nur mit Schrittgeschwindigkeit fahren darf. Weshalb man sich die Freigaben meiner Ansicht nach eh gleich schenken könnte. Natürlich hält sich daran niemand – was natürlich wiederum als Beleg dafür genommen wird, dass sich „Radfahrer eh nie an die Regeln“ hielten.

Der Beigeordnete der Stadt Kaiserslautern verweist unter anderem darauf, dass diese Maßnahme auf ein Mobilitätskonzept der Stadtverwaltung zurückgehe, an dessen Erstellung auch die Bürger beteiligt wurden.

Die Tatsache, dass die Kaiserslauterer Fußgängerzonen (im Gegensatz zu der in Pirmasens) bereits zeitweise freigegeben sind und bislang keine nennenswerten Unfälle zu verzeichnen sind, zeigt, dass diese Zonen auch tagsüber freigegeben werden könnten.

Abschließend die Lizenzbedingungen von openstreetmap.de zum Beitragsbild.

Schreibe einen Kommentar