Im Beitrag zu einem Konzept zur Öffnung von Einbahnstraßen im südlichen Teil von Pirmasens hatte ich auch kurz das „Edeka-Problem“ angesprochen. Der noch recht junge „Edeka Flaschkowatz“ in der Landauer Straße ist nämlich für Fahrzeugnutzer wegen Abbiegeverboten und Einbahnstraßenregelungen nicht gerade einfach zu erreichen oder zu verlassen. Auch die Abfahrt gestaltet sich schwierig, vor allem in Richtung Südwesten (Kirchberg / Winzeln) und Osten (Lemberg / Ruhbank). Um das Verkehrsmittel Fahrrad in Pirmasens attraktiver zu machen, sollte die Stadt meiner Ansicht nach keine relativ überflüssigen Streifen markieren, sondern Radfahrern das Leben auf andere Art und Weise erleichtern. Wie z. B. eine direkte Linksabbiegemöglichkeit vom Edeka-Parkplatz aus.
Derzeit müssen (siehe das Beitragsbild) auch Radfahrer, wenn sie in Richtung Süden oder Westen wollen, einen 240 m langen Bogen über die Höh- und Schäferstraße fahren (man steht dann übrigens auch an zwei Ampeln). Alternativ kann man natürlich absteigen und sein Rad über den gegenüberliegenden Gehweg auf die Mittelinsel zwischen Schäferstraße und Landauer Straße schieben:
Aber wenn man absteigt, ist man ja kein Radfahrer mehr; für mich daher keine dauerhaft akzeptable Lösung. Schauen wir uns doch die Dreiecksinsel (google Maps) mal genauer an:
Kombi-Lösung
Da sollte doch vom Platz her eigentlich was gehen; man müsste vier (oder fünf) abgeflachte Bordsteine absenken und das fehlende Stückchen asphaltieren. Radfahrer sollten sich dann auch links neben dem Ampelpfosten einordnen. Auf der Insel sollten daher links ein Fahrrad- und rechts ein Fußgängerpiktogramm aufgebracht werden.
Die beiden Fußgängerampeln müssten durch Kombi-Signale ersetzt werden. Ein räumliches Problem, welches ich hier allerdings sehe, ist der sehr breite Mast der Schilderbrücke über der Schäferstraße – hier könnten unter Umständen Fußgänger (mit Kinderwagen) oder auch Rollstuhlfahrer den Radfahrern in die Quere kommen. Ggf. würden sich hier evtl. auch zusätzliche Radverkehrsampeln rentieren, die für die linksabbiegenden Radfahrer ein paar Sekunden früher auf grün schalten; dann wären sie „aus dem Weg“. In Kaiserslautern gibt es ja sogar Radverkehrsampeln mit Richtungspfeilen – wobei ich noch meine Zweifel habe, dass das die StVO überhaupt vorsieht.
Erreichen könnte man die neue Passage mit dem Rad aber dann nur von der östlicheren Ausfahrt:
Rechtlich
Die von mir grafisch eingefügten Verkehrszeichen müssten eigentlich so stimmen; anders lässt sich das meiner Ansicht nach nicht regeln, da ein unter dem
an der Parkplatzausfahrt Radfahrern auch das Linksabbiegen entgegen der
Landauer Straße ermöglichen würde.
Insbesondere die hintere der beiden Furten über die Fahrbahn der Schäferstraße würde ich in diesem Falle auch nicht als „Radverkehrsführung“ sehen, der man gemäß § 9 (2) S. 3 StVO im Kreuzungsbereich folgen müsse, denn der anschließende Gehweg soll ja nicht freigegeben werden. Zur Not könnte man hier meiner Ansicht nach auch die letzten Striche weglassen (weil eh Einrichtungsfahrbahn) oder nach links aufweiten und ein Radpiktogramm mit einem Pfeil nach links (in Richtung Fahrbahn) auftragen. Keine Ahnung, wie man sowas andernorts realisiert.
Klotzen statt kleckern
Natürlich könnte man sich diese Probleme einer gemeinsamen Führung sparen – denn die Stadt dürfte auch gerne klotzen statt kleckern – und neben die Fußgängerquerung noch eine komplett neue, reine Radfahrer-Querungsmöglichkeit bauen. Hierzu müsste man nur die Haltelinie und die Ampel des nach links in die Schäferstraße abbiegenden Verkehrs zurücksetzen. Der Radverkehr bekäme seine eigenen Ampeln und auf der zweiten Insel ein , logischerweise ohne anschließende Furt. Eigentlich könnten hier auch „kleine“
oder
ausreichend sein.
Einbahnstraße Höhstraße
Wie im Beitrag zu den Einbahnstraßenöffnungen angesprochen, würde auch die ergänzende Freigabe der Höhstraße Radfahrern vor allem die Fahrt in Richtung Westen deutlich erleichtern; dann würde man sich auch an dieser Stelle das Linksabbiegeproblem ersparen.
Einladung für Gehwegradler
Die derzeitige Situation verführt jedenfalls viele eingefleischte Pirmasenser Gehwegradler dazu, vor allem den linksseitigen Gehweg entgegen der Landauer Straße in Richtung „Wallhalla“ zu benutzen. In meinen Alltagserlebnissen hatte ich so ein Beispiel auch mal erwähnt. Manch (behelmte) Dame macht sowas allerdings auch auf der Fahrbahn.
Abschließend noch die Lizenzbedingungen von openstreetmap.de zum Beitragsbild.
Die Idee ist gut, musste aber tatsächlich noch rechtlich auf die Zulässigkeit geprüft werden. Scheint mir in der bisherigen Herleitung auch wackeligen Füßen zu stehen.
Die zweite Variante ist rechtlich die einfachste und sicherste. Aber halt auch teurer. Und das ist in Pirmasens wohl das größere Problem; den von mir angeregten Umbau am Fehrbacher Kreisel hatte der OB höchstpersönlich ja auch aus „finanziellen Gesichtspunkten“ abgelehnt und Radfahrer auf die Nutzung von verkehrsberuhigten Bereichen („Spielstraßen“, also Schrittgeschw.) verwiesen.