Tempo 30 wegen Riesen-Stöckelschuh

Am 30. Oktober knipste ich bei einer Fahrt durch Hauenstein noch schnell den Einmündungsbereich an der B 10, um das Verbot für Radverkehr und das Vorwegweiser Radv. links in Richtung der „Alten Bundesstraße“ und des ominösen „Wirtschaftswegs“ zu dokumentieren. Das hatte ich bislang immer vergessen, wenn ich dort mit der Kamera vorbeifuhr. Dabei übersah ich auch den riesigen, roten Stöckelschuh, der dort im Sommer (der Rheinpfalz-Artikel ist nicht vollständig lesbar) aufgestellt wurde. Am 22. November gab der LBM Kaiserslautern hierzu auch eine Pressemeldung heraus. Man erkennt den Treter in der Mitte der dreieckigen Verkehrsinsel. Auf dieser mapillary-Aufnahme ist er am rechten Bildrand erkennbar.

So schreibt der LBM, dass

Eine nachträglich durchgeführte sicherheitstechnische Untersuchung durch die Zentralstelle Verkehrssicherheit beim LBM Rheinland-Pfalz

ergeben habe, dass

die Werbeanlage „Schuh“ auf dem Fahrbahnteiler im Abfahrtsast der B 10 nahe Hauenstein bei einem nicht angepasstem Verhalten der Verkehrsteilnehmer eine Gefahr darstellen kann.

Man befürchtet, dass hier der ein oder andere Fotos machen und damit den Autofahrern in die Quere kommen könne. Warum das grundsätzlich „gefährlich“ sein soll, erschließt sich mir nicht. Schließlich ist die B 10 doch (einschließlich des Einmündungsbereichs) ausdrücklich nur für Verbot für Radverkehr, aber nicht für Verbot für Fußverkehr gesperrt…!?

Der LBM hat daher bis zur Entfernung des Schuhs im Einmündungsbereich 30 km/h angeordnet. Meinetwegen könnte man gerne entlang der gesamten B 10 riesige, rote Damenschuhe hinstellen und 30 km/h anordnen – aber selbst dann dürfte das Radfahren dort nach Ansicht der Kreisverwaltung immer noch viel „zu gefährlich“ sein.

Der Schuh soll auf jeden Fall an einen anderen Standort verfrachtet werden. Hoffentlich fällt den Experten, die den vorherigen Standort ja offensichtlich zuerst genehmigt hatten, nicht erst hinterher auf, dass das am Neuen ja auch nicht so optimal sei.

Update 8. Januar 2020

Hier noch nachgetragen ein Foto des Schuhs vom 6. Januar:

6 Gedanken zu „Tempo 30 wegen Riesen-Stöckelschuh“

  1. An jedem zweiten Kreisel steht mittlerweile „Kunst“. Warum der Schuh jetzt gefährlicher sein soll als anderes verstehe ich nicht. Jedenfalls finde ich den Schuh jetzt nicht so toll, dass ich den fotografieren wollte.
    Ich fürchte da eher alte Neid-Probleme, die immer noch aus der goldenen Zeit der Schuhfabriken stammt.

    1. Joa, ich finde das auch total paranoid. Aber so sind halt die Zeiten. „Es könnte ja was passieren…!“ Da ordnen die wegen sowas T 30 an, während’se das andernorts selbst vor Schulen und Kindergärten nicht gebacken kriegen.

      Was meinst du mit „Neid-Problem“?

      1. In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts war Hauenstein durch die Schuhindustrie sowas wie das „industrielle Zentrum“ der Region und hatte dadurch einen gewissen Reichtum, z.B. hatte die Volksschule damals schon ein Hallenbad. Viele Leute aus den umliegenden Dörfern musste, zum Teil zu Fuß, nach Hauenstein zum Arbeiten. Und so hat sich eine gewisse Abneigung der umliegenden Dörfer gegenüber Hauenstein entwickelt, was heute immer noch spürbar ist, eben auch dadurch, dass solche Dinge wie vielleicht auch dieser Schuh gerne boykottiert werden.

          1. Vielleicht nicht „der LBM“, aber irgendjemand hat sich evtl. daran gestört, und die Verkehrssicherheit war nur der Aufhänger.
            Davon angesehen finde ich Tempo 30 in dieser Kurve angesichts dessen, was ja direkt danach kommt (die Kreuzung mit sehr viel Querverkehr und jede Menge Fußgänger) gar nicht so verkehrt, auch ohne Schuh.

          2. Glaube ich persönlich jetzt nicht; vielleicht machte da grade wirklich mal eine Familie ein Foto und „besorgte Bürger“ hatten dann gleich die Polizei verständigt. Und dann gehen die Dinge heutzutage eben ihren Lauf. Ich finde es ja eben viel interessanter, warum man die B 10 nicht einfach auch für Fußgänger sperrt…!? Vermutlich deshalb, weil das dann ein Eingeständnis wäre, dass sie Jahrzehntelang widersprüchlich gehandelt haben. Und sie auf jeden Fall auch eine Teileinziehung vornehmen müssten.

            Mich wundert allerdings auch, dass in der Abfahrt nicht generell mind. T 50 angeordnet wurde. Wird man evtl. machen, wenn man die folgende Kreuzung in einen Kreisel umbaut.

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