Alltagserlebnisse (Teil 165)

Hier kurz und unregelmäßig notiert die (laufend durchnummerierten) mehr oder weniger netten Erlebnisse mit anderen Verkehrsteilnehmern. Ich bemühe mich auch, die Positiven zu dokumentieren.

Angesichts der extrem niedrigen Zahl an Seitenzugriffen in dieser Woche, frage ich mich gerade jetzt zum Jahresende wieder einmal, warum ich das hier alles überhaupt mache…!? Es interessiert doch eh kaum jemanden? Mir scheint, dass wirklich alles nur noch bei Twitter rumhängt… 🙁 Wenn der MartinTriker hin und wieder mal einen meiner Beiträge von dort aus verlinkt hatte, gab es wenigstens etwas zusätzlichen Traffic. Aber kaum jemand schaute sich um – und die Leute waren so schnell weg, wie sie gekommen waren… Was „Lesezeichen“ sind, ist wohl heute eh keinem mehr bekannt?

Gerade diese Monopolisierung von Aufmerksamkeit regt mich an „Netzwerken“ wie Twitter und Facebook extrem auf: alles, was dort nicht vorkommt, existiert für viele Menschen einfach nicht.

Überholmanöver (399)

Nun denn. Hilft ja alles nix; anmelden werde ich mich dort weiterhin nicht! Vermutlich fehlen aber auch die spektakulären Bilder? Dann hätte ich z. B. der Twitter-Kampfradler-Bubble zeigen können, wie mich so ein Volldepp in seinem violett lackierten Pkw am 19. Dezember auf der L 478 vor der Abzweigung zum Saarbacherhammer mit kaum mehr als 40 cm rasiert hatte. Vermutlich mit Absicht, weil er die links neben der Fahrbahn gelegene Piste für einen benutzungspflichtigen Radweg hielt. Nur war das noch nie einer.

Überholmanöver (400)

Auch ziemlich gestört war der Fahrer eines Getränkelasters, der mich auf der mit ca. 8 % ansteigenden „Trulber Halde“ überholen musste. Hinter dem Linksknick tauchte – wie überraschend – ein junger Fahrer eines Pkw auf, der deshalb auf Null runterbremsen musste. Ich bremste vorsorglich auch und ließ den Vollidioten vorbeiziehen. Schade, dass ich dazu nichts im Polizeibericht gelesen hatte.

Überholmanöver (401)

Wenn es läuft, dann läuft es. Im nächsten Anstieg von Niedersimten über die L 484 rauf nach Pirmasens musste mich an der gleichen Stelle, an der ich zuletzt schon Spaß mit drei anderen Spezialisten hatte, ein Fahrer eines Tieflader-Sattelzuges überholen. Auch hier durfte der Gegenverkehr dann hart in die Eisen steigen.

Überholmanöver (402)

Keine zwei Minuten später überholte mich der nächste Gestörte in einem dunkelblauen Pkw mit Kennzeichen aus dem Rhein-Pfalz-Kreis unnötig eng in Höhe der Pirmasenser Ortstafel mit ca. 30 bis 40 cm Abstand. Vermutlich war er der Ansicht, dass ich den Hochbord-Gehweg hätte befahren müssen.

Gentlemen (53)

Immerhin; es gibt auch noch nette Menschen. An der Kreuzung Kirchberg- und Kaiserstraße stand ich eine ganze Weile am Stop-Schild. Ein Fahrer eines SUV ließ mich dann per Lichthupe die Kreuzung überqueren. Danke.

Überholmanöver (403)

Du brauchst gar nicht so angestrengt und künstlich stur nach rechts zu kucken! Am 21. Dezember bemühte sich der ca. 60 Jahre alte Fahrer eines Kleinwagens vor der roten Ampel an der Kreuzung Gärtnerstraße – Bahnhofstraße wirklich redlich, nur nicht nach links in Richtung des auf dem Nachbar-Fahrstreifen stehenden, giftig dreinschauenden Radfahrers zu schauen, den er wenige Meter zuvor mit keinem halben Meter Abstand überholt und auch noch geschnitten hatte – um dann vor einer roten Ampel halten zu müssen. Auch seine Ehefrau auf dem Beifahrersitz schaute ebenfalls stur geradeaus.

Hupen (117)

Ich hasse „Radinfrastruktur“! Nur, falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte…! Auch der überflüssige Käse namens „Schutzstreifen“ verursacht wirklich nur Nachteile. Zum Beispiel, wenn man in der Lemberger Straße unterwegs ist und nach links zum Edeka abbiegen will. Wenn man Pech hat, ist gerade viel Verkehr – und dann kommt man halt nicht mehr rüber, sondern darf anhalten. Nun bin ich ja aber so’n selbstbewusster „Kampfradler“, der nicht groß zögert, wenn irgendwo eine ausreichende Lücke ist. Dann zieh ich da auch rein. Ich hatte mich natürlich vorher umgeschaut und meine Absicht mit dem linken Arm angezeigt, als ich hinter einem mich gerade mit einer nur unwesentlich höheren Geschwindigkeit passiert habenden Pkw in die ca. 10 – 15 m große Lücke einscherte. Dies musste der ca. 30 Jahre alte Fahrer des folgenden, schwarzen Pkw mit Freiburger Kennzeichen mit einem längeren Hupen quittieren. Was erlaube Radfahrer?! Da ich gerade ein wenig Bock auf „Roadrage“ hatte, schrie ich nach hinten, was verdammt nochmal sein Problem sei? 👿 Bei der Vorbeifahrt blieb er dann aber erstaunlicherweise still und schüttelte nur mit dem Kopf.

Tiere (26)

Hätte ja auch vom Datum her fast perfekt gepasst. Am 23. Dezember auf der L 466 bei Maßweiler fehlte auch eigentlich nur noch ein dicker, rot angezogener Mann mit weißem Bart auf einem Schlitten, den die 7 Rehe, die vor mir von rechts kommend über die Straße rannten, hätten hinter sich herziehen müssen. 😉

Vorfahrt (57)

Also meiner Ansicht nach gilt auf dem Penny-Parkplatz in Thaleischweiler-Fröschen rechts vor links. Das juckte einen älteren Herren allerdings herzlich wenig, der da am selben Nachmittag von links nach rechts an mir vorbeirauschte.

6 Gedanken zu „Alltagserlebnisse (Teil 165)“

  1. Hallo Dennis, über Facebook oder Twitter würdest Du mich zum Beispiel nicht erreichen. Ich finde es auch eine Frechheit, wenn öffentlich-rechtliche über diese Plattformen kommunizieren statt über die eigene Homepage – und dann in den Nachrichten genau über diese dann schimpfen.
    Überholen hat mich gerade in Italien auch etwas, sagen wir mal, negativ überrascht. Selbst in der Nacht, wo nur alle 10 Minuten mal ein Auto kam, wurde ich ohne Not mehrfach sehr eng überholt, speziell in den Tunneln. Auf freier Strecke war’s besser.
    Auch heute hatte ich mir Gedanken darüber gemacht, warum ich knapp überholt werde, obwohl links viel mehr Platz ist. Ich erkläre es mir aus der Position des Fahrers im Auto: Aus seiner Sicht ist er vom linken Rand soweit weg wie rechts vom Fahrrad.

    1. Jep, es wird halt alles auf diese Plattformen ausgelagert. Das macht leider nicht nur der ÖR, sondern auch die Verwaltung. Wer da keinen Account hat, kann halt nicht mitreden / mitmachen.

      In Italien ist das doch normal, dass die Autofahrer gerne ihr südländisches Temperament ausleben. Wer mit seinem Leben abgeschlossen hat, muss sich in Italien auch nicht vor einen Zug werfen, sondern einfach nur über einen Zebrastreifen laufen… 😉

      Warum die Leute immer wieder viel zu eng vorbeifahren, hat viele Gründe. Oft Sorglosigkeit, fehlende Empathie – aber hin und wieder auch Boshaftigkeit.

  2. Hab leider erst gestern den Hinweis auf mein Blog entdeckt. Danke 🙂

    Über die nachlassenden Zugriffe über Weihnachten und Neujahr solltest du dich nicht zu sehr ärgern. Da haben die Leute anderes im Kopf. Da geht’s um Familie, feiern, Steuererklärung, etc. So ist das jedenfalls bei mir und vielen Bekannten.

    Deine Kritik an Twitter verstehe, teile sie aber nur in Teilen. Ja, Twitter ist eine Aufmerksamkeitsmaschine meist nur für den Augenblick. Aber man erreicht nicht nur viele Leute auf einfachem Weg und animiert manche dadurch auch zum Umschauen, sondern selbst sieht man auch viel Interessantes, was man anders nie gefunden hätte. Ein Großteil meiner Wochenrückblicke resultiert aus Tweets, Ebenso wie manche Denkanstöße. Manche. Ja, oft schüttelt man nur den Kopf über die Borniertheit einiger Zeitgenossen. Aber man muss halt da auch Rosinen picken. Ebensooft findet man zwischen den ganzen Perlen auch Überraschendes. Zum Beispiel aktuell wieviele Social Media-Abteilungen von Polizeien (und wohl auch bei den Polizei-Diensstellen selbst) Radfahrern auch auch der StVO gegenüber eingestellt sind. Mit Nicht-Wissen kann man das eigentlich nicht mehr entschuldigen. Hört sich nicht nur an als ob ich da auch einen Blogbeitrag in der Zukunft plane 🙂

    Über Fratzenbuch lasse ich mich nicht aus. Das Ding kann man sich schenken. Außer man will seinen Blutdruck steigern, und seine Daten offen legen.

    1. Klar, das Jahresende spielt da auch ’ne Rolle; während der Arbeitszeit lässt es sich ja auch viel besser surfen. 😀 Aber ich sehe halt auch mittelfristig keine Zuwächse; das stagniert alles schon seit geraumer Zeit. Und wenn man sich dann vergleichsweise ankuckt, wie oft jeder (noch so doofe) Tweet gelesen wird…

      Twitter erträgt man wohl auch nur wegen der „Bubble“-Funktionen einigermaßen? 😉 Man kann da auf jeden Fall in die gleichen Abgründe abtauchen wie bei FB. Wobei ich da auch nur mutmaßen kann, schließlich war ich noch bei keinem der beiden angemeldet. Außerdem verstehe ich auch den Sinn dieses Mediums nicht, wenn die Leute sich auch oftmals nicht an die Zeichenbeschränkungen halten – und zig Tweets hintereinander absetzen. Überhaupt kann ich als jemand, der gerne längere Texte verfasst (und auch liest), damit grundsätzlich nur sehr wenig anfangen. Tl;dr ist ja bei Twitter aber quasi Grundvoraussetzung.

      Du hattest ja u. a. den langen (mir viel Arbeit bereitet habenden) Beitrag zur StVO-Novelle verlinkt. Da fanden viele Twitternutzer wohl schon den Titel zu „sperrig“ / unattraktiv und haben ihn nicht angeklickt, geschweige denn bei dir geliked oder retweetet. Während „leichterer“ Stoff wie die Sache mit der „Autostraße“ eher den Geschmack der Leute zu treffen scheint…

      Naja. Vielleicht schreibe ich dazu auch mal was in der Kategorie „Gesellschaft“. 😉

  3. Ja, ich denke auch dass der Titel nicht optimal war. Darunter konnte sich keiner etwas vorstellen. Dabei bin ich ja gerne für Titel zu haben, die das eigentliche Thema etwas „verstecken“ 😉

    Aber das kann man nicht den Twitternutzern ankreiden, ich glaube nicht dass die Zugriffe vom Nationalen Radverkehrszustand besser waren.

    Dafür findet man auf Twitter immer wieder Sachen, die man woanders nicht findet. Zum Beispiel wie sich eine bekannte Gemeinderätin um eine konkrete Antwort zu winden versucht. https://twitter.com/RadRitterin/status/1208859825922363393

    1. Naja, ich fang jetzt aber sicher nicht aus lauter Verzweiflung an, wie der Norbert Clickbaiting-Überschriften zu formulieren. 😉

      Man würde es sicher auch woanders finden, wenn es dieses Quasi-Monopol von Twitter nicht gäbe. Blogs werden kaum noch gepflegt, alles reduziert sich da vermehrt auf 280 / 140 Zeichen zusammengepresste (künstliche) Dauer-Empörung. Die ehemaligen Blogger tummeln sich ja auch fast nur noch bei Twitter rum. 🙁 Ich finde diese Entwicklung nicht gut. Sich mit einer Sache tiefgründiger auseinanderzusetzen, bedeutet halt auch, mal längere Texte zu lesen. Und nicht nur kurze, leicht verdauliche Häppchen. Ich fange an der Stelle auch nicht an, die Politik dieses milliardenschweren Unternehmens zu kritisieren… Das wäre eigentlich Aufgabe derer, die diesen Dienst benutzen und ihm zu einer immer größeren Bedeutung verhelfen. Ich persönlich sehe jedenfalls in Twitter den Hauptverursacher des zunehmenden Blog-Sterbens.

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