„Pro Fahrrad“ in Zweibrücken

Bereits am 23. Januar erschien im Pfälzischen Merkur ein Artikel, der sich mit einer Präsentation der „Initiative Pro Fahrrad“ befasste, in welcher diese (leider im Internet überhaupt nicht auffindbare) Vereinigung sich mit den Mängeln der Zweibrücker Radwege befasst. An einer Mitwirkung meinerseits besteht wohl weiterhin keinerlei Interesse; mein „macht doch, was ihr wollt“ hat man also offenkundig beherzigt. Der Artikel lässt anfangs sogar ein wenig Hoffnung aufkeimen, die dann aber jäh zunichte gemacht wird.

Zu Beginn bemängelt man das Ende des von mir schon vor langer Zeit dokumentierten Bickenalb-Radwegelchens bei Mittelbach. Leider – so verstehe ich den Text – möchte man außerorts aber nicht auf die Benutzungspflicht verzichten, sondern eben nur auf den letzten, besonders grottigen Metern.

Nördlicher Ortseingang Mittelbach

Auch die von mir leider immer noch nicht dokumentierte Zwei-Richtungs-Gehwegradelpflicht am nördlichen Contwiger Ortseingang entlang der L 471 wird nicht wirklich hinterfragt. Stattdessen bemängelt man die typischen „Radweg“-Probleme – wie eben die Tatsache, dass einem an der Einmündung der Mühlbergstraße immer wieder gerne die Vorfahrt genommen wird. Die Gemeinsamer Geh- und Radweg standen übrigens bereits auf dem Programm der ersten beiden größeren Verkehrsschauen im Herbst 2017(!) – und stehen dort immer noch. Es gibt sie auch nur, weil der Touri-Radverkehr über linksseitiges Hochbord zum Beginn des selbständigen Schwarzbachtal-Radwegs geführt werden soll.

Das zweite Foto im Artikel verschlimmert meine Laune schlagartig, denn man möchte entlang der (stadtauswärts mit ca. 5 % ansteigenden) Steinhauser Straße

die Fahrbahn auf eine Spur bergauf und eine Spur bergab (…) verschmälern und den gewonnen Platz in zwei richtige Radwege links und rechts der Fahrbahn (…). Baulich getrennt von der Fahrbahn. Von ganz oben bis zum Gefängnis.

So habt doch Gnade mit mir…! 🙄 Wie zum Teufel kann man bitte auf die hirnrissige Idee kommen, an so einer prima zu befahrenden Straße (auf der ich mich an überhaupt nix Negatives erinnern kann) versteckte, baulich getrennte Radweg-Scheiße zu fordern?

Aber die Leute sind wirklich ganz witzig, so fordern sie z. B. die Abflachung von Bordsteinen an Radwegen. Okay. Nebenbei wollen sie so eine Abflachung auch an der für Radfahrer meines Wissens gar nicht freigegeben neuen Himmelsbergbrücke. An der alten stand früher auf jeden Fall ein Gehweg.

Es folgt Kritik an den Fahrradständern. Okay, da bin ich ausnahmsweise bei ihnen.

Das nächste Foto treibt erneut meinen Puls nach oben, denn es geht um die Gestütsallee. Von der Gutenbergstraße aus ist die Fahrbahn trotz HBR-Wegweiser wie üblich mit Verbot für Fahrzeuge aller Art beschildert, daneben Gehweg Radverkehr frei. Das Foto im Artikel zeigt die Beschilderung an der Rennwiese hinter der Einmündung von der Saarlandstraße. Anstatt nun einfach eine Freigabe der breiten Fahrbahn zu fordern, wollen die in einer auch für den sonstigen Verkehr gesperrten Straße wohl was…? Genau „Radwege“!

Dann wird noch darüber geklagt, dass die „Radwege“ ständig zuwachsen und der Belag bescheiden sei (it’s not a bug, it’s a feature…); auch auf dem immer noch nicht entschilderten Zwei-Richtungs-Wegelchen durch Niederauerbach. Aber:

Neben dem reinen Zustand der Radwege und den Fehlern bei ihrer Planung bemängeln die Radler, dass es auf einigen Routen überhaupt keine solchen Wege gibt. Namentlich zu Vororten und umliegenden Ortschaften.

Sorry, aber: kennt ihr euch in eurer eigenen Stadt nicht aus? Aus Zweibrücken raus führen – zu meinem Leidwesen – in alle Richtungen (teils auch selbständige) „Radwege“: Nach Contwig, Mittelbach, Ixheim, Oberauerbach, Rimschweiler und ins saarländische Einöd. Und wer in Richtung Kirrberg will, dem stehen als Alternative zur L 465 sogar freigegebene(!) Feldwege zur Verfügung. Auch über den Berg nach Wattweiler kann man teils über Feldwege ausweichen. Was wollen die bitteschön denn noch alles an „Radwegen“…!?

Schön, macht nur ruhig weiter euer Ding. Am 20. Februar findet laut Artikel ein Treffen statt; leider mit 18 Uhr jetzt im Winter eigentlich zu spät, um hinzufahren. Ich überlege aber ernsthaft, mich da mal inkognito hinzuschleichen und mir anzuschauen, wer hinter dieser ominösen Vereinigung steckt, zu der man im Internet überhaupt nichts findet. Ich nehme den Verantwortlichen auf jeden Fall übel, jeden Kontakt mit mir bewusst vermieden zu haben.

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