Das HBR-Netz und dessen oftmals ganz eigene Beschilderung treibt mir ja gelegentlich das ein oder andere Lachtränchen in die Äuglein. Ich hatte relativ früh bemerkt, dass dieses Routensystem nichts taugt – und dementsprechend jahrelang alles ignoriert, was da so an weiß-grünen Schildern in der Landschaft rumstand. So fuhr ich im Anstieg (115 hm) von Bruchmühlbach-Miesau hinauf zur Lambsborner Wasserscheide über die L 464 auch mehrmals an einem ganz besonderen Hinweisschild vorbei, ohne von dessen Inhalt Notiz zu nehmen. Auf diesem Schild stellt der LBM Radfahrer vor eine unheimlich schwierige Wahl.
Radfahrer, die der HBR-Beschiderung in Bruchmühlbach-Miesau in Richtung Martinshöhe folgen, werden über den Münchenhäuslweg zu einem relativ steil ansteigenden Waldweg geführt, der sogar (wenn ich mich recht entsinne; ich bin ihn vor Jahren nur ein einziges Mal mit dem MTB runter) durchgehend asphaltiert ist. Vom Landstuhler Bruch hinauf auf die Sickinger Höhe müssen ungefähr 160 bis 200 Höhenmeter überwunden werden. Der Waldweg trifft dann recht bald auf die L 464, wo den Radfahrern zumindest für die nächsten 80 Meter die Benutzung einer radwegfreien Landesstraße zugemutet wird.
Laut Verkehrsstärkenkarte 2015 des LBM sind übrigens im oberen Teil der L 464 (zwischen Lambsborn und der L 465) ganze 974 Kfz am Tag unterwegs. Im Abschnitt zwischen Bruchmühlbach-Miesau und Lambsborn wurde nicht gezählt; da dürften es aber auch nicht mehr als 2.000 Kfz am Tag sein.
Doch: Rettung naht! Hierzu eine Großaufnahme des Hinweisschilds:
Radfahrern eine Alternative fern des klassifizierten Straßennetzes anbieten ist ja grundsätzlich okay; jeder zusätzliche, alternative Verkehrsweg ist meiner Ansicht nach generell zu begrüßen. Solange er nicht unmittelbar neben einer Fahrbahn liegt.
Aber wie kann man bitte ernsthaft erwarten, dass Radfahrer auf einer „Radroute“ absteigen und schieben? Und das immerhin für schlappe 1,9 km. Gut; genau genommen ist das ja auf dem Großteil der über Feld- und Waldwege geführten, oft nur geschotterten HBR-Routen in der Pfalz der absolute Normalfall. Also, dass man wegen unzähliger absteigen und schieben muss / müsste. Der LBM war hier aber tatsächlich ein einziges Mal konsequent, denn der empfohlene Waldweg ist natürlich für Radfahrer auch nicht freigegeben:
Man hat sogar daran gedacht, die Piktogramme auf dem Wegweiser entsprechend zu gestalten, denn diese zeigen einen Radfahrer, der sein Rad liebt – weil er es schiebt:
Nun soll es ja auch Leute geben, die derartige HBR-Routen mit dem Mountainbike oder einem Trekkingrad befahren. Warum traut man jenen nicht zu, den durchaus ziemlich steilen Waldweg auch fahrend bewältigen zu können? Warum hat man den Waldweg nicht für Radfahrer freigegeben, sondern fordert jene auf einer ausgeschilderten Radroute(!) auf, abzusteigen und zu schieben…!? Warum plant man keine Asphaltierung? Ich versteh das einfach nicht. Immerhin hat der LBM dieses Mal „Landstraße“, statt „Autostraße“ getextet.
Wenn man sich sowas ansieht, braucht man sich auf jeden Fall nicht mehr zu fragen, woher die Fahrbahn-Paranoia vieler Radfahrer eigentlich kommt.
Komischerweise schaffen sie es hier, spezielle Symbole unterzubringen. Ich wüsste sonst oft gerne vorher, ob der Weg durchgehend asphaltiert ist oder nicht, aber das interessiert die Touristikbeschilderer anscheinend nie.
Seit wann brauchen Radfahrer denn Asphalt…!? 😉