Gehwegparken trotz Seitenstreifen

Einen regelrechten Offenbarungseid lieferte mir der ehemalige Leiter der Pirmasenser Straßenverkehrsbehörde, der im Januar ein Gespräch mit der Stadtverwaltung wohl bewusst eskalieren wollte / sollte, in einem der beiden vorangegangenen Gespräche. In den beiden Beiträgen hierzu hatte ich nicht erwähnt, dass es dabei auch um die Parksituation in der Blocksbergstraße westlich des L-600-Kreisels ging. Denn der gepflasterte Hochbord-Gehweg war früher sogar in beiden Richtungen mit Gemeinsamer Geh- und Radweg – und ist nun (nur noch) rechtsseitig mit Gehweg Radverkehr frei beschildert. Natürlich sieht man dort ständig schneller als Schrittgeschwindigkeit fahrende Radfahrer in beiden Richtungen. Jene Straße (L 482) ist sogar durchgehend mit Seitenstreifen ausgestattet – aber wie sollte es in Pirmasens auch anders sein: Hauptsächlich die Mitarbeiter einer erst vor wenigen Jahren dort hingezogenen Firma parken ihr Auto „halbhüftig“ auf dem (für Radfahrer freigegeben Gehweg).

Ich hatte in meinem Diskussionspapier (pdf, 856 KB) zum Gespräch am 23. Januar übrigens auch noch einmal darauf hingewiesen. Und gefordert, dass zukünftig bei der Erteilung von Baugenehmigungen (vor allem an Firmen) vorausgesetzt wird, dass für alle Mitarbeiter und Kunden Stellplätze auf dem eigenen Grundstück bereitzustellen sind. Meines Erachtens hat das seinen Standort hierher verlegt habende Unternehmen (in welchem ich übrigens zwischen 2003 und 2005 meine sogenannte „kaufmännische Lehre“ absolviert hatte) sich diese Kosten gespart; schließlich gibt es ja direkt vor dem Firmensitz bereits vom Steuerzahler finanzierte Seitenstreifen. Die von den Mitarbeitern allerdings nicht in der vorgesehenen Art und Weise benutzt werden.

Der angesprochene Offenbarungseid sah jedenfalls so aus, dass man mir allen Ernstes mitteilte, dass man sich

nicht der Willkür verdächtig

machen wolle, wenn man dort die auf den Gehwegen abgestellten Fahrzeuge beknollen würde. Und das von einem Leiter einer Ordnungsbehörde! Da braucht man sich über sowas natürlich dann auch nicht mehr wundern. In Pirmasens wurden die Böcke (Autofahrer) zu Gärtnern (Kontrolleure) gemacht.

Immerhin versprach man mir – feige, wie man nun einmal ist – eine „Flugblatt-Aktion“. Diese war – wie so vieles – aber nur eine leere Versprechung, denn die Autos stehen – wie eh und je – immer noch jeden Werktag teilweise auf dem Gehweg herum, anstatt komplett auf dem Seitenstreifen. Man hat wohl Angst vor abgefahrenen Außenspiegeln?

Teilweise stehen die Autos mehr als einen halben Meter vom Breitstrich entfernt.

Angst-Radler und Fußgänger müssten dann halt mit dem schmalen Rest klarkommen. Beifahrer-Dooring-Gefahr inklusive.

Auf der gegenüberliegenden Seite sieht es nicht besser aus; da stehen die Autos dann halt auf dem „Grünstreifen“.

Aber auch dies muss in der Autostadt Pirmasens auf jeden Fall so bleiben. Nicht, dass hier die „Willkür“ fröhliche Urständ feiert, wenn in dieser Stadt vom Ordnungsamt tatsächlich zum ersten Mal die StVO, statt des sogar vom Innenministerium abgesegneten „Pirmasenser Landrechts“ angewandt werden würde!

So ist das halt nun einmal, in einem willkürlichen Unrechtsstaat.


Siehe auch

Die Landesbauordnung in Pirmasens

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