Brückentagsidiotenanhäufung

Blocksbergstraße stadtauswärts

Boah! Die letzten Wochen haben definitiv gereicht, um mich endgültig zum Misanthropen werden zu lassen. Dem Universum wäre gedient, wenn Corona wirklich so tödlich gewesen wäre, wie es ja immer noch behauptet wird – und die Menschheit endlich ausstürbe. Ja, inzwischen würde ich auch ein Virus im Stile von The Walking Dead, Worldwar-Z oder das T-Virus aus dem Labor der Umbrella-Corporation ausdrücklich begrüßen. Echte, Hirne verspeisende Zombies ziehe ich auf jeden Fall debilen, unterwürfigen Maskenzombies vor. Auch wenn ich bekanntlich meine Alltagserlebnis-Reihe vor einer Weile eingestampft habe, habe ich natürlich auch in den letzten Monaten unheimlich viele „tolle Sachen“ auf den Straßen erlebt. Der Brückentag heute (in Rheinland-Pfalz war gestern Fronleichnam) stellte in der Summe echt mal wieder alles in den Schatten. Ich hab nach der Tour extra noch einmal nachgeschaut, ob mir einer heimlich ein „Alle Idioten zu mir!“-Schild auf den Rucksack gepappt hat.

  • Am Ende der Wieslauterstraße in Dahn gilt Rechts vor Links, ich hätte also Vorfahrt gehabt. Das hat gleich zwei Autofahrer hintereinander nicht die Bohne interessiert.
  • B 427 bei Reichenbach: Ein ortsfremdes Ehepaar fährt mir bei der Einfahrt in den Reichenbacher Kreisel beinah an den Lenker.
  • L 489: Ein dummes Arschloch im SUV mit Anhänger überholt mich in einer langgezogenen Rechtskurve. Gegenverkehr taucht auf, er zieht rüber. Ich strecke den linken Arm mit ausgestrecktem Daumen hoch. Der folgende ältere Herr fährt langsam neben mir her. Natürlich nicht, um mir sein Mitgefühl oder seine Solidarität zu erklären, sondern um mit dem Arm in Richtung des auf der anderen Talseite gelegenen „Radweg“ zu zeigen und mir dies auch mündlich mitzuteilen. Ich rufe ihm „Das geht dich einen feuchten Scheißdreck an, wo ich rumfahre!“ hinterher.
  • L 489: Wenige hundert Meter weiter will ich am Sandbühlerhof nach links abbiegen, um mir das zu notieren. Hinten schießt eine blöde Trulla ums Eck und hupt mich an, weil ich mich hierzu links eingeordnet habe. Bei der Vorbeifahrt kommentiere ich dies erneut mit einem „Daumen hoch!“ Der ihr folgende Business-Affe in seinem Cabrio hupt ebenfalls. Alle auf den Kleinen! Fast genau so erging es mir kürzlich auch auf der B 48 am Abzweig nach Leimen; eine dumme, junge Pute rast von hinten in ihrem Golf heran und hupt mich an, weil ich mich erdreistet habe, mich links zur Fahrbahnmitte hin einzuordnen. Ich bitte vielmals um Verzeihung, dass Madame mich an einer vollkommen unübersichtlichen Stelle mit durchgezogener Linie nicht überholen konnte! Diese Unverfrorenheit vieler automobiler ÜbermenschInnen kotzt mich einfach nur noch an!
  • L 489: Im Bereich der Kreuzung der von Busenberg kommenden HBR-Route zeigt ein mir entgegenkommender Motorradcop mit seinem linken Arm in Richtung des mit Verbot für Kraftfahrzeuge beschilderten Parallelwegs.
  • L 489: Am Fahrbahnteiler am Ortseingang von Bruchweiler-Bärenbach überholt mich ein weißer Mercedesbus und zieht knapp vor mir rüber. Ein paar hundert Meter weiter hält er auf dem Gehweg an. Hatte es wohl doch nicht so eilig.
  • L 478: In Bundenthal radeln zwei alte Böcke auf dem Gehweg. Ich rufe bei der Vorbeifahrt kopfschüttelnd: „Das kostet 55 Euro!“
  • Forstweg unterm Berwartstein: Zwei entgegengesetzt unterwegs seiende Fußgängergruppen beanspruchen die gesamte Fahrbahnbreite.
  • Seehofweiher: Ich genieße den einzigen sonnigen Sommertag dieser Woche auf der Liegewiese, lese in „Die Schock-Strategie“ u. a. das Kapitel über Polen und China und bin eigentlich begeistert: Kein Schwein hält sich an die Kontaktverbote und Mindestabstände. Aber vorm Kiosk ziehen sich alle brav ihren Maulkorb über.
  • Dahn („Im Kaltenbächel“): Ich beherzige den tollen Rat des alten Herrn vom Vormittag und nutze nach längerer Zeit auf dem Rückweg mal wieder den „Wieslauter-Radweg“. Ich muss mehrmals in der Wegmitte rumschlappende Fußgänger wegklingeln. Hinter dem BÜ der Wieslauterbahn läuft eine ca. 10-köpfige Gruppe, verteilt über die gesamte Straße. In der Mitte tut sich eine Lücke auf, weil ein Radfahrer entgegenkommt. Kaum ist er durch, läuft die dumme Pute natürlich umgehend wieder nach links in die Fahrbahnmitte und rennt mir so beinah gegen den Lenker. Ein Typ ruft mir hinterher, ich hätte klingeln sollen. „Ich hab geklingelt! Und ihr habt nicht mitten auf der Straße rumzuschlappen!“
  • Hinter dem Abzweig zum Neudahner Weiher hatte ich wegen weiterer Torkelwanderer und -radfahrer keinen Bock mehr auf „Radweg“ und fahre wieder auf die B 427. Keine Minute später schreit ein älterer Blödmann „Do iwwe is ä Raaadwäääg“ aus dem Seitenfenster.
  • B 427: Etwa im Bereich der Hinterweidenthaler Sonne rauscht ein Rennradfahrer an mir vorbei; mit vielleicht 20 cm Abstand.
  • L 486: Im Anstieg von Lemberg hinauf zur Ruhbank vernehme ich bei einer langsamen Vorbeifahrt ein gedämpftes „Raaadweg“. Sorry, das daneben ist und bleibt ein Hochbord-Gehweg.
  • L 486: Keine drei Minuten später hupt mich vor der Ortstafel ein Fahrer eines weißen BMW mit PAF-Kennzeichen während der Vorbeifahrt an und zeigt mit dem ausgestreckten Arm auf den Gehweg. Ich rufe ihm: „Mach vielleicht mal einen Führerschein!“ hinterher.
  • L 482 (Blocksbergstraße): „Haaallooo! Ist das da Ihrer? Meinen Sie nicht, dass der da etwas blöd steht?“ „Ja, tut mir leid. Waren jetzt nur drei Minuten.“ Antwortete mir eine ältere Frau, die vorm Stehcafé ihren weißen Kleinwagen mit dem Arsch quer im tollen „Schutzstreifen“ geparkt hatte. Ich wollte noch darauf hinweisen, dass das 70 Euro kostet und einen Punkt gibt, wenn ich es anzeige. Aber sie war ja einsichtig. Immerhin.

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