In einigen Tagen jährt sich ein fast schon legendäres Gespräch, welches ich mit den Spitzen der Pirmasenser Verwaltung zum Thema Radverkehr geführt hatte. Im Sommer hatte mich ein älterer Mann, mit dem ich mich unterwegs unterhielt, sogar darauf angesprochen. Wie nicht anders zu erwarten, hat sich in Pirmasens im vergangenen Jahr auch nichts zum Positiven entwickelt. Die ihre wichtigen Akten selbst vernichtende Straßenverkehrsbehörde bspw. ignoriert weiterhin (trotz zweier Unfälle) meine sachlichen Einwände gegen die Beschilderung der beiden Wegelchen zwischen Pirmasens und Gersbach (die im Winter teils arschglatt sind) wie auch die Freigabe von Einbahnstraßen oder die Aufhebung zahlreicher Verkehrsverbote. An meinen Ansichten zeigt die Stadtverwaltung – wie schon beim unnötigen Streifchen in der Teichstraße – weiterhin Null aktives Interesse. Auch was den Winterdienst auf den unnötigen, gefährlichen „Schutzstreifen“ betrifft, gibt es in den vergangenen Jahren keinerlei Fortschritte zu beobachten.
Die Zustände in der Lemberger Straße entsprechen im Jahr 2021 immer noch denen von vor zwei Jahren. Beim Dooring-Moordstrokje in der Blocksbergstraße hatte man sich ja immerhin nach einiger Zeit bemüht, das Ende des „Schutzstreifens“ stadtauswärts so zu gestalten, dass er Radfahrer nicht mehr automatisch auf den freigegebenen Gehweg führt – wo man ja nur mit Schrittgeschwindigkeit radeln darf. Was allerdings niemanden interessiert. Da kommt man nun auch gar nicht mehr drauf. Oder runter.
Als ich die Fotos machte, kam nämlich auf dem Gehweg mal wieder ein diesen verbotenerweise in der nicht freigegebenen Richtung nutzender älterer Herr auf seinem Rad entgegengeradelt. Er fuhr anschließend weiter in Richtung Erlenteich. Wäre er, wie es dort durchaus üblich ist, als Geisterradler auf dem „Schutzstreifen“ weitergeradelt, hätte er vor der Einmündung „In der Walsterwiese“ zwangsläufig auf den Gehweg oder die Fahrbahn ausweichen müssen.
Wie bereits erkennbar, sieht es ein Stück weiter auch nicht viel besser aus.
In der korrekten Fahrtrichtung erkennt man die Funktion dieses Streifens: Dieser dient dem Grundstückseigentümer dazu, den Schnee vom Gehweg und seiner Einfahrt auf diesem abzulagern.
Immerhin hat man stadteinwärts eine gute Ausrede, nicht genau im Bereich der aufklappenden Autotüren zu fahren.
Nicht nur deshalb bin ich gegen fast jede Art von „Radinfrastruktur“. Besonders in einer totalitären Autostadt wie Pirmasens. Ich habe mich daher nach längerer Zeit mal wieder mit einer e-mail an Bürgermeister Maas gewandt. Eigentlich müsste nach meinem Verständnis hier der LBM Kaiserslautern zuständig sein, weil die Lemberger Straße und die Blocksbergstraße als Landesstraßen gewidmet sind. „Schutzstreifen“ sind jedenfalls ein Teil der Fahrbahn – und daher zu räumen.
Ja, das kenne ich: runter mit dem Schnee auf den Radfahrstreifen!
Oder: wir räumen den Fußweg, und der Radweg direkt daneben bleibt voll von (nassem) Laub, Schnee oder anderer ich-leg-mich-auf-die-Fresse-Stolperfallen…
Überhaupt: daß Radwege geräumt werden, passiert alle Jubeljahre mal. Und auch nur in schneefreien solchen.
Das ist, befürchte ich, in allen Städten oder Orten das gleiche.
🙁
Und wirklich gefährlich leben Radler, die auf einem solchen (sich auf der Straße befindlichen) Streifen in der falschen Richtung fahren. Juckt sie aber oft gar nicht.
Das liegt zum Teil auch daran, dass für diese seltsamen Konstrukte rechtlich gesehen ganz unterschiedliche Regelungen gelten, auch was die Verkehrssicherungspflichten betrifft. „Radfahrstreifen“ sind bspw. was anderes als „Schutzstreifen“. Letzterer gehört zur Fahrbahn, der Erstere nicht. Und ein „Radweg“ ist nicht immer gleich ein „Radweg“. In der Lemberger Straße schließt sich dann noch ein anderer Streifen an, der weder das eine, noch das andere ist – und gerne als Parkmöglichkeit interpretiert wird. Letztens hatte ich mich erdreistet, links von diesem zu fahren; ich wurde dann zur Strafe mal wieder mit 20 – 30 cm Abstand überholt.
Siehe auch das nicht enden wollende Drama an der B 10 seit Jahren; dazu gibt es wohl morgen noch eine kleine Dokumentation.
Geisterradler gehen mir auch auf den Sack. Aber die tauchen eigentlich auch nur dann auf, wenn es sowas wie „Radwege“ gibt.
Oh, ich habe als Autofahrerin schon Geisterradler auf so einem sich auf der Fahrbahn befindlichen Streifen (wie auch immer der jetzt heißt) erlebt. Da kriegt man den Schock seines Lebens.
Mit dem Fahrrad fahre ich auch gerne mal gegen die offizielle Fahrrichtung. Aber bevor ich das auf der Straße tue, nutze ich lieber illegalerweise den Bürgersteig. Bin doch keine Selbstmörderin.
Ich habe mich da mal so durchgelesen, was da radtechnisch hier in diesem Portal so alles verfasst wurde.
Unglaublich welch eine Mühe hier gemacht wurde und wieviel Zeit mit dieser Akribie wohl dabei draufgegangen sein muss.
Ich halte das alles, gelinde gesagt für vergebene Liebesmüh…
Denn, jeder Ruf nach mehr Regelung, führt in der Regel zu mehr Einschränkungen aller.
Das kenne ich, allein schon von Eingaben aus den 80ern meiner Pferdefreunde, die dazu geführt haben, das dann niemand mehr die Wege und Pfade benutzen durfte.
Ich bin kein Freund von irgendwelchen Regelungen seitens des Staates oder sonst irgendwem und dem entsprechend habe ich mich auch nie daran gehalten.
In die Hinsicht bin ich fast froh, das der Seitenbetreiber mittlerweile sich den wirklich wichtigen Themen widmet…
Noch’n Gruß
Der Viewer.
Erstaunlicherweise besteht ein Großteil der Radverkehrsaktivisten aber genau aus solchen Regelungsfanatikern. Während ich mich für die regelungsarme, friedliche Koexistenz von Auto- und Radfahrern einsetze, wollen die ihre eigenen Refugien. Dass dann in der Praxis nur teils gemeingefährlicher Mist bei rumkommt, interessiert die nicht. Genauso wenig, wie dass durch diese Extrawürste haufenweise Probleme entstehen, die es ohne gar nicht gäbe. Denen (meist grüne Besserverdiener) geht es auch primär darum, den anderen (hier Autofahrern) irgendwas wegzunehmen. Das spielt bei mir eigentlich nur eine untergeordnete Rolle; ich will die Leute nicht regelrecht dazu zwingen, zur Erkenntnis zu gelangen, dass das Rad durchaus ein prima Verkehrsmittel sein kann. Auch auf dem Land.
Ohne dieses Fass jetzt an der Stelle wirklich aufmachen zu wollen: Der Straßenverkehr zeigt aber gerade, dass „Anarchie“ m. E. kein erstrebenswerter Zustand ist. 😉 Oder was machst du, wenn dein Kind von einem mit 120 Sachen durch den Ort rasenden Arschloch totgefahren wird?
Naja, andernfalls hättest du vermutlich nie in diesen Blog reingeschaut oder diesen spätestens nach dem 2. Artikel als irrelevant abgehakt. Ich finde schon, dass es da durchaus viele Parallelen zwischen dem, was ich auf unterer Ebene erlebe und dem, was gerade bis rauf auf die Bundesebene geschieht, gibt. Und wie gesagt; auch in einer „Anarchie“ gelten Regeln; meist das Recht des Stärkeren. Quasi das Neoliberal-Anarchistische Hufeisen. 😛
Ich hab keine Kinder wegen Überbevölkerung, aber einen GTI, der ist allemal stärker als dein Fahrrad… ;-)))
Q. e. d. 😛
Ganz ehrlich, wäre mir das auch lieber, als das, was gerade stattfindet.
Lieber ein aufgeblasener Platzhirsch, als eine weltweite Verschwörung der Reichen und Superreichen mit Hilfe ihrer jeweiligen Nationalstaaten, die ja auch auch langfristig einem Weltstaat weichen werden.
Wahre Anarchie ist natürlich etwas ganz anderes, aber das weiß ja sowie so niemand.
Ähnlich der Geldschöpfung oder der Nachfrage wie unser Wirtschaftssystem funktioniert…hat hier kaum jemand einen blassen Schimmer davon…
Woher auch?
Denn, wenn dem so wäre, gäbe es sofort Bürgerkrieg… 😉
Ja, klar. Kopf ab – und das Problem ist beseitigt. Bis der nächste Obermacker kommt. Im Endeffekt sind solche Gedanken überflüssig; wir müssen gegen das kämpfen, was ist. Und nicht das, was sein könnte.
Der Kapitalismus ist aber elementarer Bestandteil des Problems.
Nur wenn diese Strukturen abgeschafft sind, kann überhaupt etwas neues entstehen.
Letztendlich haben wir diese Krise diesem barbarischen System zu verdanken, das nur den Reichen zur Akkumulation enormer Reichtümer und Macht dient.
Denn, gibt es kein Profit, gibt es auch keine Korruption mehr.
Kooperation anstelle von Konkurrenz.
Wir brauchen den Umbruch von einer Konsum zu einer Bedarfsgemeinschaft.
Weg von der Leistungsgesellschaft, hin zu einem paritätischem Miteinander.
Schon allein ökologisch gesehen ist es allerhöchste Zeit dies zu verwirklichen.
Das geht nur mit so wenig Staat wie möglich und dezentralen selbstbestimmten Verwaltungen, um so neue Rahmenbedingungen zu schaffen.
Und dazu werden Köpfe rollen müssen, da die Reichen und Superreichen sich nicht die Butter und die Wurst vom Brot nehmen lassen werden.
Im Gegenteil, die werden auf uns schießen, sollte sich wirklich ein nennenswerter Widerstand bilden.
Denk mal darüber nach….
Hier geht es um Schnee auf „Schutzstreifen“.
Du hast dein Leben lang gefordert, dass der Kapitalismus „überwunden“ wird. Was hat es dir gebracht? Wie erfolgreich warst du? Siehste! Ja, ich will auch was anderes. Aber was ich will, interessiert niemanden. Und ich habe mich damit abgefunden, auch nichts wesentlich anderes oder besseres mehr erleben zu dürfen. Trump hätte theoretisch eine Chance gehabt, zumindest irgendwas gegen den Deep State zu unternehmen. Wenn das ein US-Präsident nicht schafft, wer dann?
Und: „So wenig Staat wie möglich“ – sagen halt auch die Neoliberalen. Den Umsturz wirst du jedenfalls nicht herbeiführen, indem du in einem unbedeutenden Blog Dampf ablässt. Also: Geh dann auch endlich mal voran. Siehste: Märtyrer sollen dann aber doch immer nur die anderen werden. 😉
Nachtrag: Woher du – gerade angesichts des Verhaltens der Massen in Sachen Corona – dein Vertrauen nimmst, dass diese Spezies Mensch grundsätzlich in der Lage wäre, eine Utopie in deinem Sinne zu schaffen, ist irgendwie … niedlich! 😉 Der Mensch ist zu dumm, zu primitiv, zu manipulierbar und zu habgierig dafür; deine Utopie wird daher niemals eine Chance haben.
Dann werden wir untergehen!
Wie schon mehrfach erwähnt mache ich nur die Analyse.
Ich selbst lebe Zeitlebens nachhaltig und habe wesentlich mehr dazu beigetragen den richtigen Leuten auf die Füsse zu treten und gehe mit gutem Beispiel voran.
Google ist der Feind…wäre schon mal ein guter Anfang…
Du – an mir liegt es auch nicht. Ich bezahle für die Weigerung, mich an all dem Blödsinn, insb. kapitalistischer Ausbeutung sowie Anpassung bis zur Selbstverleugnung, zu beteiligen, einen hohen Preis. Und versuche, soweit mir das mit meinen mehr als bescheidenen Mitteln möglich ist, wenigstens ein wenig Sand ins Getriebe zu streuen. Ich habe vor ca. 5 bis 6 Jahren den linken Blogs den Rücken gekehrt, weil mich diese Spalterei über den EINEN richtigen Weg einfach nur noch angewidert hat. Diese mit den Realitäten nichts zu tun habenden Maximalforderungen der Marke „Überwindung des Kapitalismus“ – von Heute auf Morgen! DAS hat mich aller Hoffnungen beraubt; diese endlose Selbstzerfleischung. Ich habe dann halt gemerkt, dass ich das politische Weltgeschehen nicht beeinflussen kann. Also habe ich mir Gegner gesucht, die in meiner Gewichtsklasse kämpfen (Beamte in Verwaltungen und Ministerien). Und deshalb ist dieser Blog entstanden. Letzten Endes war es doch gut so – andernfalls hätte ich jetzt nichts, wo ich meinen Frust in dieser Weise hätte verarbeiten können.
Noch ein Nachtrag: Und frag mal deine Kollegen von der Überwindungs-Front, wie die sich derzeit in Sachen Corona verhalten. Tragen alle brav Maulkorb und akzeptieren auch auf der Lohnarbeit alles, was von ihnen verlangt wird. Von anderen die Revolution fordern – aber selbst nicht mal in der Lage sein, bei so einer übergriffigen Sache wie der Gesichtsburka konsequent NEIN zu sagen.
Ich habe praktisch keine linken Kollegen
Links, so wie man es zu Zeiten der 68er wahrgenommen hatte und damals gab es auch schon sehr verschiedene Strömungen, gibt es praktisch nicht mehr.
Was sich seit mehr als 20 Jahren als „links“ definiert, hat mit linken Inhalten schon lange nichts mehr zu tun.