Coronoia: Dauerhasssendung

Das Schreckliche an der Zwei-Minuten-Haß-Sendung war nicht, daß man gezwungen wurde mitzumachen, sondern im Gegenteil, daß es unmöglich war, sich ihrer Wirkung zu entziehen. Eine schreckliche Ekstase der Angst und der Rachsucht, das Verlangen zu töten, zu foltern, Gesichter mit einem Vorschlaghammer zu zertrümmern, schien die ganze Versammlung wie ein elektrischer Strom zu durchfluten, so daß man gegen seinen Willen in einen Grimassen schneidenden, schreienden Verrückten verwandelt wurde.

George Orwell, 1984.

Heute nennt man diese Sendung „Twitter“, sie ist 24/7 verfügbar.

14 Gedanken zu „Coronoia: Dauerhasssendung“

  1. Hm, vielleicht qualifiziert die tagesschau dann als Mini-Haß-Sendung?
    Kürzlich sprachen mein Vater und ich am Telefon über die derzeitige Situation:
    Ich so – »Ich hab‘ schon ungefähr 25 Jahre keine tagesschau mehr gesehen.«
    Er so – »Da hast du auch nichts verpaßt.«

    P.S. Noch wird niemand gezwungen, irgendwas zu sehen oder zu lesen!

          1. Das habe ich nicht gesagt.
            Mir ging es um die Definition von Zwang.
            Du kannst lesen, was Du möchtest. Aber noch tust Du vieles davon freiwillig. Das Maskenschild mitten im Wald gehört — da gebe ich Dir recht — eher nicht dazu. Twitter schon.

          2. Nunja, es gibt bei Twitter auch noch ein paar Menschen mit Hirn. Aber auch dort trollen sich unter quasi jedem relevanteren Faden unzählige Coronazi-Trolle.

          3. In der Tat:
            „Freude ist nur ein Mangel an Information“
            Nico Semsrott
            oder auch:
            „Ignorance is bliss“

            In der Tat, ist das Hinweisschild im Wald erschreckend (blöd)
            Tja ich sehe mich dann schon, wenn so ein oder zwei Gurkenköpfe,
            versuchen selbiges durchzusetzen .)
            Haha
            guter Scherz – das gibt dann blaue Augen – kostenlos !
            Auch um das Prinzip endlich mal den Terror an uns und all den Kindern
            zurückzugeben – I am hereby pleased to return the favor .)

            und ich stehe zu meinem Wort …

  2. Liebe Helene, so ist es, ABER: Ich sehe Dennis hier in der Funktion eines Gitters, wie es am Eisbach in München an jeder Stromschnelle installiert ist und dort Leichen auffängt, Plastikmüll und sich das Herbstlaub im Kreis dreht – immer wieder bin ich froh, dass ich aus diesen Medien mich heraushalten kann, aber Dennis dort doch immer wieder Juwelen findet, die es wert sind, wahrgenommen zu werden. Auch als Thermometer ob das Wasser in dem wir uns alle befinden, noch lauwarm ist oder doch schon siedend heiss.

    OT: Gerade in einer Dokumentation auf ARTE gesehen, dass unter der deutschen Besatzung an den Haustüren und Gittertoren von Kollaborateuren kleine schwarze Holzsärge befestigt wurden als Hinweis „wir sehen euch und wer werden beizeiten abrechnen“. Schöne Aktion, wenn ich bedenke wie mit OvalMedia umgesprungen wird vom Tagesspiegel und dass es immer die mit den guten, klaren Gesichtern trifft, nie die bösartigen, hinterhältigen. „Rache ist immer eine Option“ pflegte mein Stiefvater zu sagen.

  3. Ah, die Plattformthese 😉

    Frage: was wäre ohne Twitter anders, wären es andere Menschen – oder müsste man sie nur nicht lesen??

    Wir leben in einer Sekte, an die 200 Staatschefs und deren Leute werden seit vielen Jahren schleichend und zielgerichtet vorbereitet, belehrt und ausgebildet, nun liefern sie die Bewährungsprobe. Versagen sie, ist es auch egal, es kommen andere nach. Unter Wahnsinnigen sollte einen nichts wundern.

    1. Ich denke schon, dass die Menschen (zumindest ein wenig) anders wären. Viele Menschen suchen Bestätigung, dass ihr Weg, ihr Handeln, ihre „Haltung“, ja – auch ihre Angst – richtig ist. Und die liefern seit ca. 10 – 15 Jahren in immer größerem Ausmaß eben die „sozialen Netzwerke“. Früher gab es da höchstens Stammtisch, Zeitung und Glotze. „#StayatHome“ und der ganze andere kataklysmische Scheiß wurde ja dazu auch noch von professionellen Marketing-Fuzzis erfunden und befeuert. Kuck dir doch nur die gewaltige Hybris an, mit der diese „Solidarischen“ sich als Superhelden gerieren.

      Ohne das Auf-Linie-Bringen der natürlich auch bewusst dumm gehaltenen Massen hätten die Eliten Null Chance. Sie würden auf dem Schafott landen. Derzeit sind wir dafür vorgesehen. Und ich sehe auch nicht, was uns davor noch bewahren sollte.

      1. Die Menschen wären ohne die sogenannten »sozialen« (*) Netzwerke/Medien sehr wahrscheinlich einfach öfters unter – Menschen. Und das alleine macht schon einen enormen Unterschied.
        Plus die von der Politik seit Jahren und Jahrzehnten herbeigeredete Individualisierung sowie die hinweggeredete und schlechtgemachte tatsächliche Solidarität, und schwuppdiwupp hat man Mitmenschen, die diese Bezeichnung kaum noch verdienen. 🙁

        (*) die in diesem Fall korrekte Übersetzung von: social → Gesellschafts-, gesellschaftlich

        1. Die Menschen wären ohne die sogenannten »sozialen« (*) Netzwerke/Medien sehr wahrscheinlich einfach öfters unter – Menschen.

          Und da nähern wir uns des Pudels Kern: Genau das ist ja verboten. Ohne dieses technokratische, allerdings beeinflussbare Surrogat hätte dieser Distanzierungwahn nie auch nur den Hauch einer Chance gehabt. Du hättest die Leute nicht so lange voneinander trennen können; das Telefon allein hätte dazu nicht ausgereicht.

          1. Du hättest die Leute nicht so lange voneinander trennen können

            Mein Reden seit März 2020.
            Ohne HomeOffice und den ganzen anderen digitalen Dreck (Videokonferenzen etc.) wäre der Lockdown m. E. aber auch nicht möglich gewesen.

            Ich war damals übrigens der Meinung, daß man u.a. auch deswegen Schulen und Universitäten geschlossen hielt: damit da bloß nicht diskutiert werden konnte.
            Wobei ich mir später, als mir klar wurde, wie unkritisch die jungen Leute heutzutage sind, nicht mehr sicher war, ob das einen großen Unterschied gemacht hätte.

            Aber das geht alles böse in die gleiche Richtung.

      2. Die Steuerungsmechanismen sind global geworden, der „Lock Step“. Aber der Mechanismus, irgendwelchen Tonangebern nachzulaufen, ist im Kleinen nicht anders.
        Das mit den Eliten und dem Schafott hat in der Geschichte auch ohne Netz selten geklappt.
        Ein grundlegender Unterschied sind die Plattformen daher m.E. nicht. Früher konnte man vlt. noch auswandern, andere Kulturen kennenlernen. Die gibt es nicht mehr, nur noch „Folklore“, leere Hüllen dessen, was mal lebte.

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