Pressemeldung der PD Landau vom 10. Mai 2021:
Maikammer (ots). Weil ein 57 Jahre alter Autofahrer einen bevorrechtigten Rennradfahrer im „Wasgau-Kreisel“ übersah, kam es am Sonntagmittag (09.05.2021, 12.15 Uhr) zu einem Verkehrsunfall, bei dem der Rennradfahrer über die Motorhaube auf die Straße geschleudert wurde. Hierbei erlitt der 55-Jährige Schürfwunden an Armen und Beinen und musste sich wegen Verdacht einer Fraktur im Schulterbereich in ärztliche Behandlung begeben. Am Fahrzeug als auch am Rennrad entstand leichter Sachschaden. In dem Zusammenhang appelliert die Polizei zum Tragen eines Fahrradhelmes. Die meisten Erwachsenen verzichten oft auf den lebensrettenden Kopfschutz – aus Eitelkeit. Aber: Bei einem schweren Sturz kann ein Fahrradhelm die Gesundheit oder gar das Leben retten.
Sie können es einfach nicht lassen. Folgende e-mail ging eben an die PI Edenkoben:
(…) ich möchte Sie zum wiederholten Male darum bitten, völlig aus der Luft gegriffene Spekulationen und Behauptungen in Ihren Pressemeldungen zu unterlassen.
(…)
In der Vergangenheit hatte ich Sie mehrmals darum gebeten, derartige, an Victim-Blaming grenzende, spekulative Passagen in Pressemeldungen, im Rahmen derer die Polizei zu einer besonderen Sachlichkeit und Objektivität verpflichtet ist, zu unterlassen. Insbesondere die Behauptung, der Grund, warum viele Radfahrer keine „Helme“ tragen würden, wäre deren „Eitelkeit„, ist schlicht inakzeptabel. Ich trage keinen „Helm“, weil ich – im Gegensatz zur Behörde Polizei – die wissenschaftliche und statistische Faktenlage kenne. Die Wahrscheinlichkeit, im Pkw eine tödliche Kopfverletzung zu erleiden, ist größer – warum empfehlen Sie dann nicht auch Autofahrern Helme?
Es gibt bis zum heutigen Tage keine einzige wissenschaftlich ernstzunehmende, unabhängige Studie, die einem klassischen, durchlöcherten Styroporhut – auch „Fahrradhelm“ genannt – irgendeinen relevanten Nutzen oder Sicherheitsgewinn attestiert. Insbesondere nicht bei schweren Unfällen.
Warum widmen Sie sich anstatt der Unfallfolgenminderung nicht eher der Unfallvermeidung? Weisen Sie vielleicht zukünftig doch bitteschön eher darauf hin, dass bei den meisten Unfällen zwischen Auto- und Radfahrern, wie eben auch jenem im Kreisel bei Maikammer, die Autofahrer die Hauptschuld tragen. Und dass man gemäß des Sichtfahrgebotes Radfahrer nicht einfach zu „übersehen“ hat. Was Ihrerseits erneut eine vollkommen unsachliche Verharmlosung der allgemeinen, tagtäglich zu beobachtenden Sorglosigkeit von Kfz-Führern darstellt; Sie einfach deren faule Ausreden ohne einen Hauch an Kritik, in einer vollkommen verharmlosenden Weise als Fakten übernehmen.
Sollte diese permanente und penetrante Fahrradhelm-Werbung anlässlich des überwiegenden, zu Unfällen führenden Fehlverhaltens von Autofahrern nicht endlich aufhören, werde ich mich formell beim zuständigen Polizeipräsidium beschweren. Sie können mir natürlich alternativ gerne die wissenschaftlichen Studien zukommen lassen, nach denen die von Ihnen getätigten Aussagen evidenzbasiert belegt werden. (…)
Dazu fällt mir eine witzige Anekdote aus meiner Studienzeit ein. Ein damaliger Freund von mir, der leider in jeder Hinsicht nicht die hellste Kerze auf der Torte ist und war, kaufte sich damals einen Fahrradhelm. Der hielt ganze zwei Wochen, dann hatte er einen Unfall und der Helm war kaputt. Ich meine er wäre nur gestürzt. Das passierte in der Abfolge etwa drei Mal. Ich fragte ihn, ob er eigentlich BEVOR er einen Helm hatte je auf den Kopf geknallt wäre. Die Antwort lautete NEIN. Und ich habe ihn darauf hingewiesen, daß der Helm ihn offensichtlich mehr gefährdet, als er schützt, da er sich scheinbar ständig drauf fallen lässt, in der irrigen Annahme, daß ihm dann ja nichts passieren könnte. Hat er leider nicht kapiert.
(Zu dem was ich jetzt bin habe ich mich nach erfolgreichem Abbruch des falschen Geschichtsstudiums, umringt von lauter Idioten, entwickelt.)