Altschlossfelsen im Maigrün

In all den Jahren, in denen ich mich intensiver der Natur- und Landschaftsfotografie widmete, hatte ich es nie geschafft, den Altschlossfelsen während der Frühlingszeit der ausschlagenden Bäume einen Besuch abzustatten. Ich liebe es, wenn nach der ewig-grauen, tristen Jahreszeiten die Wälder, vor allem die Buchen, wieder für relativ kurze Zeit in einem jungfräulich-giftgrünen Farbton sprießen. Wegen des nicht mehr enden wollenden Mistwetters war ich heute fast schon ein wenig zu spät, aber ein paar nette Fotos sprangen dann doch noch bei herum.

Lieber Grünes Laub – statt „Grüner Pässe“!

Ich unterhielt mich auch kurz vor dem ersten Foto mit einer älteren, ursprünglich aus den Niederlanden stammenden Frau aus Kaiserslautern, die dieses schöne Plätzchen mit ihrem Mann zum allerersten Mal besuchte. Da ja die französische Grenze ganz in der Nähe ist, gelang es mir auch schnell, das Gespräch in Richtung Corona zu lenken. Erkenntnis: Nette Leute, aber totale Systemopfer; warten auf den zweiten Schuss und schauen gebannt auf die „Inzidenzen“. Naja, egal.

Es war ziemlich viel los; vor allem tummelten sich entlang des gesamten Massivs auch noch eine ganze Menge anderer Fotografen, mit teils schweineteurer Ausrüstung. Weshalb ich – wie zuletzt im Winter – eigentlich nur im nordöstlichen Teil fotografieren konnte; ich hab es nicht so gerne, wenn mir Leute im Bild rumrennen. Und ewig warten, bis sie dann irgendwann mal abgedampft sind, will ich auch nicht. Außerdem nervte die Sonne – die scheint nämlich immer nur dann, wenn man sie mal nicht braucht.

Im Bereich der großen, vorderen Felstürme ist der Raum leider stark begrenzt, man hat da – ohne Mega-Weitwinkel – nicht viel Möglichkeiten, viel aufs Bild zu kriegen. In dem Fall stört der Wald dann doch ein wenig.

In den letzten Tagen habe ich wieder viel über Plattentektonik gelesen. Aber auch Geologie wäre vielleicht etwas für mich gewesen. Jahrmillionen alte, in Schichten abgelagerte Sedimente; einstmals Teil eines großen Meeres. Und nun in Form gewaltiger Felstürme auf den Gipfeln des Pfälzerwaldes ruhend.

Da wird man nämlich gleich wieder ein wenig eingenordet. Wie unbedeutend erdgeschichtlich betrachtet so ein Menschenleben doch ist.

Am anderen Ende des Massivs, kurz vor der französischen Grenze, hatte ich dann doch noch mal kurz meine Ruhe für ein Foto.

Schade, dass ich wegen des faschistischen Corona-Wahnsinns diese, meine schöne Heimat wohl für immer werde verlassen müssen.


Siehe auch

Altschlossfelsen im Winter

2 Gedanken zu „Altschlossfelsen im Maigrün“

  1. Schöne Bilder. Diese Gegend ist mir noch gänzlich unbekannt gewesen.

    Aber was schimpfst Du denn so auf die Sonne?

    Die bringt mit ihren Strahlen immerhin auch das hier hervor:

    https://www.wochenblatt-reporter.de/neustadtweinstrasse/c-ausgehen-geniessen/felsengluehen-bis-an-die-grenze_a283506

    Hast Du schon eine Idee, wohin die (Flucht-)Reise gehen soll?

    Liebe Grüsse aus dem noch relativ normalen Norwegen (was die Corona-Massnahmen betrifft).

    Reiner

    1. Ja, das „Felsenglühen“ ist mir bekannt; hab es leider auch noch nie zur richtigen Zeit dorthin geschafft. Das geht aber auch nur wegen des im Frühjahr fehlenden Laubes; ansonsten stört zu starkes Sonnenlicht wegen der dann viel zu extremen Kontraste sehr. Zur Flucht: Wenn, dann halt einer der freien (und dünn besiedelten) US-Staaten; z. B. Montana. Falls es auf dem Balkan auch so liberal bleiben sollte, wie man hört, ggf. auch dort.

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